Die Stunde der Gladiatoren
FuÃgelenk trug. Müsste dir eigentlich aufge â¦Â«
»Ist sie, falls du das hier meinst.« Endlich im Schatten, dessen Kühle ihn befreit aufatmen lieÃ, nahm Probus seine Ledertasche von der Schulter, griff hinein und zog ein per Lederriemen miteinander verbundenes Sammelsurium hervor. »Hübsche Trophäensammlung, findest du nicht auch?«
»Wie manâs nimmt.« Eher beiläufig und mit einem flauen Gefühl im Magen lieà Varro den Blick auf der Kette ruhen. »Scheint so, als sei er Jäger gewesen.«
»Gut möglich«, antwortete Probus, dem die Beklommenheit seines Freundes nicht entging, und verstaute die Kette wieder in der Tasche. »Wer weiÃ, vielleicht können wir das Ding noch brauchen.«
»Wie gesagt«, entgegnete Varro und begann, unter den Kolonnaden auf und ab zu gehen, »was Gladiatoren betrifft, kannte sich dieser Quintus aus.«
»Auch, was Niger betrifft?«
»Scheint so.« Die Hand auf dem Stock, den er mehr denn je benötigte, hielt Varro unvermittelt inne. »Zumindest war er gestern im Amphitheater.«
»Und? Ist ihm etwas aufgefallen?«
»Nein. Nimmt man das, was er sagt, für bare Münze, scheint es sich um einen ganz normalen Kampf gehandelt zu haben.«
»Warum auch nicht. Alles andere als ein Sieg von Niger wäre ja wohl eine Ãberraschung gewesen.«
»Mag sein, alter Freund, mag sein.« Die Stirn in Falten, lieà Varro die Darstellung, welche der Bauarbeiter von den Geschehnissen geliefert hatte, vor seinem geistigen Auge vorüberziehen. Ein ganz normaler Kampf, in der Tat. Ein Kampf, bei dem, wie von jedermann erwartet, Niger den Sieg davongetragen und seinem Gegner den Gnadenstoà gegeben hatte. »Ich bin zwar kein Experte, aber â¦Â«
»Aber?«
»Dieser Quintus sagt, die Wetten standen 17 zu eins.«
»17 zu eins? Na, dann ist ja alles klar.«
»Nichts ist klar, Probus, aber auch rein gar nichts.«
»Und wieso nicht?« Die Arme vor der Brust verschränkt, verzog Probus das Gesicht. »Hätte er verloren, wäre es Niger an den Kragen gegangen. Liegt ja wohl auf der Hand. Dann hätte er sich bei gewissen Leuten unbeliebt gemacht. Aber so â nee, alter Freund, mit dem, was sich im Amphitheater abgespielt hat, kann sein Ableben nichts zu tun gehabt haben. Da bin ich mir sicher. Absolut sicher.«
»Und was, wenn du dich irrst? Was, wenn er getötet wurde, weil er gewonnen hat?«
»Moment mal, du denkst doch nicht etwa, bei den Spielen wird besch â¦Â«, platzte Probus heraus, brachte es jedoch nicht über sich, den Gedanken auszusprechen.
»Angenommen, dem wäre so â würde dich das überraschen?«
»Eigentlich nicht.«
»Siehst du, mich auch nicht.« Reif für eine Erfrischung, rief Varro nach dem Wasserverkäufer, welcher unweit von ihm das Forum überquerte, lieà sich einschenken und hob den Becher an den Mund. »Auch einen Schluck?«
»Willst du mich umbringen, oder was?«
»Ein Angebot, auf das ich bei Gelegenheit zurückkommen werde!«, scherzte Varro, leerte den Becher und lieà eine Münze in die Handfläche des Wasserverkäufers wandern, der sich freudestrahlend und unter Verbeugungen empfahl. »Es sei denn, du hilfst mir, den Fall zu lösen.«
»Ich â dir helfen? Wie kommst du denn auf die Idee?«
»Auf Treverisch gesagt: Du bist dabei.«
»Ich kann einen Invaliden doch nicht im Stich lassen, oder?«, entgegnete Probus, ein breites Lächeln im Gesicht. »Ohne mich wärst du doch glatt aufgeschmissen.«
»Da hast du recht, alter Freund â ausnahmsweise .«
»Regel Nummer eins: Ich habe immer recht.«
»Und Regel Nummer zwei?«
»Es geht nichts über einen Becher Wein.«
»Bedaure, Probus â daraus wird so schnell nichts werden.«
Der Medicus stieà einen theatralischen Seufzer aus. »Hab ich mir fast gedacht.« Probus schulterte seine Tasche und sah Varro, dessen Miene auf einmal ernst geworden war, erwartungsvoll an. »Spuckâs aus â was hast du vor?«
»Du erinnerst dich an die Frau, von der ich dir erzählt habe?«
»An die Schankwirtin, na klar. HeiÃt das, wir beide gehen jetzt einen â¦?«
»Dann erinnerst du dich sicher auch an den Vorfall, über den sie mich heute Morgen in Kenntnis gesetzt hat.«
Um eine
Weitere Kostenlose Bücher