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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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und mit einem Dutzend anderer anonymer Fußgänger den Bürgersteig entlanggingen. Es war immer noch hell draußen, was nicht zu der Dunkelheit in Flemmings Büroräumen und unseren heimlichen Aktivitäten dort zu passen schien.
    Â»Und so bricht man in Regierungsgebäude ein«, verkündete Cormac schließlich.
    Â»Diese Watergate-Bürschchen hätten noch von dir lernen können, was?«
    Er stieß ein angewidertes Schnauben aus. »Solche Poser!«
    Das Abendessen gab es vom Zimmerservice in Bens Hotel. Cormac saß auf dem Bett, den Teller auf seinem Schoß balancierend, ein Auge auf den Nachrichtensender, der ohne Ton im Fernsehen lief. Er und Ben tranken Bier, wie alte Kumpel aus Unizeiten. Vielleicht hatten sie sich dort kennengelernt.
    Wir hatten Ben von unserem Ausflug berichtet. Die Tabelle aus dem Labor lag quer über den Tisch ausgebreitet.
    Ben nickte in Richtung der Papiere. »Ist das eine Kopie, oder haben Sie die Papiere einfach aus seinem Büro entwendet?«
    Â»Es ist eine Kopie.«
    Er spitzte die Lippen und nickte kurz, als sei er mit der Antwort zufrieden. »Ist es die Sache wert gewesen?«
    Beide sahen mich an. Ich rieb mir die Stirn. Mein Gehirn war am Überlaufen. »Ja, ich glaube schon.«

    Ben sagte: »Das beweist überhaupt nichts, ist Ihnen das klar?«
    Â»Ich kenne Leute auf der Liste. Wenigstens glaube ich das. Wenn es mir gelingen sollte, sie aufzuspüren, können sie mich an jemand anderen verweisen, mit dem ich mich unterhalten kann.« Hoffte ich.
    Â»Werden sie sich mit dir unterhalten?«, fragte Cormac.
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Ben lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Kitty, ich weiß, dass dieser Knilch, Flemming, verdammt verdächtig ist. Aber vielleicht ist er genau das, was er zu sein scheint: ein Arzt der NIH, ehemaliger Militärforscher, nervös, weil er nicht will, dass ihm die finanziellen Mittel gestrichen werden. Was werden Sie denn Ihrer Meinung nach herausfinden?«
    Fritz der Nazi. Es würde mich interessieren, welche Fragen Flemming ihm stellte, vorausgesetzt, er redete tatsächlich mit seinen Versuchspersonen. Ich fragte mich, ob Fritz ihm die Geschichten erzählte, die er mir nicht erzählen wollte. Was wollte ein ehemaliger medizinischer Forscher bei der Armee von einem Nazi-Werwolf und Kriegsveteranen erfahren …
    Â»Militärische Anwendungsmöglichkeiten«, flüsterte ich. Ich schluckte und versuchte, meine Kehle freizubekommen, weil beide Männer ihre Gabeln und ihr Bier niedergelegt hatten und mich gespannt anstarrten. »Er hat diese Geschichte von einem Patienten nach einem Autounfall erzählt, schreckliche Verletzungen, aber der Mann ist nach einer Woche aus dem Krankenhaus spaziert. Flemming schien völlig … hin und weg davon zu sein. Von den Möglichkeiten.
Er hat bei der Anhörung davon gesprochen, schon vergessen? Krankheiten heilen, sich der heilenden Fähigkeiten eines Lykanthropen bedienen. Man stelle sich einmal eine Armee aus Soldaten vor, die derart schwer umzubringen sind.«
    Â»Wenn er vom Militär unterstützt würde, bräuchte er dem Kongress gegenüber keinerlei Erklärungen abzugeben«, sagte Ben.
    Cormac sagte: »Selbst wenn er militärische Anwendungsmöglichkeiten entwickeln sollte, gibt es daran denn etwas auszusetzen?«
    Â»Sehr wohl, wenn er Menschen benutzt«, sagte ich. »Er hat Gefängniszellen in seinem Labor.«
    Â»Moment mal, ich habe gedacht, Ihnen gefällt, was dieser Kerl macht«, sagte Ben. »Dass Sie die ganze Sache öffentlich machen wollen. Und jetzt wollen Sie ihm den Laden dichtmachen?«
    Â»Ja, ich glaube schon.«
    Â»Warum?«
    Ich zuckte mit den Schultern, denn es stimmte. Das Zeug in der Washington Post hatte ich toll gefunden. Ich genoss den Respekt. Aber ich hatte immer noch den Knoblauchgeruch der Wandfarbe in dem Labor in der Nase. »Weil er unmoralisch vorgeht.«
    Ich war noch nicht fertig, aber ich konnte nicht weiteressen. Mittlerweile war es dunkel; Zeit, Alette einen Besuch abzustatten. »Den einen Typen werde ich vor morgen nicht aufspüren können, aber ich glaube, ich kann den anderen noch heute Abend auftreiben. Das werde ich jetzt tun.«

    Â»Brauchst du Gesellschaft?«, fragte Cormac. Was eigentlich so viel bedeutete wie: Brauchst du Hilfe?
    Â»Nein, vielen Dank, das schaffe ich schon. Glaube ich

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