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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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möglicherweise bearbeitete Teani ihn jetzt so lange, bis er zugab, daß sein Lord den Tod des Acoma-Offiziers befohlen hatte. Als Spionin der Anasati war Teani nicht durch wirkliche Loyalität an Jingu gebunden. Sie war die einzige Dienerin seines Haushalts, die sich weigern würde, für die Ehre der Minwanabi zu sterben. Mara hatte ihre Entscheidung getroffen. »Ich möchte, daß Ihr Teani eine Nachricht überbringt«, sagte sie zu Arakasi. »Kann dies unbemerkt geschehen?«
    Jetzt war es Arakasi, der den Appetit verlor. »Wenn ich mir erlauben darf zu vermuten, welchen Plan Ihr im Kopf habt – er ist riskant, nein, er ist geradezu äußerst gefährlich. Nach meiner Einschätzung können wir uns nicht darauf verlassen, daß die Konkubine ihren wirklichen Herrn, den Lord der Anasati, schützen wird. Sie hat bereits zuvor einen Herrn betrogen, vielleicht sogar mehr als einen, und ich habe den Verdacht, daß sie zumindest einen ermordet hat.«
    Auch Mara hatte sich mit Teanis Lebensweg beschäftigt – wie die mißbrauchte Straßenhure begonnen hatte, ihren Beruf zu lieben, und sogar noch mehr: Sie wußte alles über ihre verdrehten Ambitionen. Diese Frau hatte in der Vergangenheit Liebhaber und Freunde verkauft und sogar Männer ermordet, die ihr Bett geteilt hatten. Zuerst hatte sie es aus Gründen des Überlebens getan, später jedoch aus bloßer Gier und einem extremen Hunger nach Macht. Es zählte in diesem Augenblick nicht viel, daß Mara die Meinung Arakasis über die Zuverlässigkeit der Konkubine teilte. »Arakasi, wenn Ihr einen besseren Plan habt, will ich ihn gerne hören.«
    Der Supai machte eine ablehnende Geste; und tief in seinen Augen konnte Mara Zustimmung erkennen, als sie fortfuhr: »Also gut. Holt mir ein Pergament und eine Feder, und seht zu, daß meine Nachricht bei Einbruch der Nacht zu dieser Frau gelangt.«
    Arakasi verneigte sich und tat, wie ihm geheißen. Innerlich bewunderte er die Kühnheit und den Mut, mit denen Mara ihre Ziele verfolgte; doch seinen scharfen Augen entging das leichte Zittern ihrer Hand beim Niederschreiben der Notiz nicht, mit der sie die Wiedergutmachung für die machthungrige Habgier des Lords der Minwanabi endgültig in Angriff genommen hatte.

    Die Lampe flackerte im Luftzug, als Teani zur Tür schritt. Sie wirbelte herum, und die Bewegung ihres Umhangs ließ einen Luftzug über die Wangen von Truppenführer Shimizu streichen.
    »Du hättest mich nicht um diese Zeit herrufen sollen«, sagte er, unzufrieden mit sich selbst, weil sein Ärger bereits wieder zu verschwinden drohte. »Du weißt, ich kann meine Pflicht deinetwegen nicht vernachlässigen, und ich muß in einer Stunde die Wache übernehmen.«
    Teani stellte sich ins Licht, und die goldfarbenen Strähnen in ihren geflochtenen Haaren leuchteten. Ihr Anblick raubte ihm fast den Verstand. Die Kurven ihrer Brüste unter dem dünnen Gewand ließen jegliche Pflicht sehr unwirklich werden. »Dann geh also zu deiner Wache, Soldat«, sagte die Konkubine.
    Shimizu senkte die Augen, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Wenn er jetzt ging, würde er mit den Gedanken nicht bei seiner Aufgabe sein, und der Lord der Minwanabi könnte vor seiner Tür genausogut niemanden stehen haben. Der Truppenführer war in einem Dilemma zwischen der Ehre und der brennenden Gier nach seiner Geliebten gefangen. »Du kannst mir auch einfach sagen, weshalb ich kommen sollte.«
    Teani setzte sich, als wäre jegliche Kraft und Zuversicht aus ihr gewichen. Sie sah ihren Geliebten mit den erschreckten Augen eines kleinen Mädchens an, ließ jedoch gezielt das Gewand verrutschen und enthüllte einen Teil ihrer nackten Haut, als sie sich nach vorn beugte. »Shimizu, ich wußte nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden können. Mara von den Acoma will mich umbringen lassen.«
    Sie wirkte so verletzlich, daß sich sein Herz zusammenzog. Shimizus Hand schloß sich spontan um sein Schwert. Wie immer siegte ihre Schönheit über seinen Instinkt, der ihn warnend daran erinnerte, daß ihre Worte auch eine Täuschung sein konnten. »Woher weißt du das, meine Geliebte?«
    Teani senkte die Lider, als würde sie gegen ihre Verzweiflung ankämpfen.
    Shimizu nahm den Helm ab und legte ihn hastig auf einen Beistelltisch, dann beugte er sich zu ihr hinab. Er umschloß ihre Schultern mit einer Umarmung und vergrub seinen Mund in ihren duftenden Haaren. »Erzähl es mir.«
    Teani zitterte. Sie barg ihr Gesicht in seiner Stärke und erlaubte seinen Händen, sie

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