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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Hosentaschen.
    Und wo waren all die verführerischen brasilianischen Sexgötter, wenn ich nichts zu tun hatte?
    Ich holte mir einen Besucherausweis, ging zum Clinical Center und tat so, als sei ich erneut auf dem Weg zu Flemmings Büro. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, was ich hier überhaupt trieb. Cormac hatte gesagt, er würde nach mir Ausschau halten.
    Er hatte gut reden, was das Hineinschleichen in Regierungsgebäude betraf. An ihn waren schließlich bei seiner Ankunft in der Stadt keine Men in Black herangetreten! Er litt nicht an paranoiden Wahnvorstellungen, in denen das Senatsgebäude verwanzt war, damit irgendein Security-trottel all unsere Pläne abhören konnte und nun bloß darauf
wartete, dass wir den ersten Schritt täten, damit er uns auf frischer Tat ertappen könnte.
    Ich hielt mich dicht an der Wand, warf immer wieder furchtsame Blicke um mich, da ich überzeugt war, verfolgt zu werden.
    Ich witterte Cormac – sein leichtes Aftershave und die flüchtige Note Waffenöl, die ihm immer anhaftete –, kurz bevor er um eine Ecke gebogen kam und mich am Arm packte. Trotzdem keuchte ich auf und musste im ersten Augenblick ein Panikgefühl niederkämpfen. Ganz ruhig, es besteht keine Gefahr. Er legte mir die Hand in den Rücken und führte mich vorwärts, sodass wir den Gang weiter entlangschritten, Seite an Seite, als gehörten wir dorthin. Seine Waffen hatte er zu Hause gelassen.
    Vor den Aufzügen blieben wir stehen. Cormac drückte auf den Knopf. Keine Handschuhe, fiel mir auf. Vielleicht kam das erst später.
    Ich lehnte mich dicht zu ihm und flüsterte: »Eine Frage: Hast du keine Angst, dass uns vielleicht jemand belauscht hat? Dass vielleicht das FBI oder so weiß, dass wir hier sind, und uns beobachtet? Ich meine, wir haben das hier in einem Senatsgebäude geplant. Wahrscheinlich lesen sie uns über die Überwachungskameras von den Lippen ab.« Ich warf einen Blick über die Schulter. Erst über die eine, dann die andere.
    Â»Norville, eines muss dir klar sein: Die Regierung ist ein großer Haufen Bürokraten, und die linke Hand weiß meist nicht, was die rechte gerade tut. Es grenzt schon an ein Wunder, dass überhaupt je etwas geschieht. Niemand achtet auf uns. Aber sie werden damit anfangen, wenn du dich
weiterhin so verhältst, als führtest du etwas im Schilde. Hör auf, dich pausenlos umzudrehen.«
    Wir sahen nicht gerade aus, als gehörten wir hierher. Cormac trug immer noch Jeans und T-Shirt. Meine Freizeithose und mein Strickoberteil waren da kaum besser. Doch er benahm sich, als gehörte er hierher, und das war das Wichtigste. Verhalte dich still und tu so, als wüsstest du, wohin du zu gehen hast.
    Die Lifttüren öffneten sich, und wir ließen erst ein paar Leute aussteigen: zwei Männer in weißen Laborkitteln und eine Frau, die ein Blumengesteck trug. Sie war in etwa so angezogen wie ich. Cormac hatte recht. Niemand achtete auf uns.
    Er drückte den Knopf für das Kellergeschoss, ganz so, als hätten wir einen Termin bei Flemming. Als sich die Türen öffneten, um uns auszuspucken, schlug mein Magen längst Purzelbäume.
    Â»Wir können nicht einfach in sein Büro spazieren«, flüsterte ich ihm zu, wobei ich hoffte, dass ich nicht so panisch klang, wie mir zumute war. »Was, wenn er da ist?«
    Â»Ist er nicht. Ich habe ihn auf eine Irrfahrt geschickt.«
    Â»Du hast was ?«
    Er sah mich von oben herab an und bedachte mich mit diesem resignierten Blick, der mir das Gefühl gab, eine nervende kleine Schwester zu sein.
    Â»Ich habe ihn von einer öffentlichen Telefonzelle aus angerufen und gesagt, ich würde ihn vom Militär kennen und befände mich im Besitz von Informationen über seine Forschungen, aber dass ich persönlich mit ihm sprechen müsse. Ich habe ihm gesagt, ich sei in Frederick.« Er verzog
die Lippen zu einem ironischen Lächeln. »Er wird zwei Stunden weg sein.«
    Frederick, Maryland. Bestimmt fünfunddreißig Meilen entfernt. Nahe genug für Flemming, um der Meinung zu sein, es lohne sich, der Spur zu folgen, weit genug, um dafür zu sorgen, dass er zwei Stunden beschäftigt war. Flemming würde den ganzen Nachmittag unterwegs sein, gesetzt den Fall, er hatte den Köder geschluckt. Angesichts der Tatsache, dass Flemming noch paranoider als ich war, konnte ich damit rechnen, dass er

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