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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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konnte noch nicht sagen, in welcher Reihenfolge den beiden die Verletzungen beigebracht worden waren.
    Die Gruben für die Leichen waren bereits fertig gewesen, als die Polizei die Täter unterbrochen hatte. Bernhard Stämpflis Rumpf hatte auf dem Rasen gelegen. Bogdanow hatten die beiden Killer schon in sein vermeintliches Grab geworfen. Zu seinen Füßen hatte die Polizei eine Wassermelone entdeckt. Darauf konnte sich niemand einen Reim machen.
    Tamara Stämpfli war in einer Garderobe gefunden worden. Höchstwahrscheinlich hatte sie von den Morden nichts mitbekommen. Die Spurensicherung war der Ansicht, dass sie sich nicht die gesamte Zeit seit ihrer Entführung dort aufgehalten haben konnte. Mehr ließ sich vorerst nicht sagen. Äußere Verletzungen hatte der Arzt bei der ersten Untersuchung nicht gefunden. Tamara stand unter Schock. Von Kranach und Aeschbacher waren sich einig, dass sie sie gemeinsam befragen würden. Sobald als möglich. Zum aktuellen Zeitpunkt war Stämpflis Tochter die wichtigste Zeugin.
    Nach diesem Entscheid stand von Kranach auf. »Du darfst deine Freundin nicht selbst befragen, Jo. Wenn Hügli am Schluss dieses Desasters verurteilt werden soll, müssen wir von jetzt an vorsichtig sein.« Er stockte einen Moment und strich seinen Anzug glatt. »Vor allen Dingen korrekt.«
    Ohne weitere Erklärungen ging er die Sitzreihe entlang in Richtung einer der Treppen, die zum Ausgang führten. Auf den unteren Stufen standen Müller, Schürch und Imboden beisammen.
    Aeschbacher hatte Sorgenfalten auf der Stirn. »Kevin ist stinksauer. Schlimmer aber ist, dass er dir nicht mehr vertraut, Jo. Er befürchtet, dass die Beweise gegen Hügli unverwertbar sind, weil du sie dir rechtswidrig angeeignet hast. Nach allem, was ich gehört habe, hast du diese Nacht Pulver liegen lassen, das Hüglis Anwalt in seine Kanonen stopfen wird.« Er kratzte sich an seinem Bart. »Derzeit wird Hüglis Wohnung in Oerlikon untersucht. Hat es dort etwas, was wir gescheiter nicht finden würden?«
    Johanna überlegte. »Fingerabdrücke wird man keine finden, weil ich Handschuhe getragen habe. Aber ich habe ein Kellerfenster eingedrückt, als ich eingestiegen bin. Auf dem Boden der Autohalle ist möglicherweise Blut von Hügli.« Sie legte die Ellbogen auf die Knie und schaute das Getümmel im Stadion an. »Weil er auf die Nase gefallen ist. Ich habe gepfeffert, nicht geschlagen. Das gibt keine Spuren.«
    Aeschbacher gab ihr einen Stoß in die Seite. »Vermutlich hat er dich bedroht?«
    Johanna nickte. »Er wollte mich so fertigmachen, dass sich selbst Junkies vor mir ekeln würden.«
    »Aha!« Triumphierend blickte Aeschbacher sie an. »Hügli ist bekanntermaßen nicht zimperlich. Besonders mit Frauen. Außerdem ist er eine beängstigende Erscheinung. Als ehemaliger Boxer. Da muss man sich vorsehen.« Mit beiden Händen strich er über seinen riesigen Bauch. »Gibt es Zeugen für diese Aussagen?«
    Johanna nickte. »Die beiden Mädchen müssten Hüglis Drohung gehört haben. Ich weiß allerdings nicht, wie gut die beiden Deutsch verstehen.«
    Aeschbacher wurde nachdenklich. »Ihre Aussagen brauchen wir, bevor die Mädchen von Hüglis Anwalt bearbeitet werden. Das eilt. Ich werde Kevin sagen, dass seine Leute unbedingt noch heute Abend die Clubs nach ihnen absuchen sollen.« Er hielt einen Moment inne. »Du wirst die Frauen identifizieren müssen. Aber lass dich selbst nicht blicken. Sonst heißt es, dass du ihre Angaben beeinflusst hast. Klar?«
    »Sicher.«
    Aeschbacher wiegte den Kopf hin und her, als ob er das Gewicht der verschiedenen Fakten abwiegen würde. »So, wie ich das sehe, ist dein Einbruch in Hüglis Wohnung kein großes Problem. Angesichts der Umstände wird das Gericht dieses Vorgehen rügen, aber durchgehen lassen. Immerhin geht es bei Hügli um Freiheitsberaubung und Anstiftung zum Mord. Das wiegt schwerer als ein Einbruch.« Er hüstelte. »Jetzt zu dieser Foltergeschichte.« Sein massiger Körper spannte sich. »Haben wir ein Problem, Jo?«
    Johanna seufzte. »Er wollte mir nicht sagen, wo Tamara ist. Also habe ich ihn auf den Autolift gelegt. Sodass seine Füße über den Rand der Plattform hinausschauten. Dann habe ich das ganze Teil bis zum Anschlag hochgefahren. In diesem Moment kam Hügli in den Sinn, dass der Kroate Tamara in den Hardturm gebracht hatte, um sie gegen Bernhard Stämpfli einzutauschen.«
    Hans Aeschbacher legte die Hände auf den Vordersitz und schielte über die Ränder seiner Brille.

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