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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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losschreien. Ich verengte die Augen zu Schlitzen und lächelte.
    Deshalb turnte es Carl an, andere einzuschüchtern und zu schikanieren. So fühlte es sich an, stark zu sein.
    Â»Wenn du meinen Tod willst, Meg, warum forderst du mich dann nicht einfach von Angesicht zu Angesicht heraus? Hast du nicht den Mumm dazu?« Ich umkreiste Carl und bewegte mich auf sie zu. Sie bewegte sich ebenfalls, sodass er weiterhin zwischen uns blieb.
    Â»Kitty, das reicht«, sagte Carl.
    Â»Nein, tut es nicht. Ich rufe sie auf. Ich möchte sie herausfordern. Was sagst du dazu, Meg?«
    Sie starrte mich an, regungslos. »Ich glaube, du bist verrückt geworden.«
    Â»Ich bin stinksauer, das ist alles! Ich meine, was zum Teufel hast du dir dabei gedacht , dich mit diesem Typen abzugeben?«
    Sie leugnete es noch immer nicht, bestätigte es nicht. Sagte nichts.
    Es würde geschehen. Ich konnte es spüren, ein Knistern in der Luft, unsere wütenden Blicke, die sich trafen. Mein Blut brodelte, und ich spürte den Puls in meinem Kopf hämmern. Meine Kehle war wie zugeschnürt, weil ich ein Knurren unterdrückte. Sie ballte die Fäuste, machte sich bereit.
    Da trat Carl zwischen uns. »Ich werde das nicht zulassen. Gib nach, Kitty. Auf der Stelle.«
    Â»Und warum sollte ich auf dich hören? Wo bist du all die Male gewesen, als jemand versucht hat, mich umzubringen?
Du bist zu nichts zu gebrauchen, Carl! Ich schulde dir gar nichts!«
    Carl kam zwei Schritte auf mich zu. Seine Haltung war steif, er hatte die Arme leicht gebeugt, bereit, die Fäuste sprechen zu lassen.
    So sehr ich auch zurückweichen wollte, hielt ich doch stand. Sogar meine Wölfin zuckte angesichts seines Herannahens nicht zusammen. Sogar sie war zu aufgebracht.
    Â»Ich will nicht gegen dich kämpfen«, sagte ich mit angespannter Stimme. »Lass mich sie herausfordern, Carl. Ich dachte, du wolltest, dass ich das tue.«
    Er hielt inne und warf einen Blick über die Schulter.
    Mit einem berechnenden Blick und einem dünnen Lächeln auf den Lippen sah Meg weg von mir. Sie trat auf Carl zu, berührte ihn am Rücken und legte das Gesicht an seine Schulter. Vom Schutz seines Körpers aus warf sie mir einen Blick zu, dann schloss sie die Augen und rieb ihre Wange an seiner Schulter, wobei sie seinen Arm hielt, sich an ihm festklammerte.
    Sie demonstrierte ihm ihre Unterwürfigkeit, unterstellte sich seiner Macht. Daraus folgte, dass er sie beschützen würde. Auf diese Weise bat sie ihn, den Kampf für sie auszutragen.
    Ungläubig blieb mir der Mund offen stehen. »Bist du schon immer so ein Miststück gewesen?«
    Das war eine törichte Frage.
    Â»Ich weiß, wo mein Platz ist«, sagte sie. Langsam kauerte sie sich nieder, bis sie neben Carls Füßen kniete. Sie packte sein Bein und drückte ihr Gesicht an seinen Oberschenkel.

    Und Carl, als unsicherer dominanter Mann, fiel darauf herein. Er plusterte sich auf und schien ein paar Zentimeter in alle Richtungen zu wachsen, während er die Brust vorstreckte und herausfordernd die Arme hob, sich zum Kampf bereit machte.
    Also wirklich!
    Â»Komm schon, Carl«, sagte ich. »Sie spielt dir etwas vor. Sie hat Angst, dass ich tatsächlich eine Chance gegen sie haben könnte.«
    Â»Wenn du mein Weibchen herausforderst, bekommst du es mit mir zu tun.«
    Â»Und was ist mit all dem, was sie getan hat? Arturo die Fotos zu geben, Zan auf mich zu hetzen – und das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was sie mit James angestellt hat. Sie hat dich umbringen wollen! Warum sie nach all dem auch noch beschützen?«
    Â»Sie hat nicht gesagt, dass sie hinter James gesteckt hat.«
    Â»Sie hat es nicht geleugnet.«
    Wir sahen sie beide an. Vielleicht würde ich doch noch um einen Kampf herumkommen.
    Meg, reumütig wie ein katholisches Schulmädchen, neigte den Kopf, sodass ihr die Haare ins Gesicht fielen, und sagte: »James ist ein Fehler gewesen. Es wird nie wieder vorkommen. Es tut mir leid.«
    Genau das war letzten Endes der Grund, warum ich niemals Megs Platz an Carls Seite einnehmen konnte. Ich konnte nicht derart kriechen. Jedenfalls nicht mehr. Carl brauchte jemanden, der vor ihm am Boden kroch.
    Schließlich versank die Sonne endgültig hinter den Hügeln.
Alles wurde von Schatten überzogen. Der Himmel verdüsterte sich zu einem satten, dämmerigen Blau aus Samt, aus Träumen. Es war

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