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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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Mal ausführlich befragt. Weißt du sonst noch etwas?«
    »Ich habe ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass Bogdanow in Deutschland in ein Verfahren wegen Geldwäsche in Zusammenhang mit der Russenmafia involviert ist. Um darüber mehr zu erfahren, habe ich heute früh ein Amtshilfegesuch aufgesetzt, das Kevin unterschreiben muss.«
    »Da wirst du nicht viel Brauchbares finden. Ich kann dir diese Akten zeigen, wenn du willst.«
    Johanna nickte enttäuscht.
    »Ich habe etwas Besseres.« Aeschbacher nahm erneut das Dossier zur Hand und blätterte darin. Schließlich zog er ein Bündel Papier heraus und reichte es Johanna.
    Es war ein italienischer Brief mit dem Wasserzeichen der Guardia di Finanza. Ein Drache, dessen Fuß auf einer Schatztruhe ruhte. Johanna überflog den Text. Auf der zweiten Seite fand sie eine Liste mit Personennamen. Darunter auch jenen von Alexander Bogdanow. Die aufgeführten Personen schienen alle Teilhaber derselben Firma zu sein.
    »Wie ich dir schon gesagt habe, war das Fluchtauto der beiden eine Sackgasse. Aber letzten Mittwoch hat sich die Kantonspolizei Graubünden bei uns gemeldet. In einem Churer Hotel wurde ein Gast vermisst, der laut Aussage des Portiers dem Italiener glich. Und dieser Gast hat sein Auto in der Hotelgarage stehen lassen.«
    Johanna hob gespannt die Augenbrauen.
    »Ebenfalls ein Mietauto. In Basel mit falschen Papieren angemietet. Aber!« Triumphierend hob Aeschbacher seine Stimme. »Auch der größte Profi macht Fehler. Er hat darin einen Parkzettel für ein Parkhaus vergessen. Der Fetzen lag unter der Fußmatte. Und in diesem Parkhaus fanden die Basler einen weiteren Wagen. Ein Firmenauto.« Er deutete auf das Papier in Johannas Hand. »Eine Firma mit illustren Aktionären. Neben Bogdanow findest du dort die Namen eines Zuger Anwaltes, welchen die Bundesanwaltschaft schon länger im Visier hat. Es ist eine Briefkastenfirma. Diese wiederum ist an einem Transportunternehmen beteiligt, das unsere italienischen Kollegen des Schmuggels allerlei illegaler Waren verdächtigen.«
    Triumphierend griff Aeschbacher das unwiderruflich letzte Mal zur Schokolade. Schmatzend zerknüllte er die Packung und warf sie in den Papierkorb.
    »Kann ich das kopieren, Hans?«
    Er nickte. »Wenn du mir versprichst, mich auf dem Laufenden zu halten, kannst du das Dossier mitnehmen und studieren. Die Unterlagen aus Deutschland sind auch drin. Wir müssen in diesem Fall zusammenarbeiten, wenn wir weiterkommen wollen. Oder muss ich das mit von Kranach regeln?« Im Aufstehen schüttelte Johanna den Kopf. »Ich sag’s ihm. Aber zuvor muss ich kurz verschwinden.« Sie ging auf die Toilette.
    Als sie zurückkam, war Aeschbacher am Telefon. »Es ist doch Blödsinn, wenn Stadt und Kanton dieselbe Arbeit zweimal machen. Mir hat das noch nie eingeleuchtet. Das ist Politikerkacke!« Er hörte einen Augenblick zu. »Also gut. Danke, dir auch. Salü.« Er legte auf und schaute Johanna an, die im Türrahmen stehen geblieben war. »Ich habe Kevin angerufen. Es ist alles in Ordnung. Du und ich, wir tauschen regelmäßig unsere Informationen aus. Dann sind wir immer gleich weit.« Er lächelte zufrieden.
    Johanna nahm die Akten zu sich. »Hast du mir nicht zugetraut, dass ich das selber regeln kann, Hans?«
    Er schaute sie irritiert an. Dann lächelte er wieder. »Tut mir leid, Jo. Das war nicht böse gemeint. Du bist aber auch empfindlich. Manchmal ist es einfacher, wenn man Dinge von Chef zu Chef regelt.« Er zwinkerte ihr zu. »Das wirst du merken, wenn du selbst Chefin bist.«
    Johanna lächelte ihrerseits. »Für eine Chefin bin ich zu empfindlich. Ich rufe dich morgen an. Ciao.« Sie winkte und drehte sich um.
    »Warte einen Moment, Jo. Da ist noch dieses Verfahren.«
    Sie ging zurück zu Aeschbachers Schreibtisch.
    Ihr Kollege erhob sich. »Die Untersuchung wegen deinem Unfall letzten Montag.«
    Johanna blickte ihn neugierig an.
    »Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung angeordnet. Sie hat die Kantonspolizei beauftragt, die notwendigen Ermittlungen und Befragungen durchzuführen.«
    Johanna seufzte. »Muss ich das ernst nehmen?«
    Ihr Kollege nickte. »Das empfehle ich dringend. Ich schaue, was ich für dich tun kann.«
    Sie reichte ihm die Hand.
    19.
    Ohne zu überlegen, ging Johanna eine Viertelstunde früher in das Sitzungszimmer. Als sie dort allein am Tisch saß, realisierte sie, dass sie damit ein weiteres Vorgespräch der Männer hatte verhindern wollen. In Gedanken kniete

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