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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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helfen?«
    Sie zögerte einen langen quälerischen Augenblick, bevor sie sagte: »Ja, das würde es.«
    Â»Dann müssen Sie es tun.«
    Herrgott, mein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer! Es übertönte meine Gedanken. Viele Leute, menschliche Diener, taten dies andauernd. Es war nichts dabei.
    Außer dass sie ein Raubtier war und ich auf einmal die Beute. Ich hatte das instinktive Verlangen, mich zu verteidigen. Oder wegzulaufen. Kampf oder Flucht.
    Â»Ihrer Wölfin gefällt die Idee ganz und gar nicht, oder?«, fragte Alette.
    Â»Nein.« Meine Stimme bebte. »Sie … ich … ich meine, wir mögen das Gefühl nicht, in der Falle zu sitzen. Es tut mir leid, ich habe es unter Kontrolle, ist schon okay …«
    Sie sprach sanft, beruhigend. »Ich verstehe schon. Sie benehmen sich völlig vernünftig. Sie sollten Angst vor mir haben.«

    Â»Das habe ich nicht, nicht wirklich.« Doch ich hatte Angst. Ich wusste, was sie war, mein Verstand hatte es im Grunde immer gewusst. Doch auf einmal wurde die Vorstellung sehr real, dass sie mich verschlingen könnte und ich völlig machtlos dagegen wäre.
    Doch sie würde es nicht tun, denn so war sie nicht; sie war gütig. Wenn mir nur nicht die letzte Woche jeglichen Glauben geraubt hätte, dass ich eine gute Menschenkennerin war.
    Â»Nur ein bisschen. Das verspreche ich«, sagte sie. »In ein paar Sekunden wird es vorbei sein. In Ordnung?«
    Ich nickte. Sie berührte mein Gesicht. In dem blassen Licht war sie ein Geist. »Ich werde Ihr Vertrauen nicht missbrauchen. Verstehen Sie?«
    Â»Ja.«
    Â»Sind Sie Links- oder Rechtshänderin?«
    Â»Rechts«, flüsterte ich.
    Sie griff nach meiner linken Hand und kam auf mich zu, wobei sie sich vorbeugte, um dicht an meinem Ohr sprechen zu können. Ihre Stimme hatte einen einlullenden Rhythmus. Sie hallte meine Nerven entlang, besänftigte sie, ließ jegliche angespannte Panik von mir abfallen und mich zur Ruhe kommen. Mehr als Ruhe – ich konnte ein Sehnen spüren.
    Â»Fürchten Sie mich nicht. Ich möchte nicht, dass Sie sich mir verängstigt hingeben.«
    Sie küsste mich auf die Wange, und ich lehnte mich an ihren Körper. Ich ließ mich von ihr in den Armen halten, ließ sie alles tun, was sie wollte, denn ihre Berührung reichte bis tief in mein Inneres, bis in meine Eingeweide.
Von dort stieg Wärme empor; mein Körper verspannte sich vor Vorfreude.
    Ihr Atem liebkoste meinen Hals. Vielleicht stöhnte ich sogar ein wenig auf, weil mir so warm war, als würde ich verbrennen. Sie hielt mich dicht an sich gedrückt und sog die Wärme in sich auf.
    Â»Lehnen Sie sich mit dem Kopf an, meine Liebe.« Sie führte meinen Kopf an ihre Schulter. Ich schloss die Augen und drückte mein Gesicht an Alette.
    Alette schob den Mantelärmel an meinem linken Arm empor, bis über den Ellbogen. Sie hielt meinen Arm hoch – ich hätte das zu dem Zeitpunkt längst nicht mehr geschafft. Ich hatte das Gefühl dahinzuschmelzen; ich wollte mit ihr verschmelzen. Sie küsste die Innenseite meines Arms, woraufhin all meine Nerven in Flammen standen. Überwältigt biss ich mir auf die Lippe.
    Sie beschrieb mit ihrer Zunge, tastend und küssend, eine Linie meinen Unterarm hinab. Meine Hand ballte sich zur Faust, die sie wieder aufstemmte. Ihr Mund schloss sich über meinem Handgelenk, doch ich spürte nichts außer ihrer Aufmerksamkeit, ihren Liebkosungen, ihrer Liebe.
    Ein Zwicken an der Haut. Der Biss. Zu dem Zeitpunkt wollte ich es längst.
    Als sie sich zurückzog, hatte ich das Gefühl, als sei ein Schleier weggefallen oder als sei ich aus einem Traum erwacht.
    Ich musste unbedingt kalt duschen. Sehr kalt.
    Â»Es ist vorbei«, sagte sie. Und so war es. Sie richtete sich auf, wobei sie sich von mir entfernte. Ich wusste nicht, wo
ich gewesen war, aber auf einmal war ich wieder in dem Wandschrank unter Alettes Treppe, im Dunkeln, in einen Trenchcoat gewickelt. »Alles in Ordnung?«
    Â»Ã„hm, ja, klar. Ich meine, glaube ich jedenfalls … wow!« Es ergab natürlich vollkommen Sinn. Alles Teil jenes Vampirverführungsspielchens: Locke die Beute an, gib ihr einen Grund, die Venen zu entblößen. Auf diese Weise ließ sich unschöne Gegenwehr zweifellos auf ein Minimum reduzieren. »Nur damit Sie es wissen: Ich bin hetero. Total hetero. Noch mehr hetero

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