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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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zu streicheln, die Furcht zu verjagen, die ihr beinahe die Sprache verschlagen hatte. »Mara hat mir eine Nachricht geschickt«, brachte die Konkubine schließlich hervor. »Sie behauptet, daß ihr verstorbener Ehemann mir als Erbe einige Juwelen hinterlassen hat. Um zu vermeiden, daß mein Lord von meiner Indiskretion erfährt, fordert sie mich auf, heute nacht, wenn alle schlafen, in ihren Gemächern zu erscheinen und den Schmuck abzuholen. Ich weiß aber, daß Buntokapi mir keine Geschenke hinterlassen hat. In der Nacht, als er mich in Sulan-Qu verließ, wußte er, daß er zum Sterben auf das Gut zurückkehrte, und er sorgte vor seinem Abschied für mich.«
    Shimizu schüttelte sie sanft, als würde er ein Kind beim Schmollen unterbrechen. »Du bist nicht in Gefahr, meine Süße. Die Lady der Acoma kann dich nicht zwingen, dieser Aufforderung nachzukommen.«
    Teani hob ihren Kopf, und ihre Brüste preßten sich gegen den Truppenführer. »Du kennst sie nicht«, flüsterte sie immer noch verängstigt. Sie schien am Rande äußerster Qual und Pein. »Mara war schlau und kaltherzig genug, den Tod des Vaters ihres eigenen Sohnes zu inszenieren. Wenn ich mich dieser Einladung verweigere – wie lange wird es dann dauern, bis sich ein Attentäter an meine Schlafstätte schleicht und ein Messer in mein Herz jagt? Shimizu, ich werde jeden Tag in Angst und Furcht leben. Nur in deinen Armen fühle ich mich sicher vor den schrecklichen Plänen dieser Frau.«
    Shimizu spürte einen Hauch von Kälte in sich aufsteigen. Sein Körper spannte sich an, als hätte die Frau in seinen Armen einen Nerv berührt. »Was möchtest du, daß ich tue?« Ihre Unsicherheit erweckte in dem Krieger den Wunsch, sie zu beschützen; doch er konnte Mara nicht töten, ohne das Versprechen der Minwanabi zu verletzen, derzufolge allen Gästen unter ihrem Dach Schutz gewährt wurde. »Nicht einmal deinetwegen kann ich meinen Lord verraten«, fügte Shimizu warnend hinzu.
    Teani schien dies nicht im geringsten zu erschüttern; sie griff mit der Hand unter Shimizus Tunika und fuhr mit den Fingern über die Muskeln seines Oberschenkels. »Ich würde niemals von dir verlangen, dich selbst mit der Arbeit eines Attentäters zu beschmutzen, mein Geliebter. Doch würdest du als mein Mann deiner Frau gestatten, ohne Schutz die Höhle eines gefährlichen Tieres aufzusuchen? Wenn ich zu dieser Verabredung gehe, nachdem deine Wache endet, würdest du mich begleiten? Wenn Mara mir Schaden zufügen will und du mich verteidigst, wird unser Lord nichts als Lob für dich übrig haben. Dann hast du nicht nur seinen Erzfeind getötet, sondern es auch noch auf eine Art getan, die nicht den Schatten der Schande auf sein Haus fallen läßt. Wenn du aber recht hast« – sie zuckte mit den Schultern, als wäre diese Möglichkeit nur sehr gering –»und die Nachricht der Frau etwas Wahres enthält, wird es nicht schaden, wenn ich einen Begleiter mitbringe, nicht wahr?«
    Shimizu entspannte sich jetzt vollkommen, und ihre Zärtlichkeiten strömten über seine Haut wie guter Wein. Daß ein Mitglied des Haushalts der Minwanabi eine Ehrenwache zu einem Treffen mit einem Gast mitbrachte, war völlig in Ordnung, wurde sogar erwartet; und auf diese Weise konnte er rechtmäßig für die Sicherheit seines Schützlings sorgen, sollte ihr Leben bedroht sein. Die Erleichterung lockerte ihn, und er küßte sie. Der fiebrigen Intensität seiner Antwort entnahm Teani, daß der Krieger, den sie manipulierte, in seinem Entschluß wankte wie ein Schilfrohr im Wind. Wenn sie ihn um Maras Tod gebeten hätte, wäre er zutiefst unsicher gewesen, wem er mehr Loyalität schuldete: seinem Lord oder der Frau in seinen Armen.
    Mit allergrößter Vorsicht, die sie auch hätte walten lassen, wenn sie eine tödliche Waffe gezogen hätte, schob Teani Shimizu von sich. In ihren Augen war keine Spur von Befriedigung zu sehen, nur Resignation und Tapferkeit, als sie den Helm vom Beistelltisch nahm und Shimizu in die Hand drückte. »Ehre unseren Lord, mein Geliebter. Wir werden uns hier wiedertreffen, wenn deine Wache beendet ist, und zusammen zu Mara von den Acoma gehen.«
    Shimizu setzte den Helm auf. Er befestigte die Bänder noch nicht, sondern beugte sich hinab und küßte sie stürmisch. »Wenn Mara es wagt, dir Schaden zuzufügen, muß sie sterben«, flüsterte er. Dann riß er sich los und schritt rasch zur Tür.
    Als Shimizu im dämmrigen Licht verschwunden war, rieb Teani über die roten Stellen an

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