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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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hatte braunes Haar, einen schmalen Schnurrbart und eine träge gerunzelte Stirn. Wenn er sich über etwas amüsierte, verwandelte sich die düstere Miene in ein Grinsen, was just in diesem Moment geschah. Cormac.
    Jemand hatte Cormac hier mit einer Waffe hereingelassen.
Was war nur mit der Security los? Wie hatte er sich an ihnen vorbeigestohlen? Jäh erfasste mich blinde Panik. Ich sah mich nach dem nächsten Ausgang um, der sich hinter mir befand – ich konnte im Nu dorthin laufen.
    Eine Sekunde später fiel mir wieder ein, dass ich Cormac bei unserer letzten Begegnung beinahe eingeladen hätte, die Nacht in meinem Apartment zu verbringen. Vielleicht steckte nicht nur Angst hinter meiner Panik. Ich wollte mich nicht durch Cormacs Gegenwart durcheinanderbringen lassen.
    Â»Was zum Teufel?«, murmelte Ben, als ihm klar wurde, wen ich da anstarrte.
    Cormac drückte sich lässig von der Wand ab, verschränkte die Arme und stellte sich vor uns in den Gang. Ben nahm die gleiche Haltung ein, die Arme verschränkt, das Gesicht eine Grimasse. Ben war ein paar Zentimeter kleiner und etwas schlanker als der Auftragskiller, doch er stand dem anderen in Sachen Pose und Grinsen in nichts nach.
    Â»Was zum Teufel treibst du denn hier?«, wollte Cormac von ihm wissen.
    Mit einem unbekümmerten Schulterzucken sagte Ben: »Meine Klientin vertreten.«
    Das Seltsame an der Sache war, dass Cormac mich überhaupt erst an Ben verwiesen hatte. Nach allem, was man hörte, war Ben der Grund, weswegen Cormac nicht längst im Gefängnis saß. Keiner von beiden wollte mir sagen, ob Cormac eigentlich ins Gefängnis gehörte .
    Ich mischte mich in das Gespräch ein. »Was treibst du hier?«

    Seine Augen leuchteten auf, als amüsiere ihn das Ganze köstlich. »Der Ausschuss wollte jemanden mit Erfahrung vor Ort, falls die Dinge außer Kontrolle geraten sollten. Duke hat mich angerufen und als Zusatzsecurity angeheuert. Großartig, nicht wahr?«
    Sicherheitsleute waren die ganze Woche über anwesend gewesen. Da ich Duke und seine Paranoia kannte, war ich davon ausgegangen, dass sie alle mit Silberkugeln bewaffnet waren. So war das eben mit all den »besonderen« Methoden, um übernatürliche Wesen umzubringen: Mit einem Pfahl durchs Herz oder einer Silberkugel ließ sich jeder umbringen.
    Vielleicht hatte ich mich getäuscht. Die normalen Sicherheitsleute hatten ihre Routine eventuell überhaupt nicht geändert. Anstatt die regulären Wachleute für den Fall, dass die Werwolfzeugin Amok lief, mit Silberkugeln auszustatten, warum nicht gleich den Experten herbeirufen? Cormac war ein Profi, was er einem immer wieder gerne bestätigte. Er war ein Kopfgeldjäger, der auf Lykanthropen spezialisiert war und nebenher noch ein paar Vampire zum Spaß miterlegte. Ein paarmal waren wir aneinandergeraten. Wir hatten einander sogar schon das eine oder andere Mal geholfen, nachdem ich ihm ausgeredet hatte, mich umzubringen zu versuchen. Ich hatte eine Heidenangst vor dem Mann. Und in diesem Augenblick stand er mit einer Kanone vor mir und sah aus, als sei gerade eben die Jagdsaison eröffnet worden.
    Allem Anschein nach kannte Dukes Paranoia keine Grenzen.
    Â»Du würdest mich nicht wirklich erschießen, oder?« Ich
konnte spüren, wie meine Augen immer größer und tränenfeuchter wurden, ein richtiger Hundeblick. Nach allem, was wir durchgemacht hatten, redete ich mir ein, dass er nicht überglücklich quer durch das Land gereist war, bloß weil sich ihm eine Gelegenheit bot, mich umzubringen.
    Er verdrehte die Augen. »Norville, wenn ich wirklich glauben würde, dass du außer Kontrolle gerätst, hätte ich den Auftrag nicht angenommen. Ich habe dich in Aktion gesehen. Du bist schon in Ordnung.«
    Ich musterte Ben forschend. An seiner ironischen Miene hatte sich nichts geändert.
    Â»Nein, ich werde dich nicht erschießen«, stieß Cormac schnaubend hervor. »Außer du gerätst außer Kontrolle.«
    Â»Wenn du meine Klientin abknallst, werde ich dich verklagen«, sagte Ben, doch er lächelte, als handele es sich um einen Witz.
    Â»Ach ja? Tatsächlich?« Cormac klang nicht wirklich gekränkt.
    Könnte Ben Cormac wegen Mordes an mir verklagen und gleichzeitig Cormac vor Gericht wegen der Anklage wegen Mordes an mir verteidigen?
    Ich war so was von im Arsch!
    Auf der Tagesordnung standen

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