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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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leidet?«
    Â»Nein.«
    Â»Tja, das ist eine ganz schön scheußliche Sache.«
    Er war direkt vor der Tür. Er musste sich nur hereinlehnen und schießen. Es juckte mich in den Fingern; es juckte
mich in den Knochen. Ich wollte mich verwandeln; ich wollte weglaufen. Ich konnte spüren, wie die Wölfin ihre Krallen in meine starre Selbstbeherrschung schlug. Es war Selbstverteidigung, reiner Selbsterhaltungstrieb. Ich konnte kämpfen – aber ich würde es nicht tun. Ich ballte meine zitternden Hände zu Fäusten und hielt den Atem an. Matt kauerte in einer Ecke, die Augen weit aufgerissen. Er starrte mich an. Nicht die Tür oder Cormac, sondern mich. Die Werwölfin.
    Cormac lachte in sich hinein. Es klang leise, war selbst für mein sensibles Gehör kaum auszumachen. Das nächste Geräusch, das ich vernahm, war ein Klicken – die Sicherung einer Handfeuerwaffe schnappte wieder ein.
    Â»Kann ich dich etwas fragen?«
    Würde ich am Leben bleiben? Sterben? Was? »Sicher.«
    Â»Was zum Teufel ist denn Kitty für ein Name für einen Werwolf?«
    Ich atmete zischend. »Nun sei aber mal fair. Der Name war zuerst da.«
    Â»Ich mache dir ein Angebot, Norville. Ich erkläre den Auftrag für nichtig, und du zeigst mich nicht an.«
    Â»In Ordnung«, sagte ich rasch. Mir lag mehr daran, mit heiler Haut davonzukommen, als Anzeige zu erstatten.
    Cormac fuhr fort: »Ich werde der Sache auf den Grund gehen. Wenn du falsch liegen solltest, komme ich wieder.«
    Ich musste schlucken. »Das klingt fair.«
    Â»Wenn du recht hast, können wir beide Arturo die Leviten lesen. Nun schlage ich vor, dass wir hier warten, bis die Cops uns finden, und ihnen dann die Sache wie ganz vernünftige Menschen erklären.«

    Â»Ã„hm, kann ich die Sendung beenden?«
    Â»Warum nicht?«
    Matt kroch zum Mischpult. »Noch vierzig Sekunden«, sagte er ein wenig außer Atem.
    Perfektes Timing. »Hey, meine lieben Hörerinnen und Hörer, ich habe euch nicht vergessen. Anscheinend ist das Ganze ein Missverständnis gewesen. Ich glaube, Cormac der Kopfgeldjäger und ich haben uns einigen können. Die Polizei kommt in diesem Moment die Treppe herauf. Wenn das hier ein Film wäre, würde jetzt der Abspann laufen. Das war’s dann also mit der Midnight Hour . Nächste Woche habe ich Senator Joseph Duke zu Gast, der die Schirmherrschaft eines Gesetzentwurfes im Kongress übernommen hat, wonach lizenzierten Exorzisten der Status eines Federal Marshals garantiert würde. Ist er ein Spinner, oder wird das Land tatsächlich von Horden kommunistischer Dämonen bedroht? Ich kann nicht versprechen, dass es auch nur annähernd so aufregend wird wie heute Nacht, aber man weiß ja nie. Ich werde mein Bestes tun. Bis dahin bin ich eure Kitty Norville, Stimme der Nacht.«
    Matt ließ den Abspann laufen, in dem ein langes, klares Wolfsheulen vorkam, das nach Vollmond klang. Es war mein eigenes Heulen, das wir zu Beginn der Sendung aufgenommen hatten.
    Ich zog mir das Headset herunter und rieb mir die Augen. Vielleicht hatte Carl recht, und ich sollte aufhören. So viel Ärger. War die Sache mein Leben wert? Ich sollte einfach aufhören. Ach, ne …
    Meine Nackenhaare kitzelten. Als ich mich umdrehte, stand ein Mann an den Türrahmen gelehnt. Selbst ohne
die Kanone in dem Halfter, den er sich revolverheldenmäßig um den Oberschenkel geschnallt hatte, sah er beängstigend aus: groß, über einen Meter achtzig, und schlank, bekleidet mit einer schwarzen Lederjacke, einem schwarzen T-Shirt, abgetragenen Jeans und klobigen Bikerstiefeln mit Stahlkappen.
    Unter dem schmalen Schnurrbart zuckte ein feixendes Grinsen um seinen Mund. Er hielt ein Gewehr unter den Arm geklemmt.
    Â»Bist du das?«, fragte er beim letzten ausklingenden Ton des Wolfsgeheuls. Er war schätzungsweise Anfang dreißig. Seine Augen glitzerten belustigt, passend zu seinem unterdrückten Grinsen.
    Ich nickte und stand auf, wobei ich mich gegen die Wand lehnte. Große, gefährliche Werwölfin – ja, genau das war ich. Ich wollte nichts als eine heiße Dusche und schlafen.
    Polizisten kamen jetzt den Gang entlanggestürmt und schrien etwas von Waffen runter und Hände hoch. Cormac befolgte die Anweisungen, legte das Gewehr ab und hob die Hände, als sei das nicht das erste Mal.
    Ich hatte tausend Fragen an ihn. Wie kam man dazu,

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