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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Fell.
    Die individuelle Duftnote erkannte ich nicht. Und es roch auch nicht nach meinem Rudel – Carls Gruppe. Ich war beinahe erleichtert. Allerdings bedeutete das, dass ein streunender Wolf in der Gegend umherlief.
    Â»Es ist ein Werwolf«, sagte ich und schlug die Augen auf.
    Hardin beobachtete mich, die Augen zu Schlitzen verengt. »Ein Freund von Ihnen?«
    Ich starrte sie wütend an. »Nein. Hören Sie mal, Sie haben mich um Hilfe gebeten, aber wenn Sie jetzt einen auf misstrauisch machen, verziehe ich mich.«
    Â»Tut mir leid.« Sie hielt die Hände in einer defensiven Geste hoch. »Aber wenn ich es richtig verstehe, wenn ich Ihrer Sendung genau genug zugehört habe, dann haben Sie Rudel, nicht wahr? Darf ich davon ausgehen, dass Sie noch weitere Werwölfe in der Stadt kennen?«
    Hardin hatte ihre Hausaufgaben gemacht, wofür ich ihr, wenn auch nur ungern, eine gewisse Bewunderung zollen
musste. Sie stand ganz dicht bei mir – aber nicht so dicht, dass sie sich nicht binnen einer Sekunde außer Reichweite ducken konnte –, mit einem Arm an der Mauer abgestützt. Ihr Gesichtsausdruck war nicht länger neugierig. Sie erwartete keine Antwort von mir. Stattdessen verströmte sie Misstrauen.
    Â»Sie haben mich nicht als Gutachterin hierhergebracht«, sagte ich. »Sie glauben, ich kann Ihnen sagen, wer das hier getan hat. Sie wollen mich verhören.«
    Einen Augenblick lang neigte sie den Kopf. Als sie mich wieder ansah, bestätigte ihre entschlossene Miene meine Worte. »Sie haben gesagt, Sie können es riechen. Wenn Sie wissen, wer das hier getan hat, müssen Sie es mir unbedingt sagen.«
    Â»Ich weiß nicht, wer das hier getan hat. Das müssen Sie mir glauben.«
    Â»Ich könnte Sie als unentbehrliche Zeugin aufs Revier mitnehmen.«
    Â» Zeugin? Ich habe doch gar nichts gesehen!«
    Â»Sie besitzen ein Beweisstück, das unsere Leute von der Spurensicherung nicht haben. Das macht Sie zu einer Zeugin.«
    In meinem Kopf drehte sich alles. Sie hatte mich tief in diese Sache hineingezogen, aber sie konnte mich auf keinen Fall festhalten.
    Präzedenzfälle, rechtsgültige Präzedenzfälle – demnächst würde ich noch eine Hilfskraft für meine Recherchearbeiten benötigen. Hatte ich den Verstand verloren? Es gab natürlich überhaupt keine rechtsgültigen Präzedenzfälle!

    Hardin fuhr fort: »Würden Sie den Wolf erkennen, der das hier getan hat, wenn er Ihnen über den Weg liefe?«
    Â»Ja, ich glaube schon.«
    Â»Dann bleiben Sie mit mir in Verbindung. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas herausfinden sollten. Mehr will ich nicht.«
    Sie wollte mich als verflixte Zeugin für ein Verbrechen, mit dem ich nichts zu tun hatte und bei dem ich nicht dabei gewesen war.
    Dieses manipulative Miststück.
    Â»Eine nachträgliche Zeugin in Sachen Geruch wäre bei Gericht niemals zulässig. Die Gerichte würden nicht wissen, was sie mit solch einer Zeugenaussage anfangen sollen.«
    Â»Noch nicht«, sagte sie mit einem gequälten Lächeln. »Geben Sie mir noch eine Minute, dann fahre ich Sie zurück.«
    Eine Reporterin, die Frau in dem Kostüm, wartete neben Hardins Wagen auf uns. Ein Mann hielt ihr eine Kamera, die auf uns gerichtet war, über die Schulter.
    Â»Mist«, murmelte ich.
    Hardin runzelte die Stirn. »Einfach ignorieren. Gehen Sie an denen vorbei, als seien sie gar nicht da.«
    Â»Sie können keine Bilder von mir ohne meine Erlaubnis ausstrahlen, oder?«
    Â»Doch, können sie. Sorry.«
    Ich zog die Schultern hoch und hielt den Kopf geduckt, da es mir zuwider war, meine Würde gänzlich zu verlieren, indem ich mir die Hände vors Gesicht hielt. Abgesehen davon war es ohnehin zu spät.

    Die Reporterin machte einen Bogen um Hardin und kam geradewegs auf mich zu, wobei sie wild mit einem Mikrofon herumfuchtelte. »Angela Bryant, KTNC. Sie sind Kitty Norville, die Radiomoderatorin, nicht wahr? Inwiefern sind Sie in diesen Fall verwickelt, Ms. Norville? Sind Sie eine Zeugin? Gibt es einen übernatürlichen Aspekt bei diesen Todesfällen?«
    Zum ersten Mal in meinem Leben hielt ich die Klappe. Ich ließ Hardin die Wagentür öffnen und wieder schließen, nachdem ich eingestiegen war. Gelassen ging sie um den Wagen zur Fahrerseite. Ich stützte mich mit dem Ellbogen an die Innenseite der Tür und schirmte mein

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