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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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laut, dass er es kaum hörte. Trotzdem war es da. Eine Frauenstimme. Und Sirenen.
    Irgendwann realisierte er, dass er wieder Luft bekam. Nach einer Weile konnte er etwas sehen.
    Lulu stand über ihm. Auf Stilettos. Total zerzaust und mit Tränen in den Augen.
    Sie streckte ihm sein Handy entgegen. »Das hast du bei mir liegen lassen, Dummerchen.«
    Köbi versuchte aufzustehen. Er schaffte nur aufzusitzen. Lulu kniete nieder und umarmte ihn.
    Auf der anderen Straßenseite stand ein Streifenwagen mit geöffneten Türen. Die Besatzung war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich verfolgten sie den Angreifer. Von links preschte ein Einsatzwagen des SoKo heran. Quietschend kam der Wagen einige Meter entfernt zum Stehen. Die Mannschaft sprang heraus. Der Fahrer eilte zu Köbi, die anderen beiden Polizisten in die entgegengesetzte Richtung. Von rechts näherte sich ein Krankenwagen. Lulu stand auf und winkte.
    »Bist du das, Köbi?«
    Es war einer der Beamten, mit denen er bei der Schlägerei an der Langstrasse zu tun gehabt hatte.
    Er fasste Köbi an der Schulter. »Der Arzt ist gleich hier.«
    Köbi hustete. Es war, als würde ihm die Lunge herausgerissen.
    »Der Schuft hat einen Kollegen ermordet. Traber, Walti von der Kantonspolizei. Und seinen eigenen Komplizen dazu.«
    Köbi kam langsam zu Atem. »Hilf mir.«
    »Sicher.« Der Junge kauerte sich hinter Köbi und griff ihm unter die Arme. Dann stellte er ihn auf die Beine. »Geht’s?«
    Köbi nickte, aber der Kollege getraute sich nicht, ihn loszulassen.
    »Halt ihn fest«, rief ihm Lulu zu. Sie winkte immer noch den Krankenpflegern, die mit einer Bahre angerannt kamen.
    »Ist das deine Freundin?« Der Polizist pfiff anerkennend. »Nicht übel, diese Aufmachung.«
    »Halt ja die Schnauze.« Köbi versuchte, ihn mit den Ellbogen in den Bauch zu stoßen. Augenblicklich übermannte ihn ein Hustenanfall.
    Mittlerweile standen die beiden Pfleger vor ihm. Der eine klappte die Bahre auf. Sie legten ihn darauf. Der Polizist wünschte ihm alles Gute und verabschiedete sich. Einen Moment lang sprach er über Funk mit jemandem. Dann rannte er davon. Von allen Seiten fuhren Einsatzfahrzeuge heran. Überall blinkte es. Sirenen heulten. Die beiden Pfleger schoben die Bahre zu dem Krankenwagen.
    Lulu tippelte nebenher. »Sei mir nicht böse, Schatz. Aber ich muss gehen. Ich habe Kunden heute Abend.« Sie blickte auf die Uhr. »Einen habe ich schon versetzt.«
    Köbi nickte. »Kein Problem.«
    Sie fasste seine Hand.
    Er erwiderte den Druck. Dann schob er ihren Arm weg. »Nun hau schon ab.«
    Mit der Hand fuhr sie ihm über die Wange. Anschließend stiefelte sie davon.
    »Alice?«
    Überrascht drehte sie sich um.
    »Danke!«
    Sie lächelte.
    17.
    »Haben sie den Sauhund erwischt, Jo?«
    Johanna schüttelte den Kopf. Köbi saß auf dem Spitalbett. Er sah verhältnismäßig gut aus. Am Hals hatte er Würgemale, am Kopf Blutergüsse. Außerdem war ein gebrochener Finger geschient worden. Ansonsten war er der Alte. Dreimal hatte er bereits nach einer Zigarette gefragt.
    »Sind das deine Sachen?« Sie zeigte ihm den Inhalt einer Tasche des Universitätsspitals.
    Er zögerte. »Wo sind meine Kippen?«
    Johanna wühlte in der Tüte und fand ein zerknülltes Päckchen. Sie reichte es ihm.
    Er schaute es an und fluchte. »Jetzt zerstören sie einem schon den Tabak! So ist eine verdammte Gesundheitsdiktatur.«
    Johanna lachte. »Du kannst eine von meinen haben.« Sie suchte ihre Packung und reichte sie ihm.
    Er klemmte sich eine Zigarette hinter jedes Ohr und gab ihr den Rest zurück.
    »Startbereit?«
    Köbi hatte einen Hustenanfall.
    Johanna wartete, bis er wieder zu Atem gekommen war, und fasste ihn unter dem linken Arm. Gemeinsam verließen sie die Notaufnahme. Johannas Auto war in der Tiefgarage.
    Sobald sie diese betraten, steckte sich Köbi eine Zigarette in den Mund. »Mach, dass wir wegkommen, Jo. Ärzte sind das Letzte. Sagen einem immer das, was man nicht hören will.«
    Sie half ihm beim Einsteigen. Er ächzte.
    Unterwegs nach Schwamendingen hieß er sie, bei einem Denner anzuhalten. Köbi brauchte Vorräte, da er nun ebenfalls krankgeschrieben war. In den Einkaufswagen kamen zwei Stangen Zigaretten, eine Flasche Cognac, mehrere Packungen Cervelat und ein großes Toastbrot.
    »Soll ich gelegentlich für dich kochen?«
    Er winkte ab. »Gib dir keine Mühe, Jo. Mich kann man nicht umerziehen. Aber komm mal in meinem Garten vorbei. Dann legen wir eine Wurst auf den Grill und du programmierst

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