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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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das?
    Mit entschlossener Miene griff Ben nach seiner Aktentasche und seinem Jackett.
    Â»Wohin gehen Sie?«, fragte ich.
    Â»Ich habe da ein paar Recherchen anzustellen. Sie brauchen mich doch nicht, oder?«
    Â»Nö.« Ich wollte selbst ein paar Dinge überprüfen.
    Â»Dann sehen wir uns morgen wieder.« Sobald wir den Sitzungssaal verlassen hatten, eilte er den Korridor entlang, in entgegengesetzter Richtung zur Eingangstür des Gebäudes.
    Als ich gerade gehen wollte, trat mir ein Mann in den Weg, der einen kleinen Camcorder in der Hand hielt. Verblüfft schreckte ich zurück.
    Â»Sie sind Kitty Norville«, sagte er. »Nicht wahr?«
    Ich fragte mich, woher er das wusste. Genau aus diesem Grund war die Werbung für meine Sendung immer ohne Bild von mir. Doch vielleicht hatte er mitgehört, als Ben sich mit mir unterhalten hatte. Vielleicht war er irgendwie an meine Akte beim DMV, der Kfz-Zulassungsstelle, gekommen. Es gab etliche Möglichkeiten.
    Für einen Mann war er nicht groß. Bloß fünf Zentimeter größer als ich, und ich maß eins achtundsechzig. Er war durchschnittlich gebaut und kleidete sich teuer und konservativ, brauner Ledermantel über einem Pullover und Khakihosen. Doch aus seinen Augen blitzte ein kaum unterdrückter Eifer, der unheimlich war, weil er mir galt.

    Â»Wer sind Sie?«
    Â»Roger Stockton. Ich bin Reporter bei Uncharted World . Haben Sie zwei Minuten, um mir ein paar Fragen zu beantworten? « Ohne eine Antwort abzuwarten, hob er die Kamera und richtete ein Auge auf den kleinen Bildschirm, auf dem zweifellos zu sehen war, wie ich ihn wütend anstarrte.
    Ich musste ruhig bleiben. CNN beobachtete uns von weiter hinten im Korridor. Auf keinen Fall wollte ich etwas tun, das mir eine Hauptrolle in den Sechs-Uhr-Nachrichten einbrachte.
    Â»Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass Uncharted World über Reporter verfügt. Seid ihr nicht eher die Art Sendung voll nicht verifizierter Geschichten und unbelegter Amateurvideoaufnahmen?«
    Er erwiderte nichts, aber wahrscheinlich war er es gewohnt, sich solche Vorwürfe anhören zu müssen. »Wie war Ihre Reaktion, als Sie von der Aufsichtskommission vorgeladen wurden?«
    Â»Es tut mir leid, aber für so etwas habe ich wirklich keine Zeit.« Ich wich ihm aus und ging weiter den Korridor entlang. Doch der Kerl war hartnäckig. Er lief mir hinterher und baute sich erneut vor mir auf. Als ich versuchte, um ihn herumzugehen, schnitt er mir den Weg ab. Der Flur war nicht breit genug, um an ihm vorbeizugehen.
    Er sprach rasch. »Was denken Sie über das Center for the Study of Paranatural Biology und Flemmings Arbeit dort?«
    Das leuchtende kleine Auge der Kameralinse blieb auf mich gerichtet. Ich musste diesem Ding entkommen. »Kein Kommentar.«

    Â»Kommen Sie schon, Sie haben mehr Anrecht auf eine Meinung zu diesen Dingen als sonst jemand in dem Saal, und da können Sie sich keine Minute nehmen, um der Öffentlichkeit Ihre Gedanken mitzuteilen? Überlassen Sie die Entscheidung, in welche Richtung diese Debatte läuft, lieber anderen Leuten?«
    Mit hochgezogenen Schultern, verkniffenem Mund und loderndem Blick drehte ich mich zu ihm um. Ich hob die Hände nur halb und ging einen Schritt in seine Richtung, doch seine Reaktion war prompt und eindeutig. Er stolperte rückwärts gegen die Wand und drückte sich dagegen, als könne er sie durchbrechen. Die Kamera hielt er dicht an seine Brust gepresst. Er hatte die Augen aufgerissen, und das Blut war aus seinem Gesicht gewichen.
    Er wusste, dass ich ein Werwolf war. Und was noch wichtiger war: Er glaubte daran und an alles, was damit zusammenhing. Er dachte, ich würde ihn tatsächlich zerfleischen, hier und jetzt. Idiot!
    Â»Ich will nicht im Fernsehen gesehen werden, vor allem nicht bei Uncharted World . Stecken Sie die Kamera weg, dann überlege ich mir, ob ich mich mit Ihnen unterhalte. Aber im Moment bin ich nicht dazu aufgelegt, nett zu sein.«
    Ich marschierte davon. Und eine halbe Sekunde später konnte ich Schritte hören, die hinter mir hereilten.
    Er war nicht in der Lage, einen Wink zu verstehen.
    Â»Sehen Sie mal, wir sind doch beide im selben Geschäft. Warum tun Sie einem Kollegen denn keinen Gefallen? Geben Sie mir bloß zwei Zitate, dann mache ich Werbung für Ihre Sendung. Wir gewinnen beide.«
    Es half noch nicht einmal, dass jetzt in seiner Stimme
ein

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