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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Knurren. Ich hatte mich in dieser Nacht bereits einmal verwandelt; was nicht bedeutete, dass es nicht noch einmal passieren könnte. Zweimal so kurz hintereinander hatte ich mich noch nie verwandelt. Es würde wehtun. Ich presste mir die Handballen in die Augen. Ich musste meine Menschenaugen behalten. Nicht die Beherrschung verlieren.
    Â»Kitty«, sagte Ben, der mich über die Rückbank hinweg ansah. Derart einem Werwolf die Stirn zu bieten, zeugte von Courage, das musste ich ihm lassen. Ich wusste nicht, ob er mir vertraute, dass ich Mensch bliebe. Er klang lediglich ein wenig besorgt. »Sie können im Moment nichts
daran ändern. Schlafen Sie ein bisschen, warten Sie bis morgen früh. Es ist viel sicherer, bei Tageslicht gegen Vampire vorzugehen, das können Sie mir glauben.«
    Er schrieb mir vor, was ich tun sollte. Kommandierte mich herum. Im Grunde könnte ich genauso gut wieder in einem Rudel sein.
    Das würde ich mir nicht gefallen lassen.
    Wir hatten das Hotel erreicht. Cormac drosselte die Geschwindigkeit, um in das Parkhaus einzubiegen. Ich rutschte näher zur Tür. Dann zog ich am Griff, stieß die Wagentür auf und rollte mich hinaus. Das Auto fuhr immer noch, sodass ich quer über den Gehsteig geschleudert wurde. Ich strauchelte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, doch es gelang mir, nicht hinzufallen. Ich rannte los.
    Die Reifen quietschten, als Cormac auf die Bremse trat, doch ich blickte nicht zurück. Ich sah nicht nach, ob sie mir folgten.
    Ich musste drei Blocks gelaufen sein, bevor ich mich zurechtfand. Zu dem Zeitpunkt dachte ich bereits, dass ich es nicht hätte tun sollen. Sie versuchten nur zu helfen. Passten auf mich auf, wie es sich für Freunde gehörte, ohne irgendwelche Bedingungen. Abgesehen davon, dass ich Ben bezahlte.
    Doch was hätte ich gemacht, wenn sie mich nicht abgeholt hätten? Hätte ich bis zum Morgen gewartet und wäre mit der Metro gefahren? Wäre ich zurückgegangen und hätte mich doch von Flemming chauffieren lassen?
    Es waren etwa zwei Meilen bis zu Alettes Haus. Ich konnte so weit laufen, aber ich wollte nicht dorthin, jedenfalls nicht gleich. Ich senkte den Kopf, sog die Nachtluft ein und
rannte los. Ein Wolf in der freien Natur hätte auch nicht viel schneller laufen können.
    Ich erreichte das Crescent , polterte die Stufen hinunter und blieb vor der Tür stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Sie war zu. Zögernd versuchte ich, sie zu öffnen. Ahmed war seinem Wort treu geblieben. Er sperrte den Laden nicht ab, noch nicht einmal während einer Vollmondnacht. Wahrscheinlich war niemand da, aber ich musste mich vergewissern.
    Es brannte kein Licht, doch ich konnte gut im Dunkeln sehen. Ich erkannte die Bar, bewegte mich leise um die Tische herum, niemand war zu sehen. Außerdem setzte ich meine Nase ein, nahm Gerüche wahr. Der Laden war nicht leer. Jemand war hier. Etwas war hier.
    Ich ging weiter, als eine Bewegung meine Aufmerksamkeit erregte. Jenseits des vorderen Teils der Bar, wo Kissen auf dem Boden die Tische und Stühle ersetzten, glitt eine Gestalt auf mich zu. Geschmeidig, katzenhaft, riesengroß. Einen Augenblick hämmerte mein Herz wie wild. Noch nie zuvor hatte ich eine so große Katze gesehen, ohne dass hübsche, massive Gitterstäbe uns voneinander getrennt hätten.
    Sein Gesicht war kräftig, kantig, furchteinflößender als das einer jeden Hauskatze. Sein Fell war gelbbraun und von runden schwarzen Flecken übersät.
    Er saß vor mir und schnitt mir den Weg ab; und einen befremdlichen Augenblick lang sah er tatsächlich wie eine Hauskatze aus, wie er so kerzengerade und völlig im Gleichgewicht dasaß, während sein schmaler Schwanz einmal leicht und unbekümmert auf den Boden schlug.

    Â»Luis.« Ich sank auf die Knie. Das Tier roch nach ihm, selbst jetzt. Mehr Fell als Haut diesmal, aber er war es.
    Er leckte mir die Wange, wobei seine raue Jaguarzunge unangenehm kratzte. Ich lachte matt und umarmte ihn. Sein Fell war weich und warm. Ich vergrub mein Gesicht in den Hautfalten in seinem Nacken. Geduldig regte er sich nicht.
    Â»Er hat auf dich gewartet.«
    Ahmed erschien hinten im Klub und band sich einen Morgenmantel über nackten Beinen und bloßer Brust zusammen. Seine Haare waren zerzaust. Er musste eben erst aufgewacht sein. Allem Anschein nach hatte er ebenfalls gewartet. Ich fragte mich, ob die beiden die Mall

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