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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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und Schränke und ein Frisiertisch ohne den Spiegel.
    Leo saß an der Bettkante, über den Körper einer jungen Frau gebeugt. Ihr braunes Haar lag lose auf ihren Schultern, und sie hatte die Hände über dem Bauch gefaltet. Sie trug ein Sweatshirt mit einem College-Logo und ausgebleichte Jeans.
    Â»Es ist Emma«, flüsterte ich.
    Â»Er hat sie als Geisel benützt. Auf diese Weise hat er mich überwältigt. Er hat versprochen, ihr nichts zuleide zu tun.« Ihre Stimme klang messerscharf, die Wörter gepresst.
    Emma schien zu schlafen. Jedenfalls hoffte ich, dass sie nur schlief.
    Leo blickte auf. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund – eine Geste, die nichts Gutes ahnen ließ, auch wenn ich nicht sehen konnte, was er sich wegwischte. Seine Lippen waren gefletscht. Er stand auf, die Hände zu Fäusten geballt, und trat einen Schritt auf uns zu. Quer durch das Zimmer wandte er sich Alette zu.
    Â»Du solltest eigentlich tot sein.« Leos Stimme war tief, emotionsgeladen.
    Â»Ich bin schon eine ganze Zeit lang tot, mein Lieber.«
    Ich verließ die Treppe und trat von hinten auf sie zu,
den Rücken gekrümmt, als hätten sich mir die Nackenhaare aufgestellt, und starrte ihn argwöhnisch an.
    Sein Blick begegnete dem meinen, und seine Augen verengten sich. »Flemming hat Sie freigelassen, wie? Er ist zu weich für das Spielchen, das er spielt.«
    Falls ich Gelegenheit erhalten sollte, Leo die Kehle zuzudrücken, würde er mir dann wohl verraten, um was für ein Spielchen es sich dabei handelte? Ich könnte ihm ein paar Kruzifixketten um den Hals schnüren.
    Â»Du konntest mit mir anstellen, was du wolltest, solange du Emma nichts zuleide tust«, sagte Alette. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    Leo lachte. »Das würdest du nur zu gerne wissen, was?« Er ließ die Schultern wie ein Berufsboxer auf dem Weg in den Ring kreisen. Alette wirkte ungerührt. Sie stand gelassen und ruhig wie immer da.
    Â»Du hast mich verkauft, hast mein Zuhause zerstört, meine Kinder. Warum?«
    Leo stieß ein spitzes, bitteres Lachen aus. »Warum? Das ist ganz einfach. Du bist der schlimmste Fall von Ressourcenverschwendung, der mir je untergekommen ist. Du befiehlst über ein Reich, Alette. Und wozu nimmst du es her? Als Brutstätte. Du bist eine unsterbliche Göttin, aber du scheinst zu nichts anderem fähig zu sein, als die Rolle einer törichten Frau zu spielen.«
    Wow! Ob da vielleicht jemand aus dem neunzehnten Jahrhundert stammte?
    Alette zuckte noch nicht einmal zusammen. Ja, eine neue Entschlossenheit schien Besitz von ihr zu ergreifen, als habe sich etwas in ihrem Innern verhärtet. »Ach ja?
Wenn du so empfindest, warum bist du dann zwei Jahrhunderte lang bei mir geblieben? Das ist eine lange Zeit, um sich mit Torheit herumzuplagen. Ich kann ein Liedchen davon singen.«
    Leo stand der Mund offen, als habe ihn das tatsächlich getroffen. Ich steckte die Hand in die Tasche und schloss die Finger um die Kruzifixe, die sich darin befanden.
    Â»Er hat erst jetzt Verbündete mit Feuerkraft auftreiben können«, sagte ich. »Sagen Sie uns, was Flemming dafür bekommt, dass er seine Männer herschickt und für Sie arbeiten lässt. Ohne deren Hilfe hätten Sie das Haus niemals übernehmen können.«
    Er blickte finster drein. »Mit Tieren spreche ich nicht.«
    Â»Ach, kommen Sie schon!«
    Â»Beantworte die Frage, Leo«, sagte Alette, kalt und unnachgiebig. Die »törichte Frau« kommandierte schon seit Jahrhunderten Männer mithilfe dieser Stimme herum. Selbst jetzt war Leo nicht immun dagegen.
    Â»Er bekommt einen Rekrutierungsbeauftragten, der ihm helfen soll, seine kleine Armee der Nacht aufzubauen. Das Pentagon hat bereits zugestimmt, seine Forschungen zu finanzieren, wenn die NIH ihn fallen lassen. Eigentlich will er das nicht, aber er wird nehmen, was er kriegen kann. Sie haben ihm bereits eine Sondereinheit zugewiesen, um ihm bei der Durchführung des Einsatzes zu helfen. «
    Alette schaffte es, ein Seufzen auszustoßen, das gleichzeitig weiblich und ungehalten klang. »Du hast den einen Gebieter verkauft und dir einen anderen eingehandelt, ist dir das klar?«

    Â»Oh nein«, sagte Leo. »Da täuschst du dich. Flemming glaubt nur, der Chef zu sein. Das hier geht weit über ihn hinaus.«
    Flemming war zu weich, hatte Leo gesagt. Der

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