Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
Vom Netzwerk:
sie weitergeben, die ich ihr versprochen hatte. Es stellte sich nur die Frage, wie viel ich ihr erzählen sollte. »Ich habe herausgefunden, dass Flemming Gefängniszellen für Vampire
und Werwölfe in seinem Labor hat. Ich glaube, dass er Versuchspersonen gegen ihren Willen festgehalten hat.«
    Â»Mit Versuchspersonen meinen Sie Vampire und Lykanthropen? Haben Sie eine Ahnung, wie er solche Wesen überhaupt gegen ihren Willen hat gefangenhalten können?« Der Unglaube war ihrer Stimme deutlich anzuhören.
    Â»Ich weiß es nicht, aber er hat es getan«, sagte ich ärgerlich. »Hier, sehen Sie sich das an. Er hat sich mit Leuten unterhalten.« Ich zeigte ihr die Liste, wobei ich nicht vergaß, auf Leos Namen auf der ersten Seite zu deuten.
    Alette sah Leo an. »Du hast mit Flemming gesprochen?«
    Ich wollte, dass sich Leo wie ein Kind wand, das beim Lügen ertappt worden war. Ich wollte, dass er errötete, verlegen aussah, den Blick senkte, etwas in der Art. Er stand ruhig und völlig unbewegt da.
    Â»Ja«, sagte er. »Das habe ich. Der gute Doktor hat die Runde gemacht und Volkssagen gesammelt. Ich habe mich in der Annahme mit ihm unterhalten, dass solche Gespräche beiden Seiten etwas bringen. Im Grunde habe ich mich ein wenig als Doppelagent betätigt, wenn man es so ausdrücken möchte.« Er setzte sein draufgängerisches Grinsen auf.
    Â»Und du hast es nicht für nötig befunden, mir davon zu erzählen?«, fragte Alette.
    Â»Weil ich nichts herausgefunden habe. Was mich zu der Vermutung gelangen lässt, dass er nichts zu verbergen hat.« Die Worte waren scharf gegen mich gerichtet. »Er ist wirklich bloß ein ernsthafter Wissenschaftler, der gerade Gefahr läuft, seine finanziellen Mittel gestrichen zu bekommen.«

    Warum kaufte ich ihm das nicht ab?
    Alette war da anderer Meinung. Sie nickte zufrieden und reichte mir die Seiten zurück. »Sind diese Zellen in letzter Zeit belegt gewesen?«
    Â»Das lässt sich schwer sagen«, meinte ich. Gerochen hatte ich nichts. »Ich glaube nicht.«
    Â»Wir werden weiterhin ein Auge auf Flemming haben. Ihre Wachsamkeit ist lobenswert, Kitty. Lassen Sie sie aber nicht in Paranoia ausarten.«
    Leo sagte zu Alette: »Meine Liebe, du scheinst mitten in der Erledigung einer Aufgabe zu stecken. Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«
    Â»Immer, Leo.« Er bot ihr den Arm an, und sie hakte sich bei ihm ein. Als sie die Eingangshalle verließen, warf sie mir einen letzten Blick über die Schulter zu.
    Es war mir unmöglich zu sagen, wem ich glauben konnte. Ich wollte gut von Alette denken, und wenn sie Leo vertraute, sollte ich die Sache nicht anzweifeln. Sie kannte ihn länger als ich. Vielleicht war Flemming tatsächlich harmlos, und der ganze Mantel-und-Degen-Unsinn mit Cormac war Zeitverschwendung gewesen. Ich hatte das Gefühl, mir einen Weg durch einen Irrgarten zu suchen. Ich hasste Irrgärten!
    Diese Stadt ging mir allmählich an die Nieren.

Sieben
    Donnerstag war bei der Anhörung ein Tag voll Prominenter, die ihren Ruhm dem Paranormalen verdankten.
    Zum einen war da natürlich ich. Man hatte mir gesagt, es sei möglich , dass ich heute aussagen würde, falls der Ausschuss Zeit haben sollte. Ben meinte, ich solle mich lieber nicht darauf verlassen. Ich überlegte mir schon, mit den Presseleuten eine Wettgemeinschaft zu gründen und darauf zu tippen, wann ich tatsächlich aufgerufen würde.
    Die guten Senatoren hatten andere Leute herbeizitiert, die in Sachen Magie und Übernatürliches Berühmtheit erlangt hatten, und diese anderen trafen heute ein.
    Im Flur vor dem Anhörungssaal bildete sich eine Menschenmenge um eine einsam wartende Gestalt – einen elegant aussehenden Mann in den Dreißigern, der liebenswürdig lächelte. Zuerst dachte ich, die Leute, die ihn umringten, seien Reporter, doch dann griff der Mann nach einem der Notizblöcke, schrieb seinen Namen darauf und reichte ihn zurück. Da erkannte ich ihn wieder: dieses unbeschwerte Lächeln, das modisch zurechtgeschnittene rotblonde Haar, die klaren Gesichtszüge, die ihn augenblicklich sympathisch und vertrauenswürdig erscheinen ließen. Jeffrey Miles, professionelles Medium.
    Er war vor allem in den Daily Talkshows bekannt, bei denen er regelmäßig die Runde machte und den Moderatoren
und dem jeweiligen Publikum mit seiner genauen Kenntnis

Weitere Kostenlose Bücher