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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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jedenfalls.« Ich sammelte die Seiten aus Flemmings Labor ein.
    Â»Vielleicht sollten Sie eine Kopie von den Papieren machen«, sagte Ben. »Sie vielleicht in einem Schließfach deponieren. Nur für den Fall.«
    Â»Oder sie jemandem schicken«, sagte Cormac. »Und dazuschreiben, die Papiere zu öffnen, falls dir etwas zustoßen sollte. Solltest du in Schwierigkeiten geraten, kannst du es als Druckmittel verwenden, ohne zu lügen.«
    Â»Oder Sie könnten es nicht tun, behaupten, Sie hätten es getan, und es so oder so als Druckmittel einsetzen.« Ben richtete seine Worte an Cormac, und in der Aussage schwangen ganze Bedeutungsschichten mit.
    Cormac setzte sein bestes unverschämtes Grinsen auf. »Würde ich so etwas je tun?«
    Ben verdrehte die Augen. »Da berufe ich mich auf den fünften Zusatzartikel zur Verfassung. Ich möchte mich schließlich nicht selbst belasten.«
    Ich starrte sie an. Ȁhm, ihr zwei kennt euch wohl schon recht lange, was?«
    Sie tauschten einen Blick aus, einen jener »Es würde zu lange dauern, diesen Insiderwitz zu erklären«-Blicke.
    Â»Ihr werdet es mir nicht verraten, oder?«
    Â»Es ist besser für Sie, wenn Sie es nicht wissen«, sagte Ben.
    Am liebsten wäre ich zum nächsten Internetanschluss gelaufen, um herauszufinden, was für einen ruchlosen
Streich die beiden vor vielen, vielen Jahren ausgeheckt hatten. Wenigstens vermutete ich, dass es vor vielen, vielen Jahren gewesen war.
    Vielleicht sollte ich mir einen anderen Anwalt suchen. Doch es würde viel zu lange dauern, die ganze Sache jemand anderem zu erklären.
    Ich wollte Alette die Liste zeigen, um herauszufinden, ob sie den einen oder anderen Homo sapiens sanguinis darauf kannte, und um Leo zu verpetzen. Ja, genau, ich war dabei zu tratschen, und es hatte sich nicht mehr so gut angefühlt, seit ich mit acht Jahren den geheimen Vorrat meiner zwölfjährigen Schwester an nicht jugendfreien Videos ausgeplaudert hatte. Sie hätte mich einfach mitschauen lassen sollen, dann hätte sie den Fernseher in ihrem Zimmer behalten können.
    Ich eilte in die Eingangshalle, wo ich einen Augenblick stehen blieb und überlegte, ob ich im Salon oder im Esszimmer nachsehen sollte oder lieber Emma oder Bradley suchen und sie fragen, wo Alette zu finden sei. Denk nach, wenn ich der Obervampir wäre, wo würde ich mich aufhalten?
    Etwas berührte mich leicht an der Schulter. Ich keuchte auf und drehte mich um, der Schreck war mir in sämtliche Glieder gefahren. Leo stand hinter mir, ganz gelassen, als sei er den ganzen Abend dort gewesen und habe die Landschaft betrachtet. Ich hätte schwören können, dass er nicht in der Eingangshalle gewesen war, als ich ins Haus trat. Doch ich hatte sein Herannahen nicht gewittert, hatte ihn nicht gesehen, gerochen oder gehört.

    Â»Hallo«, sagte er leichthin. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Am liebsten hätte ich ihm einen Hieb versetzt. »Was verdammt noch mal ist eigentlich Ihr Problem?«
    Â»Sie lassen sich so leicht reizen, können Sie es da einem Mann ernsthaft verübeln, wenn er es versucht?«
    Â»Ja, ja, das kann ich.«
    Â»Ach. Na dann.« Er spazierte im Kreis um mich herum, sodass er mir die Ausgänge versperrte.
    Er neckte mich. Das war alles. Provozierte mich, wie er selbst eingeräumt hatte. Ich holte tief Luft, fest entschlossen, mich zu beruhigen.
    Â»Ich habe eine Frage an Sie«, sagte ich und versuchte, fröhlich und gelassen zu klingen. »Was wissen Sie von Dr. Flemming?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Regierungsforscher. Was soll ich denn Ihrer Meinung nach wissen?«
    Â»Ich habe mit ihm gesprochen. Ihr Name ist aufgetaucht. « Beides stimmte, jedenfalls einzeln für sich genommen.
    Â»Tatsächlich? Was hat er denn über mich gesagt?«
    Â»Nichts. Er ist verschlossen. Deshalb frage ich ja Sie.«
    Â»Und ich reiße gerne das Maul auf, wie?« Er lächelte, wobei er sein Gebiss mit den Fangzähnen zeigte. Dann entspannte sich seine Miene. »Ich mag das eine oder andere Mal mit ihm gesprochen haben.«
    Â»Worüber?«
    Â»Dies und das. Über das Leben als Vampir. Ich bin – wie würde man es nennen? – ein geborener Informant.« Er fing an, auf und ab zu gehen, die Hände in den Hosentaschen,
den Blick zu Boden gerichtet. »So viel muss man ihm lassen, er versteht etwas von seinem

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