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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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außerdem ein paar Volkskundler aus Princeton, die vorbereitete Statements dazu abgaben, dass Phänomene, die von primitiven Gesellschaften dem Übernatürlichen zugeschrieben wurden, ihren Ursprung in leicht erklärbaren Naturerscheinungen hatten. Als der Ausschuss Fragen stellen konnte, war ich beinahe erleichtert, dass Duke sie genauso heftig bedrängte wie zuvor Flemming. Wie es schien, hatte der Senator
es auf jeden abgesehen. Bei Flemming hatte er sich auf Vampire eingeschossen. Bei den Volkskundlern war es die Bibel.
    Â»Professor, wollen Sie mir erzählen, die Heilige Schrift, auf die viele Millionen braver Leute in diesem Land schwören, sei nichts weiter als eine Sammlung von Sagen und Altweibermärchen? Wollen Sie mir das erzählen? Denn meine Wählerschaft würde Ihnen in dieser Hinsicht bei allem Respekt nicht zustimmen.«
    Gegen so ein Argument kamen die Wissenschaftler einfach nicht an.
    Duke rief ein Ausschussmitglied zu sich und sprach eine Weile mit ihm. Dann ging er. Die übrigen Senatoren berieten sich untereinander, während sich im Publikum allmählich ein Murren breitmachte.
    Dann vertagte Senator Henderson die Anhörung auf den folgenden Tag. Ich sagte doch nicht aus.
    Auf etwas zu warten brachte die schlimmste Art von Nervosität in mir hervor. Ganz egal, wie aufgeregt ich vor einer Sendung war, wie sehr ich mich sorgte, dass ein Gast nicht auftauchen würde oder dass ich mit einem Anruf nicht fertigwerden würde oder dass ein Thema außer Kontrolle geraten könnte – sobald die Sendung einmal angefangen hatte, verschwand das alles. Ich war bloß nervös, wenn ich herumsaß und nichts tat, mir in den schrecklichsten Farben ausmalte, was alles Mögliche schiefgehen könnte.
    Je länger ich in der Anhörung saß, ohne etwas zu tun, desto nervöser wurde ich. Wenn ich dann endlich in den Zeugenstand gerufen würde, würde ich längst zittern wie Espenlaub.

    Cormac blieb hinten und lehnte in der Nähe der Tür, von wo aus er den ganzen Saal im Auge behalten konnte. Als die Ausschussmitglieder nach hinten hinausgingen und sich das Publikum allmählich im Aufbruch befand, kam er zu unserer Sitzreihe und ließ sich neben Ben nieder.
    Â»Läuft das die ganze Zeit schon so?«
    Ben verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Nein. Sie sind geradezu nüchtern und sachlich gewesen. Ich frage mich, ob sie das Interesse verloren haben.«
    Ich zog einen Flunsch. »Das ist egal. Sie müssen mich trotzdem reden lassen. Ich bin den ganzen weiten Weg hergekommen, ich hocke hier seit drei Tagen herum – könnten sie mich wirklich einfach nicht aufrufen?«
    Â»Theoretisch können sie machen, was sie wollen«, sagte Ben.
    Einschlägiges Beispiel: Ein Berater von Senator Duke, ein junger Mann, der in seinem Anzug steif und unbehaglich wirkte, kam den Gang zwischen den Sitzreihen auf uns zu. Ich vermutete jedenfalls, dass er Dukes Berater war – der Senator war in den Saal zurückgekehrt und beobachtete uns aufmerksam von der Seite der Abgeordnetenbank aus. Der Berater warf Ben und mir nur einen Blick zu, dann beugte er sich zu Cormac und flüsterte ihm etwas zu.
    Â»Der Senator möchte sich mit Ihnen unterhalten, wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Er blieb stehen, als erwarte er, den Kopfgeldjäger auf der Stelle wegzuführen.
    Cormac ließ sich absichtlich Zeit, sich von seinem Sitz aufzurappeln, bevor er dem Berater folgte, um mit Duke zu sprechen. Der Grund, weshalb er zu dem Senator zitiert
worden war, war auf der Stelle klar. Duke brauchte noch nicht einmal ein Mikrofon, um gehört zu werden.
    Â»Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie mit ihr befreundet sind!«
    Falls Cormac antwortete, sprach er mit gedämpfter Stimme, sodass ich ihn nicht verstehen konnte.
    Duke erwiderte: »Schon mal was von Interessenskonflikt gehört?«
    Anscheinend kannte er Cormac nicht sonderlich gut. Selbst ich wusste die Antwort auf diese Frage.
    Â»Sie sind gefeuert! Sie sind nicht mehr Teil der Security! Ich will, dass Sie das Gebäude verlassen!«
    Cormac kam genauso unbekümmert zu uns zurück, wie er zu dem Senator geschlendert war, ein schiefes Lächeln auf den Lippen.
    Â»Man kann doch niemandem einen Strick daraus drehen, dass er sich auf die leichte Tour ein paar Dollar verdienen wollte«, sagte er.
    Â»Könnten wir ihm einen Strick daraus drehen?«, fragte

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