Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
Vom Netzwerk:
gelänge, sie zu schließen. Zornig starrten sie einander an.
    Â»Egal«, sagte ich. Ich wollte keinen Kampf auslösen. Nicht dass ich Luis nicht zutraute, damit fertigzuwerden. Doch ich wollte auf keinen Fall diejenige sein, die ihn in einen Kampf verwickelte.
    Ich kletterte aus dem Bett und gab mir Mühe, mich nicht unter Leos Blicken zu winden. Bradley besaß genug Anstand wegzuschauen, und Luis war immer noch dabei, sein Revier zu verteidigen. Doch Leo sah mir zu, wie ich nackt durch das Zimmer zu der Stelle ging, an der ich mein Kleid auf dem Boden zurückgelassen hatte. Er hatte es darauf angelegt, mich zu ärgern, was es ein wenig einfacher machte, ihn zu ignorieren. Ich war Teil eines Wolfsrudels gewesen; sie hatten mich nackt gesehen. Als ich mir das Kleid über den Kopf zog, drehte ich ihm den Rücken zu. Dann machte ich meine Schuhe und Handtasche ausfindig und trat zu Luis an die Tür.
    Â»Sehr hübsch«, sagte Leo.
    Ich sagte zu Luis: »Es war schön. Danke.«
    Â»Pass bloß auf bei denen.«
    Â»Werde ich.« Ich beugte mich zu einem Kuss vor, den er erwiderte, sanft und warm. Mit geschlossenen Augen stieß ich ein wehmütiges Seufzen aus.
    Â»Bis demnächst«, sagte er. Eine Feststellung, keine Frage.
    Ich lächelte. »Ja.« Ich zögerte, weil ich dachte, dass er mich vielleicht noch einmal küssen würde – weil ich hoffte , dass er mich noch einmal küssen würde.
    Â»Fertig?«, erkundigte sich Leo. Mit finsterer Miene trat ich nach draußen, Luis schloss hinter mir die Tür.
    Leo und Bradley flankierten mich auf dem Weg nach draußen, mein ganz persönlicher Secret Service.
    Der Vampir saß auf dem Beifahrersitz der Limousine, Bradley am Steuer.
    Â»Du bist verdammt unberechenbar«, sagte Leo fröhlich über die Schulter. Grinsend verschränkte er die Arme. Der Himmel färbte sich allmählich grau; es wurde knapp für ihn. Es war schwer zu sagen, ob er deswegen nervös war. Ich konnte nicht beurteilen, ob seine blasierte Attitüde nur gespielt war, um zu verbergen, wie verärgert er in Wirklichkeit war.
    Â»Danke«, sagte ich. Er verdrehte die Augen.
    Wenn ich mir bereits bei meinem Aufbruch wie ein Teenager auf dem Weg zum Highschoolball vorgekommen war, verstärkte meine Rückkehr diesen Eindruck noch, denn Alette war aufgeblieben und wartete in ihrem Haus auf mich. Bradley und Leo führten mich in den Salon, in dem sie wartete, königlich in ihrem Ohrensessel thronend. Auf einen Wink von ihr verzogen sie sich.
    Sie erhob sich mit einem Stirnrunzeln. »Allmählich begreife ich, warum Sie ein Wolf ohne Rudel sind. Sind Sie immer schon so eigensinnig gewesen?«
    Â»Nein. Es hat Jahre gedauert, bis ich ein Rückgrat entwickelt habe.«
    Â»Ihr letztes Rudel hat Sie hinausgeworfen, nicht wahr?«

    Â»Ich bin gegangen.«
    Â»Leo hat mir erzählt, Sie hätten zum Crescent gefunden. Was halten Sie davon?«
    Die Frage brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich war darauf vorbereitet, von ihr zurechtgewiesen zu werden, und, na ja, ihr meine Krallen zu zeigen.
    Â»Es hat mir wirklich gefallen«, sagte ich. »Es ist schon lange her, dass ich das Gefühl hatte, unter Freunden zu sein.«
    Â»Ich habe versucht, Ihnen dieses Gefühl hier zu vermitteln.«
    Warum kam ich mir dann wie ein Teenager vor, der von seiner Mutter heruntergeputzt wurde? »Leo hat das schwierig gemacht.«
    Â»Anscheinend lassen Sie sich leicht von ihm provozieren.«
    Ich würde keinen Streit vom Zaun brechen.
    Â»Bevor ich es vergesse.« Ich griff nach hinten und öffnete den Verschluss der Kette. Ich hatte sie die ganze Nacht nicht abgenommen, um nicht wie eine erbärmliche Figur in einer Geschichte von de Maupassant zu enden. Ich gab sie ihr zurück. »Danke. Ich glaube, deswegen hat es mit Luis geklappt.«
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Will ich es überhaupt wissen?«
    Â»Wahrscheinlich nicht.«
    Â»Wir werden unser Gespräch morgen Abend fortsetzen müssen. Ich gehe davon aus, dass Sie den Weg zu Ihrem Zimmer finden werden? Alle anderen schlafen längst.«
    Ich hatte das Gefühl, dass diese Bemerkung mir auf subtile
Weise ein schlechtes Gewissen machen sollte. »Ähm, ja.«
    Â»Guten Morgen, Kitty.« Sie schritt majestätisch an mir vorbei, ging den Flur entlang und war verschwunden.
    Morgen. Schlaf. Ja, genau. Was für eine

Weitere Kostenlose Bücher