Die Stunde Der Woelfe
Sendung.«
Ich drückte mein Gesicht an T.J.s Bein. Ich antwortete nicht, ich widersprach nicht. Angesichts der Beweislage hatte er recht. Ich sollte aufhören. Doch ich wusste nicht,
wie ich ihm erklären sollte, dass ich das nicht konnte. Also tat ich es nicht. T.J. verspannte sich, als wisse er, was mir durch den Kopf ging.
»Er hat recht, Kitty«, flüsterte er.
Ich hielt mir die Ohren zu. Ich wollte es nicht hören. Ich setzte mich auf und wich vor T.J. zurück, bis ich in der Mitte des Bettes saÃ, die Arme um meine Knie geschlungen.
»Bist du denn gar nicht verärgert darüber, dass Arturo überhaupt erst diesen Typen angeheuert hat?« Falls es tatsächlich Arturo gewesen war. Ich würde es herausfinden. Vielleicht wusste Rick etwas.
Carls Haare sträubten sich. Seine Schultern zuckten, und sein Mund verzog sich zu einem wütenden Knurren. »Es geht hier nicht um Arturo. Es geht darum, dass du dich in Gefahr begibst.«
»Ich muss herausfinden, ob Arturo hinter der Sache steckt. Du könntest mit ihm reden. Wirst du mir helfen?«
Carl antwortete nicht. Er starrte mich nur wütend an. T.J. lieà den Blick zwischen uns hin und her wandern, wartete auf ein Stichwort.
SchlieÃlich blieb T.J.s Blick an mir hängen, und er sagte: »Wenn du mit der Show aufhörst, stelle ich Arturo in deinem Namen zur Rede.«
Carl sprang aufs Bett. Ich jaulte auf. T.J. kletterte davon, rutschte von dem Futon und fiel krachend zu Boden. Blitzschnell rollte er sich auf alle viere, blieb jedoch auf Distanz. Carl hielt mich fest. Er stützte sich mit den Händen zu beiden Seiten meines Kopfes auf und drückte mich mit seinem Körpergewicht nach unten. Zitternd versuchte ich, mich ihm zu entziehen.
Ich war nicht so weit, Carl die Stirn zu bieten.
»Mit mir wird nicht gefeilscht«, sagte er mit leiser Stimme. Er blickte kurz zu T.J., der unterwürfig wegsah. »Du tust, was ich dir sage. Ich kümmere mich um Arturo.«
Ich glaubte ihm nicht.
Ich kniff die Augen zusammen, um die Tränen zu unterdrücken, und wandte den Kopf ab, obwohl ich seinen Atem auf meiner Wange spürte. Er war nahe genug, um zuzubeiÃen. Ich nickte, denn ich wollte nur, dass er mich in Ruhe lieÃ, dass es aufhörte. Wenn wir Menschen wären und es sich um eine menschliche Beziehung handelte, hätte man von mir erwartet, dass ich ihn verlasse. Das hier war häusliche Gewalt.
Im nächsten Augenblick nahm er mich in die Arme und hielt mich fest umschlungen. Er wollte nur für mich sorgen. Die Wölfin liebte ihn so sehr.
Erst gegen Mittag hatte ich sie überzeugt, dass es mir gutging. Ich sagte ihnen, ich müsse mich ausruhen. Ich musste zurück zu KNOB, selbst um dem Sender nur Bescheid zu geben, dass es vorbei war. Während ich ihnen das sagte, glaubte ich es selbst.
Doch gegen Abend war ich nur noch wütend.
Alle â Empfangsdame, Assistenten, Techniker â starrten mich an, als ich am Nachmittag durch den Empfangsbereich des Senders ging. Niemand sprach ein Wort. Es fühlte sich an wie einer dieser Träume, in denen man nackt ist. Die Wölfin â sie liebte es. All diese lebendigen Fleischbrocken, die wie Beutetiere zitterten. Doch ich beherrschte mich. Ich hatte viel Ãbung darin, mich zu beherrschen.
Ich hatte keine Ahnung, was sie alle dachten, wie viele von ihnen mir glaubten, und wie viele mich für verrückt hielten. Etwas Angst hing in der Luft. Und Neugier.
Letzte Nacht hatte ich keine Gelegenheit gehabt, mit Matt zu reden. Die Polizei hatte uns für unsere Aussagen in getrennte Zimmer geschleift. Ich wusste nicht, was er jetzt von mir hielt. Er hatte lange genug an der Sendung mitgearbeitet. Ich war mir ziemlich sicher, dass er es glaubte.
Er kam mir im Gang entgegen. Grinsend reichte er mir einen Schuhkarton voller Nachrichten. Ich nahm den Karton und musterte Matt. Sein Kiefer war leicht ängstlich angespannt. Die Schultern waren straff, sein Herzklopfen hämmerte eine Spur zu laut. Aber er blieb ruhig, und es gelang ihm dort zu stehen, als sei alles in bester Ordnung. Dafür liebte ich ihn.
»Alles klar bei dir?«, fragte ich.
»Ja. Bei dir?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist eigenartig. Alles ist auf einmal anders. Als sei mir ein zweiter Kopf gewachsen.«
»Oder ein Schwanz und Krallen ⦠sorry. Aber ⦠du bist wirklich einer, oder?« Ich nickte, und er
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