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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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meine Bewässerungsanlage.«
    Sie packte seine Sachen in eine Tüte. Dann fuhr sie Köbi nach Hause.
    »Soll ich mit nach oben kommen?«
    Er schüttelte den Kopf und öffnete die Autotür. Beim Aussteigen hielt er einen Moment inne. »Mir ist noch was in den Sinn gekommen, Jo. Wegen der Verbindung zwischen Stämpfli und Hügli.«
    Gespannt schaute sie ihn an.
    »Hüglis Schwester war Archäologin. Vielleicht ist sie es immer noch. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Sie waren ein ungleiches Paar. Hügli und seine Schwester.«
    »Danke, Köbi. Dem gehe ich nach.«
    Er winkte und schloss die Tür.
    Sie schaute ihm nach, bis er im Hauseingang verschwunden war. Dann wendete sie und fuhr in die Stadt zurück.
    18.
    Johanna fuhr direkt zur Kantonspolizei. Der stellvertretende Leiter des Dienstes Kapitalverbrechen Zwei war ein alter Kollege. Sie hatten im Spezialteam Häusliche Gewalt zusammengearbeitet. Er hatte vor Kurzem zum Kanton gewechselt. Gott sei Dank. Sonst käme sie kaum an Informationen. Wegen der Ereignisse des Vorabends war im Kripogebäude der Teufel los.
    Aeschbacher erwartete sie in seinem Büro. Für seine füllige Person war der Raum klein geraten. Neben dem Eingang stand ein leeres Bücherregal. Die Wände strahlten weiß. Es roch nach Farbe.
    Johanna stellte ihm eine Packung Pralinen auf den Tisch und setzte sich in den einzigen Stuhl, den es neben dem seinen gab.
    Er deutete auf die Schokolade. »Du legst dich mit meiner Frau an, Jo. Wie geht es Köbi?«
    »Ach, es geht schon. Er ist mit einem blauen Auge davongekommen. Geradeso gut könnte er tot sein.«
    Aeschbacher nickte nachdenklich. »Die Geschichte von seiner Freundin macht die Runde. Wenn man den neusten Versionen glauben will, führt sie eine Kette von Sadomaso-Salons und wohnt in Herliberg in einer Villa aus Marmor.«
    Johanna grinste. »Gerüchte kommen und gehen. Geschwätz wird Köbi nicht mehr anhaben können als dieser Killer.«
    »Eine lustige Vorstellung ist es schon. Köbi und eine Domina.« Aeschbacher kicherte die Pralinen an. »Bist du jetzt auch bei der Kripo?«
    »Nur vorübergehend. Von Kranach hat mich auf Bernhard Stämpfli angesetzt. Den kenne ich von früher.«
    Aeschbacher kratzte sich lange und ausgedehnt an seinem Bart. Das war das Zeichen, dass er zur Sache kommen wollte.
    »Von Kranach ist ein hervorragender Ermittler. Als er noch verdeckt arbeitete, hat er eine ganze Wagenladung gestohlener Armeewaffen aus Ex-DDR-Beständen gekauft, die auf den Balkan verschoben werden sollten. Bis in die zweit- oder drittoberste Hierarchiestufe hat er alle Mitglieder der Bande drangekriegt.«
    Johanna war gespannt, wie lange es dauern würde, bis die Pralinenpackung angebrochen wurde.
    Aeschbacher nahm seine Lesebrille aus einer Schublade und setzte sie auf. »Du möchtest also wissen, was wir wissen, Jo?«
    Johanna nickte.
    Er löste das rote Samtband von der Zellophanpackung. Mit seinen Wurstfingern war das ein kompliziertes Unterfangen. Endlich landete eine der Pralinen zwischen seinen Lippen. Genüsslich kauend nahm er ein dickes Dossier vom Tisch und schlug es auf.
    »Also, Jo. Wir haben die beiden Verdächtigen am letzten Montagabend von der Stadtpolizei übernommen. Wegen der speziellen Art der Gewahrsamnahme durch eine subalterne Beamtin der Stadtpolizei mussten sie hospitalisiert und ärztlich betreut werden.« Er zwinkerte ihr zu. »Bei den beiden Verdächtigen handelte es sich um bekannte Kriminelle, die in mehreren europäischen Staaten polizeilich ausgeschrieben sind. Der eine ist dreiunddreißig und Italiener. Mittlerweile verschieden. Der andere ist Kroate, siebenunddreißig, eins zweiundachtzig groß, dunkle Haare, eine Armeetätowierung auf dem Oberschenkel.« Er hielt inne und sah die Pralinen an. Dann fuhr er fort. »Bevor die beiden von der Stadtpolizei in Gewahrsam genommen wurden, haben sie nachgewiesenermaßen in Kloten ein Auto auf offener Straße gerammt, den Fahrer erschossen und den Beifahrer entführt. Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden. Eine österreichische Glock 26. Das ist ein kleine, handliche Pistole, die speziell für das verdeckte Tragen entwickelt worden ist. Darum ist sie bei Geheimdiensten beliebt. Eine zweite Faustfeuerwaffe wurde ebenfalls beschlagnahmt. Eine italienische Mateba 6. Sie ist nicht abgefeuert worden. Die Glock konnte dem mittlerweile flüchtigen Täter zugeordnet werden. Er hatte Schmauchspuren an seinen Handschuhen.« Ohne aufzublicken, kramte Aeschbacher eine

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