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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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nervöses Zittern mitschwang. Ich versuchte, ihn zu ignorieren, aber er war wieder genau neben mir und hielt die verdammte Kamera hoch.
    Er blickte die ganze Zeit von mir zu dem Kameradisplay, sodass er Bradley nicht bemerkte, der vor uns stand und den Weg versperrte. Ich hingegen sah ihn.
    Ich blieb stehen. Stockton nicht, bis Bradley ihn am Handgelenk packte und ihm den Camcorder wegnahm.
    Â»Hey!« Stockton wehrte sich, bis er Bradley zu Gesicht bekam. Beziehungsweise zuerst seine Brust, woraufhin sein Blick zu Bradleys Gesicht emporwanderte. Bei einem Filmdreh hätte es sich nicht besser arrangieren lassen. Ich musste mich nur zurücklehnen und zuschauen.
    Â»Belästigt Sie dieser Kerl?«, fragte Bradley.
    Oh, wie gerne ein Mädchen diese Worte von jemandem hörte, der wie Bradley gebaut war! »Ich glaube, er war gerade dabei zu gehen. Nachdem er die letzten fünf Minuten Material auf seiner Speicherkarte gelöscht hat.«
    Bradley ließ ihn los und besah sich dann die Tasten an dem Gerät. Er fing an, Knöpfe zu drücken, und ich hegte nicht den geringsten Zweifel, dass mein Gesicht in wenigen Augenblicken aus dem Speicher des Camcorders gelöscht sein würde.
    Stockton deutete mit dem Finger auf ihn. »Das ist Schikane.«
    Â»Nein, das ist Schikane«, sagte ich und nickte in Richtung der Kamera.
    Er runzelte die Stirn. »Ich begreife nicht, wieso Sie etwas gegen kostenlose Publicity haben.«
    Â»Ich würde gerne das letzte bisschen Anonymität behalten,
das mir noch geblieben ist«, sagte ich. Bald würde ich es ohnehin verlieren, wenn ich auf C-SPAN auftauchte.
    Bradley gab ihm die Kamera zurück. Seiner selbstgefälligen Miene nach zu schließen, musste der Löschvorgang ein Erfolg gewesen sein.
    Stockton wich zurück. »Wir sprechen uns wieder. Morgen.«
    Der Bodyguard und ich verließen das Gebäude ohne weitere Störungen.
    Ich stieß ein müdes Seufzen aus. »Ich glaube, ich stehe in Ihrer Schuld.«
    Â»Keine Sorge«, sagte er. »War mir ein Vergnügen.«
    Erst nach ein paar Minuten ging mir auf, dass er auf dem Weg gewesen war, um mich nach dem Ende der Anhörung abzufangen und zum Wagen zu begleiten, als traue man mir nicht zu, dass ich es bis zum Bordstein schaffte, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Vielleicht schaffte ich das auch nicht. Trotzdem ärgerte es mich.
    Â»Ich sitz vorne!«, rief ich, als wir uns der Limousine in dem Parkhaus näherten.
    Er warf mir einen zornigen Blick zu. Eigentlich war er auf dem Weg zur hinteren Tür gewesen, um sie in bester Chauffeurmanier für mich zu öffnen.
    Â»Vorne sehe ich besser«, erklärte ich. Er seufzte auf übertrieben theatralische Weise, wie ich fand, öffnete mir jedoch die Beifahrertür.
    Als er aus dem Parkhaus in das grelle Sonnenlicht auf der Straße fuhr, fragte ich: »Können wir einen Umweg machen? Bloß ein ganz kurzer Zwischenstopp. Sie können sogar den Motor laufen lassen.«

    Ich drehte mich zu ihm, mit weit aufgerissenen, flehenden Augen. Selbst am helllichten Tag schaffte er es, genauso düster auszusehen wie an dem ersten Abend, an dem ich ihm begegnet war, in seinem dunklen nichtssagenden Anzug und mit den starren Gesichtszügen. Als wir ins Tageslicht hinausfuhren, setzte er sich eine Sonnenbrille auf, was den Man-in-Black-Look perfekt machte.
    Â»Sie machen ganz schön viel Ärger, ist Ihnen das klar?«
    Â»Nicht absichtlich, ehrlich.« Der Ärger, den ich verursachte, hing beinahe immer damit zusammen, dass ich losplapperte, ohne erst einmal nachzudenken. Dies hier war ein gutes Beispiel: Ein vernünftiger Mensch würde alles daran setzen, Bradley nicht zu reizen. Nicht so ich! »Bitte? Ich habe bloß eine Winzigkeit zu erledigen, das verspreche ich.«
    Â»Wo denn?«
    Ich wand mich. »Im Crescent ?«
    Â»Nein, auf gar keinen Fall!«
    Â»Ich will bloß schnell hineingehen und eine Nachricht für Luis hinterlassen, das ist alles. Versprochen.«
    Â»Nein. Niemals.«
    Â» Bitte? « Ich war mir nicht zu schade zum Betteln. »Wir müssen es Alette ja nicht erzählen.«
    Â»Meinen Sie wirklich, ich würde es ihr nicht erzählen?«
    Er würde es tun, auf jeden Fall. Im ersten Augenblick hätte mich seine Aufrichtigkeit beinahe bewogen, klein beizugeben. Diese echte, anscheinend nicht erzwungene Loyalität, die Alette bei ihren Leuten

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