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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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entgegenstellen, solltet Ihr einige Dinge erfahren.«
    Jetzt zeigte Mara eine Spur von Triumph. »Treuer Arakasi. Ich habe Euch gewählt, weil ich darauf vertraute, daß Ihr den Lord der Minwanabi genauso haßt wie ich. Wir verstehen einander sehr gut. Jetzt erzählt mir alles, was helfen könnte, diesen Mann zu demütigen, der meine Familie getötet und einen Krieger ermordet hat, der mir sehr nahestand.«
    »Er hat eine schwache Stelle in seinem Haushalt«, sagte Arakasi ohne lange Vorrede. »Eine Relli in seinem Nest, von der er nichts weiß. Ich habe herausgefunden, daß Teani eine Spionin der Anasati ist.«
    Mara holte tief Luft. »Teani?« Sie versuchte die Situation abzuschätzen und spürte die Kälte des Regens plötzlich noch deutlicher. Die ganze Zeit hatte Nacoya darauf beharrt, daß die Konkubine gefährlicher wäre, als Mara glauben wollte. Mara hatte nicht zugehört; ein Fehler, der sie all das hätte kosten können, wonach sie strebte, denn hier war eine Dienerin der Minwanabi, der es gleichgültig war, ob Jingu durch Maras Tod sein Leben und seine Ehre verlieren würde. Tatsächlich würde Tecuma ein solcher Schachzug gefallen, denn auf einen Schlag würde Buntokapis Tod gerächt und der Mann beseitigt werden, der dem kleinen Ayaki vermutlich gefährlich geworden wäre. Doch Mara hielt sich nicht mit Selbstvorwürfen auf, sondern dachte darüber nach, wie sie diese Information zu ihrem Vorteil nutzen konnte. »Was wißt Ihr noch über Teani?«
    »Die Neuigkeiten sind sehr frisch. Ich habe sie erst letzte Nacht erhalten.« Arakasi hob den Federbusch und neigte seinen Kopf, um den Helm aufzusetzen. Auf diese Weise konnte er direkt in Maras Ohr sprechen, ohne daß es Aufsehen erregen würde. »Ich weiß, daß die Konkubine ein Verhältnis mit einem hochrangigen Offizier hat. Der Lord der Minwanabi vermutet es, doch ihm fehlen die Beweise. Jingu stehen viele Frauen zur Verfügung, doch sie ist seine Favoritin. Er will nicht auf sie verzichten … auf ihre Fähigkeiten.«
    Mara dachte darüber nach. Sie starrte in die Flammen von Papewaios Scheiterhaufen, und eine Erinnerung kehrte zurück, eine Erinnerung an Feuer und Dunkelheit, als die noch warme Leiche Papes im Hof vor ihren Füßen gelegen hatte. Teani hatte den Lord der Minwanabi begleitet. Doch während Jingu sich überrascht gegeben hatte, schien Teani wirklich von Maras Gegenwart überrascht gewesen zu sein. Jingu hatte kurz mit Shimizu gesprochen, der ganz sicher Papes Mörder war, während Teanis Augen dem Truppenführer der Minwanabi mit einer Zufriedenheit gefolgt waren, die von beunruhigender Intensität gewesen war. Mara war zu diesem Zeitpunkt mit Papewaio beschäftigt gewesen, und der merkwürdige Haß der Konkubine schien nicht bedeutsam. Jetzt allerdings gewann die Erinnerung an Wichtigkeit, besonders, da Teanis Reaktion Shimizu sichtbar Unbehagen bereitet hatte. »Wie ist der Name von Teanis Geliebtem?« fragte Mara.
    Arakasi schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Mistress. Doch sobald wir das Herrenhaus erreichen, kann ich meine Agenten beauftragen, es herauszufinden.«
    Mara wandte ihren Kopf ab, als die Flammen sich an Papewaios Körper zu schaffen machten. Der Anblick war zu schmerzhaft, und die Geste gab ihr eine bessere Gelegenheit, mit Arakasi über das Prasseln des Feuers hinweg zu sprechen. »Ich verwette die Ernte eines ganzen Jahres, daß es Shimizu ist.«
    Arakasi nickte; sein Gesicht drückte Sympathie aus, als hätte seine Lady einige wohlwollende Gedanken über den Wert des Verstorbenen geäußert. »Dagegen wette ich nicht, Mistress; er ist ganz sicher der naheliegendste Kandidat.«
    Das ölgetränkte Holz unter Papewaio fing endlich Feuer, und die Flammen schössen hoch in den Himmel, heiß genug, um selbst die Knochen und die gehärtete Fellrüstung zu verzehren. Nur Asche würde nach dem Abkühlen des Scheiterhaufens zurückbleiben.
    »Pape«, murmelte Mara. »Ihr werdet zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder gerächt werden.« Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und es schien Mara, als würde der Himmel weinen, während die Flammen alles verschlangen, was am treuesten und zuverlässigsten Krieger der Acoma sterblich war. Sie wartete. Ihr war längst nicht mehr kalt, als ihre Gedanken sich mit dem Anfang eines Plans beschäftigten.

    Nach der Beerdigung kehrte Mara in die Gemächer des Kriegsherrn zurück. Sie war naß bis auf die Knochen und wurde von einer Ehrenwache begleitet, die genauso wie sie

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