Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
Vom Netzwerk:
Anspruch auf den Rang als hiesiger Alpha.
    Er breitete die Hände aus und schenkte mir ein respektvolles Nicken. »Die Wahl liegt natürlich bei dir.«
    Was bedeutete, dass er meine Rede vielleicht gar nicht verdient gehabt hatte.
    Â»Es tut mir leid, Ahmed.« Ich machte Anstalten, mich zu erheben. Er sagte nichts.
    Ich berührte den Mann, der schlafend neben mir lag, an der Schulter. Mehr tat ich nicht; ich wollte ihn nicht wecken.
    Mit Luis würde ich mich später unterhalten. Jedenfalls hoffte ich, dass es für mich noch ein Später gäbe.

Dreizehn
    Wenn ich Geld bei mir gehabt hätte, hätte ich mir ein Taxi gerufen. Vielleicht hätte ich mir ein paar Dollar von Ahmed leihen können, aber ich befand mich schon zwei Blocks vom Crescent entfernt, als mir der Gedanke kam. Der Shuttlebus nach Georgetown nahm erst in einer Stunde seinen Betrieb auf. Also joggte ich. Da die Morgendämmerung nahte, musste ich mich beeilen. Ich war so müde. Ich fühlte mich ganz taub und spürte kaum, wie sich meine Beine bewegten.
    Ich hätte Bens Handy behalten sollen, um die Polizei rufen zu können. Oder ich hätte Ahmed dazu bringen sollen, die Polizei zu rufen. Hätte sollen, hätte sollen – genau deshalb wäre ich eine miese Politikerin. Keinerlei Voraussicht.
    Leo war dort. Ich hegte keinerlei Zweifel, dass Leo dort war, zusammen mit den beiden sterblichen Soldaten. Ich wusste nicht, was ich wegen ihnen unternehmen würde.
    Ich fragte mich, wer Alette die Sache mit Bradley erzählen würde. Und wo war Tom? Emma? Befanden sie sich in Sicherheit?
    Schließlich erreichte ich das Stadthaus; das Innere lag im Dunkeln. Wie all die anderen Häuser in der Straße, wie es bei jedem normalen Haus um diese Stunde der Fall sein sollte.

    Dann hielt ich inne. Ich konnte erkennen, dass die Lampen im Gebäude nicht brannten, weil die Vorhänge am Erkerfenster, dem Fenster des Salons, offen waren. Das waren sie noch nie zuvor gewesen.
    Tja, und wie standen meine Chancen, dass die Eingangstür nicht abgesperrt war, sodass ich einfach ins Haus spazieren konnte?
    Langsam stieg ich die Stufen empor und probierte die Türklinke. Die Tür war nicht nur nicht abgesperrt, sie war zudem nicht völlig geschlossen. Sie stand einen winzigen Spaltbreit offen, als sei, wer auch immer das Haus betreten hatte, in Eile gewesen.
    Ich öffnete die Tür ein winziges bisschen.
    Â»Hast du das gehört?«, erklang eine Stimme im Innern.
    Man musste die Tür nicht absperren, wenn man Wachen aufstellte. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich von den Stufen eilte, über das schmiedeeiserne Geländer hechtete und mich in den Schatten an der Hauswand kauerte. Ich hielt den Atem an, obwohl ich das Gefühl hatte, mein Kopf werde zerbersten. Ich wollte so sehr davonlaufen, hören, wie die Krallen der Wölfin über das Pflaster kratzten, während wir die Gefahr weit hinter uns ließen.
    Behalte die Grenzlinie im Auge. Verlier nicht die Beherrschung.
    Ãœber mir ging die Tür weit auf. Jemand trat aus dem Haus und sah sich um. Da er völlig schwarz gekleidet war, wirkte sein Gesicht in der heraufziehenden Morgendämmerung gespenstisch. Es musste sich um einen der schwarzen Sonderkommando-Typen handeln, die Leo begleitet hatten. Er spähte einen Moment lang in die Gegend,
ließ den Blick sorgfältig über die Straße schweifen und ging dann ins Haus zurück, wobei er die Tür diesmal fest hinter sich zumachte.
    Leo benötigte jemanden, der das Haus untertags bewachte, so wie Bradley und Tom es für Alette getan hatten.
    Der Himmel hellte sich auf. Ich zitterte und zog den Mantel fester um mich. Bens Mantel. Ich hatte ganz vergessen, dass ich ihn trug. Jetzt war ich froh, dass ich ihn hatte.
    Ich musste ins Haus und herausfinden, ob es Alette gut ging. Angesichts der wachsenden Beweislast, dass es ihr wahrscheinlich gar nicht gut ging, verließ mich allmählich der Mut. Die Soldaten mussten sich in der Eingangshalle oder im Vorderzimmer aufhalten, wenn sie das leise Quietschen der Türangeln gehört hatten. Ich musste sie von dort weglocken, sie irgendwie ablenken. Offensichtlich waren sie nervös. Also irgendein Geräusch.
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, in einem schlechten Spionagefilm gelandet zu sein.
    Vor dem Fenster, unter dem ich mich versteckt hatte, lag ein wenig Schutt: ein paar Steine, abgebröckelter Mörtel, ein

Weitere Kostenlose Bücher