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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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dahintersteckt, ein wild lebender Hund oder so etwas. Aber jetzt glauben sie, dass es einer von uns ist. Sie haben mich um Hilfe gebeten. Sie … sie haben mich heute an einen Tatort gebracht.« Ich atmete schnell. Beim Sprechen fiel mir wieder alles ein, wie es ausgesehen hatte, wie es gerochen hatte. Die Erinnerung bewirkte etwas bei mir, weckte jenen anderen Teil meiner selbst. Meine Haut war heiß. Ich rieb mir über das Gesicht. »Ich habe die Leiche gesehen. Ich habe es gerochen … Ich weiß … dass sie recht haben. Es ist ein Werwolf, aber ich habe ihn nicht erkannt. Es gibt … da ist ein streunender Wolf in unserem … in eurem Revier.«
    Gegen die Wand gedrückt, glitt ich zu Boden, das Gesicht in den Händen verborgen. Weitersprechen konnte ich nicht. Ich erinnerte mich an den Geruch, und mir wurde übel davon. Die Wölfin erinnerte sich, und es ließ sie erwachen. Ließ sie hungrig werden. Ich klammerte mich daran fest, wie sich meine Gliedmaßen anfühlten, meine menschlichen Gliedmaßen, meine menschliche Gestalt.

    Dann kniete T.J. neben mir, legte die Arme um mich und schenkte mir Kraft. »Verlier nicht die Beherrschung«, flüsterte er in meine Haare. »Braves Mädchen.«
    Ich umarmte ihn, so fest ich konnte. Irgendwie gelang es mir, mich zu beruhigen, bis ich wieder normal atmen konnte und nicht mehr das Gefühl hatte, jeden Moment aus meiner Haut zu bersten.
    T.J. ließ zu, dass ich mich ihm entzog. Kläglich kauerte ich auf dem Boden.
    Carl sah aus, als würde er gleich auf mich zumarschiert kommen. Meg hielt ihn zurück, indem sie ihn am Arm berührte. Sie starrte mich an, als habe sie mich noch nie zuvor gesehen.
    Â»Warum hast du eingewilligt, mit ihnen zu sprechen?«, fragte sie.
    Â»Meinst du nicht, es hätte ein wenig verdächtig gewirkt, wenn ich ihnen gesagt hätte, sie sollen Leine ziehen?«
    Â»Was hätten sie schon groß tun können, wenn du das getan hättest?«
    Â»Das ging nicht. Mein Ruf …«
    Â» Da liegt also das Problem.«
    Ich fuhr mir mit der Hand über die Haare, die sich aus dem Zopf lösten und mal wieder gewaschen werden müssten. So kamen wir nicht weiter. Wie konnte ich es formulieren ohne den Anschein zu erwecken, ich stelle sie infrage oder schreibe ihnen vor, was sie zu tun hätten? »Das Rudel sollte sich darum kümmern, oder?«
    Carl blickte erbost drein. »Wenn es einen streunenden Wolf in der Stadt gäbe, meinst du nicht, ich wüsste davon?«

    Â»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er ein Versteck. Ich meine, wenn du von ihm wüsstest, wäre er schließlich kein streunender Wolf mehr.«
    Meg versperrte mir den Weg an ihrer Seite des Sofas. »Du hast ihnen gesagt, ein Werwolf habe das getan? Du hast ihnen gesagt, dass du das gerochen hast?«
    Â»Ja.«
    Sie hatte die Schultern hochgezogen, wie aufgestellte Rückenhaare. Sie war nicht länger der gute Bulle. »Du hättest lügen sollen. Du hättest ihnen weismachen sollen, du wüsstest nicht, was dahintersteckt.«
    Sie hatte leicht reden. Ich war eine schlechte Lügnerin. Besonders der Polizei gegenüber. »Sie haben mittlerweile Tests für derlei Dinge. Letzten Endes hätten sie es sowieso herausgefunden. Ich kann von Glück sagen, dass sie nicht mich für die Täterin halten.«
    Â»Du bist ein leichtes Ziel«, sagte Carl, der sich mir zuwandte. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mit der Sendung aufhören sollst?«
    Â»Zweihundert Sender«, entgegnete ich mit hochgezogener Augenbraue. Beinahe war ihm anzusehen, wie er das Geld im Kopf überschlug.
    T.J. sagte zu Carl: »Wenn es einen streunenden Werwolf in der Stadt gibt, wird die Polizei nicht mit ihm fertig. Wir müssen uns darum kümmern. Wenn wir nicht wollen, dass sie uns noch mehr Aufmerksamkeit widmen, müssen wir das Problem beseitigen.«
    Genau das hatte ich zu sagen versucht. Ich schuldete ihm ein Steak zum Abendessen.
    Ich sagte: »Dieser Detective weiß gerade genug, um das
Problem zu identifizieren, aber nicht genug, um etwas dagegen zu unternehmen. T.J. hat recht.«
    Carl ging auf und ab, auf und ab, als sei er in einem Käfig gefangen. Seine Kiefermuskeln waren angespannt. »Weißt du sonst noch was über diesen streunenden Wolf, abgesehen davon, wie er riecht?«
    Â»Nein«, sagte ich.
    T.J. sagte: »Wir könnten uns auf

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