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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Gesicht mit der Hand ab.
    Wir fuhren los.
    Hardin sagte: »Für eine Prominente sind Sie ganz schön scheu.«
    Â»Ich habe das Radio immer wegen seiner Anonymität gemocht.«
    Wir hielten vor dem Sender. Als ich gerade aus dem Wagen steigen – mich so unschuldig wie möglich aus dem Wagen stehlen – wollte, hielt Hardin mich auf.
    Â»Eine Frage noch.« Ich machte mich bereit. Sie griff in ihre Jackentasche. »Ich bin mir ziemlich dumm vorgekommen, als ich mich auf die Suche hiernach gemacht habe. Aber sie sind leichter aufzutreiben gewesen, als ich gedacht hätte. Anscheinend gibt es tatsächlich einen Markt für derlei Dinge. Ich muss jedoch wissen – funktionieren sie?«
    Sie öffnete die Hand, sodass drei Neun-Millimeter-Kugeln zum Vorschein kamen – glänzend und silbern. Ich
starrte die Kugeln an, als hielte sie mir eine Giftschlange entgegen.
    Â»Ja«, sagte ich. »Sie funktionieren.«
    Â»Danke.« Sie steckte die Kugeln in die Tasche. »Vielleicht sollte ich mir auch ein paar Kruzifixe zulegen.«
    Â»Vergessen Sie die Holzpflöcke nicht.«
    Ich winkte ihr halbherzig zum Abschied zu und ergriff dann die Flucht, bevor wir das Thema vertiefen konnten.

Acht
    Das Telefon läutete achtmal. Hatte der Typ keine Voicemail? Beinahe hätte ich aufgegeben, da ging er endlich an den Apparat.
    Â»Ja.«
    Â»Cormac? Spreche ich mit Cormac?«
    Es folgte eine lange Pause. Dann: »Norville?«
    Â»Ja. Ich bin’s.«
    Â»Aha.« Noch eine lange Pause. Lakonisch, das war der treffende Ausdruck. »Warum rufst du mich an?«
    Â»Ich habe eben mit der Polizei gesprochen. Die Flut an zerfleischten Toten downtown? Das ist ein Werwolf gewesen. Ich habe den Geruch nicht wiedererkannt. Es ist ein streunender Wolf.«
    Â»Und was soll ich deiner Meinung nach deswegen tun?«
    Ich hatte seine Tarife gesehen. Trotz des Erfolgs der Sendung konnte ich ihn nicht wirklich anheuern, um den streunenden Wolf zu jagen. Glaubte ich, er würde es aus reiner Herzensgüte tun?
    Â»Ich weiß es nicht. Halte einfach die Augen offen. Vielleicht wollte ich nicht, dass du denkst, ich sei es gewesen.«
    Â»Woher soll ich wissen, dass du mich in diesem Moment nicht anlügst?«
    Ich zuckte zusammen. »Das kannst du nicht wissen.«

    Â»Keine Angst. Du hast es selbst gesagt. Du bist harmlos, nicht wahr?«
    Â»Ja«, sagte ich matt. »Das bin ich. Genau.«
    Â»Danke für den Tipp.« Er legte auf.
    Warum glaubte eigentlich jeder, der mit mir telefonierte, er könne einfach auflegen? Ich legte niemals einfach auf. Jedenfalls nicht außerhalb der Sendung. Na ja, jedenfalls nicht oft.
    Dann wurde mir eines klar: Ich hatte mit dem Werwolfjäger über diese Sache geredet, bevor ich sie mit Carl besprochen hatte.
    Ich würde mich ohnehin bald mit Carl unterhalten müssen. Bisher hatte ich ihn gemieden, aber morgen war Vollmond, und ich wollte die Nacht nicht allein durchstehen. Er würde nicht kommentarlos über die Tatsache hinweggehen, dass ich die Sendung weiterhin moderierte. Irgendwie hatte ich gehofft, ich könnte einfach auftauchen und neben dem Rudel herschleichen, ohne dass es jemandem auffiele. Da war es wahrscheinlicher, dass ich eines Tages die Nase angesichts T.J.s halb roher Steaks rümpfen würde! Im Grunde stand ich vor der Frage, in welcher Situation – wenn ich einfach bei Vollmond auftauchte oder aber ihm vorher gegenübertrat – es am unwahrscheinlichsten wäre, dass ich grün und blau geprügelt würde. Oder in welcher Situation ich eine Spur weniger schlecht davonkommen würde.
    Vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn Cormac mich einfach erschossen hätte.
    Ich rief zuerst bei T.J. an. Mein Magen war in Aufruhr,
und ich glaubte, mich jeden Moment übergeben zu müssen, während ich darauf wartete, dass er abhob. Ich hatte seit der Nacht vor dem Obsidian nicht mehr mit ihm gesprochen.
    Er ging an den Apparat. Mein Magen verkrampfte sich. Doch es tat trotzdem gut, seine Stimme zu hören.
    Â»Ich bin’s. Ich muss mit dir reden. Und mit Carl und Meg.« Lange Zeit sagte er nichts. Ich lauschte angespannt – war er dabei, den Kopf gegen die Wand zu rammen? Knurrte er?
    Dann sagte er: »Ich komme dich abholen.«
    Ich saß hinter ihm auf dem Motorrad und hielt mich gerade ausreichend fest, um nicht herunterzufallen. Wir hatten noch kein Wort gewechselt. Ich

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