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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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verdecken ließ. Unter der Oberfläche hatten sie Fell, und es machte sich immer bemerkbar, wenn man wusste, wonach man Ausschau halten musste.
    Doch sie hatten etwas an sich, etwas Kaltes. Unwillkürlich machte ich einen Buckel, und mir standen die Haare im Nacken zu Berge – meine Rückenhaare stellten sich auf. Das Lenkrad packte ich so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten. Ich erwiderte den Blick des Fahrers. Auf keinen Fall Schwäche zeigen.

    Er senkte den Blick zuerst.
    Dann gab er mir meinen Führerschein wieder. »Ms. Norville? Alette, die Gebieterin der Stadt, möchte Ihnen ihre Gastfreundschaft erweisen. Wenn Sie bitte aus dem Wagen aussteigen würden?«
    Ungläubig starrte ich ihn an, und eine Welle verbrauchten Adrenalins durchströmte mich, sodass sich meine Muskeln wie Gummi anfühlten. Diese Welle spülte die Angst fort, aber jetzt war ich verärgert. Ernsthaft verärgert.
    Â»Gebieterin der Stadt? Also ein Vampir?«, fragte ich, während mir klar wurde, was ich an ihnen gewittert hatte. Sie waren keine Vampire, aber sie hatten einen Hauch des Geruchs an sich. Menschliche Diener, die viel mehr Zeit mit Vampiren verbrachten, als gut für sie war. Sie waren eine Spur zu blass.
    Â»Ja. Es freut sie, dass Sie ihrer Stadt einen Besuch abstatten, und sie möchte Sie gerne kennenlernen.«
    Â» Ihrer Stadt? Die Hauptstadt der Vereinigten Staaten, und sie nennt sie ihre Stadt?« Andererseits, was erwartete ich denn von einem Vampir?
    Der Man in Black schürzte die Lippen und atmete tief ein, als müsse er sich zusammenreißen. Wahrscheinlich hatte man ihm befohlen, höflich zu sein. »Werden Sie Alettes Einladung annehmen?«
    Â»Warum sollte ich?«
    Â»Sie fürchtet um Ihre Sicherheit. Sie kennen die hiesige Situation bei Ihren Artgenossen nicht. Sie sind schutzlos. Sie möchte, dass Sie gut aufgehoben sind.«
    Â»Woher hat sie gewusst, dass ich komme?«
    Â»Es ist ihre Stadt.«

    Ich fragte mich, was sie sich davon versprach, für meine Sicherheit zu sorgen, denn sie bot mir ganz gewiss nicht ihren Schutz an, weil sie das untote Herz auf dem rechten Fleck hatte. Außerdem fragte ich mich, wie genau die hiesige Situation aussah, wenn ein einsamer Wolf wie ich in Gefahr schwebte. Es bedeutete, dass es hier einen Alpha gab, der keine Eindringlinge in seinem Revier duldete.
    Im Moment hatte ich mehr Angst vor einem blutlüsternen Alphawerwolf als vor einem Vampir.
    Â»Na schön«, sagte ich.
    Â»Wenn Sie bitte mit mir kommen, dann fahre ich Sie zu ihr.«
    Â»Was ist mit meinem Wagen?« Ich liebte mein Auto. Wir hatten gemeinsam das Land durchquert. »Und meiner Hotelreservierung?«
    Â»Wir haben uns die Freiheit genommen, Ihre Reservierung zu stornieren. Tom wird Ihr Auto zum Haus fahren. Wir werden uns darum kümmern, solange Sie hier sind. Umsonst parken in D.C., Ms. Norville. Das sollte man auf keinen Fall leichtsinnig ausschlagen.«
    Eigentlich klang es nach einem dieser Angebote, die man überhaupt nicht ausschlagen durfte.
    Ich steckte mein Handy weg und stieg aus dem Wagen.
    Der andere Man in Black, Tom, glitt auf den Fahrersitz, sobald ich nicht mehr im Weg war. Sehnsüchtig betrachtete ich meinen zuverlässigen kleinen Wagen mit Schrägheck, als würde ich ihn nie mehr wiedersehen.
    Der erste Kerl geleitete mich zu der Limousine.
    Ich sagte: »Bloß damit wir uns richtig verstehen: Die Vampirgebieterin hat die Polizei von D.C. in der Tasche,
oder jedenfalls genügend von ihnen, um eine Straßensperre an einer der Hauptverkehrsadern anordnen zu können, nur um jemanden zu finden.«
    Â»Dem scheint so zu sein«, sagte er.
    Â»Sie hätte mich einfach anrufen können, wissen Sie?«
    Er warf mir einen Seitenblick zu und verdrehte die Augen. Immerhin sprachen wir hier von einem Vampir. Ohne eine gewisse Theatralik lief gar nichts.
    Wenigstens war es ein wenig sicherer, als Beifahrerin nach bekannten Wahrzeichen Ausschau zu halten. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass uns Tom mit dem Wagen folgte, lehnte ich mich über das Armaturenbrett und spähte suchend durch die Windschutzscheibe.
    Â»Der andere heißt Tom. Wie heißen Sie?«, fragte ich.
    Nach kurzem Zögern sagte er: »Bradley.«
    Tom und Bradley. Klang nicht sonderlich unheilvoll und Men-in-Black-mäßig.
    Â»Nun, Bradley, wo ist das Washington Monument?«
    Â»Wir fahren

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