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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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das kühle Glas der Fensterscheibe. Wenn ich einschliefe, würde ich vielleicht beim Aufwachen feststellen, dass alles in Ordnung war. »Ben, was soll ich bloß tun?«
    Â»Ich schlage vor, Sie fahren zum Hotel und schlafen eine Runde.«
    Â»Ich meine die größeren Zusammenhänge. Mein Leben, mein Job, die Anhörung …«
    Â»Da können Sie im Moment nicht viel tun. Morgen Vormittag überlegen wir uns, gegen wen wir Anzeige erstatten.«

    Das würde Ben erledigen müssen. Ich konnte gar nichts tun. Ich hatte keinerlei Kontrolle mehr, und das ging mir ordentlich gegen den Strich. Mein Versuch, ihre brutale Enthüllungsstory in meine eigene Sendung zu verwandeln, war der reinste Verzweiflungsakt gewesen. Hatte es funktioniert? Hatte es mir auch nur das geringste Mitgefühl eingebracht? Und ich sprach nicht von Mitgefühl für die demnächst unterdrückten Werwölfe und übernatürlichen Wesen überall auf der Welt. Ich wollte Mitgefühl für mich persönlich – damit die Öffentlichkeit ihnen den Garaus machte anstatt mir. Ich egoistisches Miststück.
    Diese Nacht war noch nicht einmal ansatzweise vorüber, und ich war so was von nicht mehr am Zug, dass es schon lächerlich war.
    Â»Ben, geben Sie mir mal Ihr Handy.« Er reichte es mir.
    Ãœber Cormacs Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns. »Sieh dir das an, sie ruft doch tatsächlich um vier Uhr morgens bei ihrer Mom an.«
    Doch dem war nicht so. Ich rief bei Alette an. Ich hatte beinahe vergessen, dass auch Leo der Garaus gemacht gehörte.
    Niemand ging an den Apparat. Ich überprüfte den Empfang auf dem Display, doch der war in Ordnung. Es läutete einfach immer weiter und weiter.
    Ich holte tief Luft, legte auf und gab Ben sein Handy zurück.
    Â»Einer von Alettes Lakaien hat Flemming und Duke geholfen«, sagte ich. »Er war es, der mich in die Zelle gebracht hat.«
    Â»Wie denn?«, fragte Cormac. Nicht entrüstet, wie ich
mich fühlte. Sondern eher mit einem Anflug von beruflichem Interesse.
    Â»Silberhandschellen.«
    Cormac nickte gedankenversunken. Beinahe hätte ich ihn angeknurrt.
    Ben sagte: »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich von ihr fernhalten sollten …«
    Â»Sie hatte nichts damit zu tun. Es ist Leo, er arbeitet mit Flemming und Duke zusammen.« Und demzufolge steckte Alette nun in Schwierigkeiten. Doch sie war mehrere hundert Jahre alt und konnte ohne weiteres alleine auf sich aufpassen, nicht wahr? Vampire wurden nicht so alt, wenn sie nicht alleine zurechtkamen.
    Leo hatte die Feierlichkeiten in Flemmings Labor Hals über Kopf verlassen. Und mit Verstärkung, auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, wozu er Verstärkung benötigte. Sie ahnte nicht, dass von ihm Gefahr ausging.
    Ich musste unbedingt zu Alettes Haus.
    Â»Es fällt mir schwer zu glauben, dass Duke, Flemming und irgendsoein Vampirlakai alle zusammen unter einer Decke stecken«, sagte Ben.
    Â»Duke hat nichts von Leo gewusst. Flemming hat mit dem Vampir gesprochen. Aber Duke und Flemming wollen beide die Aufmerksamkeit der Regierung – bloß aus unterschiedlichen Gründen. Ich glaube, sie sind beide der Meinung, sie könnten dem anderen eine Nasenlänge voraus sein, wenn die Zeit erst einmal reif ist. Es ist, als würden sie alle Schach spielen, aber jeder von ihnen kann nur ein Drittel des Spielbretts sehen – ein jeweils anderes Drittel.«

    Â»Was springt für den Vampir dabei heraus?«, fragte Cormac.
    Â»Kontakte? Einfluss auf die Regierung?« Im Gegensatz zu Alette hatte Leo kein Interesse an so was. Er wollte ganz einfach nur Macht, sonst nichts. Er wollte Spielchen damit spielen. Vielleicht wollte er seine eigenen Spielchen anzetteln. »Er könnte über Alettes Kopf hinweg die Kontrolle über die Stadt anstreben. Alette hat die Polizei in der Tasche, aber wenn Leo das Militär hat …«
    Wir näherten uns wieder dem Stadtbereich von D.C. Cormac fuhr uns zum Hotel. Eine Runde schlafen, hatte Ben gesagt. Wohl kaum. Ich würde die Wände hochgehen.
    Â»Halt den Wagen an. Lass mich hier raus.«
    Cormac fuhr weiter, als hätte ich nichts gesagt.
    Â»Cormac, halt den Wagen an!«
    Er sah Ben fragend an.
    Â»Wenn er vom Militär unterstützt wird«, sagte Ben, »können Sie ihm auf keinen Fall die Stirn bieten.«
    Â»Ben!« Das klang nun doch eher wie ein

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