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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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der Hoffnung, dass sich mein hämmerndes Herz wieder beruhigen würde.
    Â»Bring Handschuhe mit«, sagte er. Dann stand er auf und ging davon.
    Dies war ein sehr, sehr schlechter Einfall. Das wusste ich ganz instinktiv. Selbst in günstigen Zeiten brach man nicht einfach in Regierungsgebäude ein, und dies war gewiss kein günstiger Zeitpunkt. Doch wenn ich nicht auftauchte, würde Cormac vielleicht ohne mich in Flemmings Büro eindringen. Wenn er etwas Pikantes herausfinden sollte, würde er mir die Informationen vorenthalten, bloß um mir eins auszuwischen.
    Ich musste hingehen.

    Als ich in meinem Wagen aus der Gasse hinter Alettes Stadthaus bog, wartete Luis bereits vor dem Haus auf mich. Lässig lehnte er an dem schmiedeeisernen Zaun, der das Grundstück vom Gehweg trennte. Allem Anschein nach war er nur draußen, um den für die Jahreszeit untypischen Sonnenschein zu genießen, und legte eine Pause während seines Spaziergangs ein. Ich hielt am Bordstein vor ihm, parkte den Wagen und stieg aus.
    Er strahlte mich an. Sein Lächeln war breit, und seine Augen funkelten. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch.
    Â»Du bist schwer aufzuspüren«, sagte er fröhlich. »Ich hatte gehofft, dich vor dem Senatsgebäude anzutreffen, aber du warst schon weg.«
    Ich wand mich entschuldigend. Ich hasste die Vorstellung, dass er mir durch die ganze Stadt nachgelaufen war – andererseits war es schrecklich schmeichelhaft. »Ich habe dir doch meine Handynummer gegeben, oder? Du hättest mich anrufen sollen.«
    Er zuckte die Achseln. »Dir hinterherzujagen macht mehr Spaß.«
    Wie ein echtes Raubtier gesprochen! Er trat auf mich zu, wobei er aussah, als würde er mich im nächsten Moment gegen den Wagen drücken. Ein Teil von mir wollte ihm ausweichen, um die Jagd noch ein wenig zu verlängern. Doch ich ließ zu, dass er mir die Hände auf die Hüften legte und sich zu einem Kuss vorbeugte. Ich hielt ihn an den Armen und zog ihn dicht zu mir.
    Ãœber seine Schultern hinweg warf ich einen Blick auf die Fenster von Alettes Stadthaus. Ich hoffte, dass uns niemand zusah.

    Als ich mich von ihm löste, um Luft zu holen, sagte ich: »Du solltest dich nicht hier herumtreiben.«
    Er folgte meinem Blick zurück zu dem Haus. »Ich habe keine Angst vor ihnen. Ist es zu früh, dich zum Abendessen auszuführen?«
    Â»Das wäre sehr schön. Aber …« Am liebsten hätte ich mich in den Hintern gebissen. Es war einfach unglaublich, dass ich Luis einen Korb geben würde, um mit Cormac Mission: Impossible spielen zu können. »Aber ich kann nicht. Ich habe ein Treffen vereinbart, das ich auf keinen Fall verpassen kann.«
    Â»Etwas für deine Sendung?«
    Â»Ja, so etwas in der Richtung.« Es war nicht wirklich gelogen. Fast alles landete letzten Endes in der Sendung. Doch Luis bedachte mich mit einem Seitenblick, als wisse er ganz genau, dass ich nicht vollkommen ehrlich war. Wahrscheinlich konnte er es an mir riechen, oder er spürte das nervöse Zucken, das meinen Körper durchlief.
    Â»Bald ist Vollmond«, sagte er, »schon in ein paar Tagen. Weißt du, wo du dann sein wirst?«
    Ich wusste, dass bald Vollmond war. Das konnte ich gar nicht vergessen. »Nein. Normalerweise kundschafte ich eine Gegend aus, in der ich frei rennen kann, aber dazu hatte ich noch keine Zeit.«
    Â»Komm mit mir. Es gibt da einen Park etwa eine Stunde außerhalb der Stadt. Ein paar von uns fahren dorthin. Es ist sicher.«
    Eine Vollmondnacht unter Freunden. Es war schon lange her, dass jemand auf mich aufgepasst hatte.
    Â»Das würde ich wirklich gerne tun. Danke.«

    Er hob meine Hand an seine Lippen und küsste sie. »Dann sind wir hiermit verabredet.«
    Wenn ein Lykanthrop einen anderen aufforderte, »mit ihm zu rennen«, handelte es sich gewöhnlich um einen Euphemismus. Auf jeden Fall hoffte ich das!
    Â»Ich sollte dich zu deinem Treffen lassen.«
    Â»Ja.«
    Â»Dann bis zum nächsten Mal, wenn ich dich erwische.« Er berührte mich an der Wange und gab mir einen Kuss auf den Mundwinkel, wobei er einen Augenblick verweilte, als söge er mir den Atem aus. Dann zog er sich zurück. Grinsend entfernte er sich von mir, und es kostete mich große Überwindung, ihm nicht einfach wie in Trance Schritt für Schritt zu folgen.
    Er drehte sich um und ging die Straße entlang, die Hände in den

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