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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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lächelte.
    Ich rieb mir heftig die Augen, doch es funktionierte nicht. Tränen quollen hervor.
    Â»Es tut mir leid«, sagte er und reichte mir ein Taschentuch. Er hatte es griffbereit, als brächen andauernd Menschen
vor ihm in Tränen aus. »Dies ist weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort für derlei Dinge.«
    Â»Nein, ist schon okay. Ich habe es selbst herausgefordert, nicht wahr?« Ich lachte halbherzig vor mich hin. »Manchmal kann ich ihn beinahe hören. Sie sagen, es ist echt?« Jeffrey Miles war echt. Ich kam mir wie ein Esel vor.
    Â»Ich glaube, er passt auf Sie auf. Kein Geist, nichts derart stark Ausgeprägtes. Aber er ist interessiert.«
    Â»Wo … wo ist er?«
    Â»Selbst ich weiß das nicht. Sie kommen zu mir. Ich kann sie nicht ausfindig machen. Wer war er?«
    Â»Wissen Sie das nicht? Ich dachte, Sie seien ein Medium.«
    Â»Er ist keine mitteilsame Präsenz.«
    Â»Stimmt genau. T.J. Mein bester Freund. Er ist wegen mir ums Leben gekommen.«
    Â»Ich glaube nicht, dass er die Sache so sieht.«
    Und ich wusste, dass er recht hatte. Irgendwie sagte mir jene bohrende leise Stimme, die ich für die Stimme meines Gewissens gehalten hatte, dass es nicht meine Schuld war. Sie war die ganze Zeit über schon da gewesen und hatte mir gesagt, dass es in Ordnung sei, dass ich aufhören solle, mich so töricht zu verhalten. Ich hatte ihr nicht geglaubt. T.J. hatte jenen letzten Kampf gegen Carl gewollt, nicht nur, um mich zu verteidigen, sondern, weil sich die Auseinandersetzung zwischen ihnen schon seit Monaten zusammengebraut hatte. Er hatte siegen wollen, aber so war die Sache nicht ausgegangen. Hör auf, um Verzeihung zu bitten.
    Im Anschluss daran wusste ich nicht recht, ob ich bereit
war, zwei Stunden lang in dem Saal zu hocken, doch die Sicherheitsleute machten Anstalten, die Türen zu schließen, und Jeffrey riet mir hineinzugehen.
    Ben saß bereits in der letzten Reihe, den Laptop offen auf dem Schoß, und tippte eilig etwas, das mit der Anhörung zu tun haben mochte oder aber auch nicht. Ich setzte mich zu ihm, und Jeffrey gesellte sich zu uns.
    Â»Alles in Ordnung?«, flüsterte Ben. Ich nickte und winkte ab.
    Alle blickten zu einem Durcheinander, das sich am hinteren Ende des Saales zusammenbraute. Der Wachmann schien mit jemandem zu sprechen, der in den Saal wollte. Einen Augenblick später machte er die Tür auf und ließ eine Art Entourage herein: einen Mann mittleren Alters mit sehr kurzem, stahlgrauem Haar, der einen dunklen Rollkragenpulli und Bundfaltenhose trug, flankiert von zwei kräftigen Typen, die nach Leibwächtern aussahen.
    All meine Haare standen zu Berge, und mir lief ein Schauder über den Rücken. Die beiden waren Werwölfe, groß und furchterregend, und die Art, wie sie dem ersten Mann folgten, hatte etwas Unnatürliches an sich. Oder etwas Un-Übernatürliches. Es war, als hielten sie sich zu dicht an ihn oder beobachteten ihn zu angestrengt. Wie Labradorhunde, die unter Trennungsangst litten. Für Wölfe ganz untypisch.
    Â»Wer ist das?«, murmelte ich.
    Jeffrey lehnte sich herüber. »Das ist Elijah Smith. Er ist ein selbst ernannter Wunderheiler in Sachen Übernatürliches.«
    Mir gefror das Blut, und meine Gänsehaut verstärkte
sich noch. Meine Schultern verspannten sich, und ich schluckte ein wolfartiges Knurren herunter. »Ich kenne ihn. Ich meine, ich weiß, wer er ist. Wir sind uns schon mal begegnet, irgendwie jedenfalls.«
    Â»Sie haben doch nicht etwa versucht, sich seiner Kirche anzuschließen, oder?«
    Â»Nein. Es war indirekt. Ich habe eine Frau kennengelernt, die versucht hat, seine Kirche zu verlassen. Die Sache ist nicht gut ausgegangen.« Sie hatte sich umgebracht. Die Vampirin hatte sich gepfählt, um ihm zu entkommen.
    Was Prominente im Bereich des Paranormalen betraf, war Smith eine Klasse für sich. Jeffrey und ich waren in gewisser Hinsicht kaum mehr als Entertainer. Wir mochten das Herz am rechten Fleck haben und Menschen helfen wollen, aber im Grunde waren wir ansonsten nichts weiter als Freakshows. Smith hingegen bekundete öffentlich, er rette Menschen.
    Er nannte seine Organisation die Kirche des Reinen Glaubens. Sein Predigtmotto lautete »Der reine Glaube wird euch befreien«, und er behauptete, Vampire und Lykanthropen mit seiner Art altmodischer Wunderheilung durch Handauflegen von ihren Leiden

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