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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Ben. »Ihn verklagen, meine ich? Ist er vertragsbrüchig geworden?«
    Â»Nein«, meinte Cormac kopfschüttelnd. »Ich habe mir eine Rücktrittsgebühr geben lassen. Bei der Sache wollte ich unbedingt die Hand am Drücker haben.«
    Nach einem Zögern sagte Ben mit Blick auf Cormacs Kanone: »Die Hand am Drücker. Das ist witzig.«
    Â»Nein, ist es nicht«, unterbrach ich ihn. »Das ist überhaupt nicht witzig.«
    Bloß schade, dass beide um die Wette grinsten. Ich seufzte resigniert.

    Â»Kommen Sie«, sagte Ben. »Wir bringen Sie besser hier raus.«
    Flemming ging knapp vor uns. Er hatte sich die Aktentasche unter den Arm geklemmt und eilte mit gesenktem Kopf aus dem Saal, als sei er spät dran. Sein Blick glitt im Vorbeigehen über uns; wir alle starrten ihn an.
    Â»Wer ist der Kerl?« Cormac nickte ihm hinterher.
    Â»Dr. Paul Flemming«, sagte ich. »Er leitet das Center for the Study of Paranatural Biology. Der Ausschuss hat ihn die ersten beiden Tage lang in die Mangel genommen.«
    Â»Und? Hat er die Karten offen auf den Tisch gelegt?«
    Â»Ãœberhaupt nicht. Heute Vormittag habe ich ihn in seinem Büro besucht, wo er gerade einen Stapel Dokumente geschreddert hat. Versuch erst gar nicht, eine klare Antwort aus ihm herauszukriegen.«
    Â»Der ist daran gewöhnt, im stillen Kämmerchen zu arbeiten. Jetzt im Scheinwerferlicht dreht er durch. Er sieht ganz nach dem Typ aus.« Ben nickte zustimmend.
    Â»Ich möchte bloß wissen«, sagte ich, »was er zu verbergen hat.«
    Nachdenklich spitzte Cormac die Lippen. »Möchtest du es wirklich wissen? Wir könnten es herausfinden.«
    Â»Wie denn? Ich habe bereits versucht, mit ihm zu reden. Sogar in meiner Sendung habe ich ihn schon gehabt.«
    Ben sagte: »Ich habe alles besorgt, was ich über ihn finden konnte – Militärakte, Uniakten. Er versieht alles, was er tut, mit diesem wissenschaftlichen Anstrich. Redet viel, benutzt große Wörter, sagt nichts.«
    Â»Wir könnten in sein Büro einbrechen.«
    Ich brachte Cormac sofort zum Schweigen. »Hast du
den Verstand verloren?« Wir waren in einem Regierungsgebäude, und er sagte so was. Ich sah mich um, doch niemand schien etwas gehört zu haben.
    Â»Du weißt, dass ich das kann«, sagte er. »Zumal ich die nächsten paar Tage ohnehin nichts zu tun zu haben scheine.«
    Er konnte es. Ich wusste nicht, wo er Dinge wie das Einbrechen in Radiosender und Regierungsgebäude gelernt hatte, aber er konnte es.
    Wahrscheinlich würde Cormac bei einem Einbruch innerhalb von zwei Stunden mehr herausfinden als ich in den Monaten, die ich Flemming beschwatzt hatte. Er grinste, denn mein Zögern reichte ihm schon als Bestätigung, dass er den Plan in die Tat umsetzen sollte.
    Â»Offiziell habe ich gerade nichts gehört«, sagte Ben. »Inoffiziell möchte ich dazu raten, Handschuhe zu tragen.«
    Cormac stieß ein Schnauben aus. »Ich glaube, ich bin soeben beleidigt worden.«
    Â»Ich sag ja nur.« Ben drängte sich an uns vorbei zur Tür. »Viel Spaß noch, Kinder!«
    Cormac drehte sich zu mir um. »Wo ist das Büro von dem Kerl?«
    Â»Bethesda. Im Magnuson Clinical Center, im Keller.«
    Â»Sei um vier Uhr dort. Geh in das Gebäude, ich werde nach dir Ausschau halten.«
    Â»Vier Uhr – morgens?«, fragte ich.
    Â»Vier Uhr heute Nachmittag«, sagte Cormac.
    Â»Du willst die Sache am helllichten Tag durchziehen?«
    Â»Vertraust du mir oder nicht?«
    Wenn er mich wirklich erschießen wollte, hatte er bereits
ein halbes Dutzend Gelegenheiten gehabt. Und dennoch konnte ich diese Frage nicht beantworten. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. »Muss ich wirklich mit dabei sein?«
    Â»Nur du weißt, wonach du suchst.«
    Ben hatte einmal zu mir gesagt, Cormac sei kein Kreuzritter. Er war kein Werwolfjäger, weil er Werwölfe hasste oder weil er aus religiösen Gründen etwas an ihnen auszusetzen hatte wie Duke. Stattdessen probierte er nur gerne aus, wie nahe er sich an den Abgrund heranwagen konnte, ohne abzustürzen. Er empfand weder der Regierung noch seinen Auftraggebern noch sonst jemandem gegenüber auch nur die geringste Loyalität.
    Cormac plante das hier nur, um zu sehen, ob er es schaffen würde. Für ihn war es eine Herausforderung.
    Â»Na gut. Vier Uhr heute Nachmittag.« Ich seufzte in

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