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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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die Suche machen. Herausfinden, wo sich diese Todesfälle ereignet haben. Wenn er ein Revier markiert, werden wir ihn finden. Ich könnte es allein tun, wenn du willst …«
    Meg sagte: »Ihr liegt falsch. Es gibt keinen streunenden Werwolf.«
    Natürlich ergriff sie Partei für Carl. Sie starrte mich weiterhin wütend an, und der Blick in ihren Augen gefiel mir nicht – kalt, raubtierhaft.
    Â»Wir müssen aber etwas unternehmen«, sagte ich und ignorierte damit Meg, was nicht ganz ungefährlich war.
    Â»Es wird erst etwas unternommen, wenn ich es sage«, befahl Carl.
    Â»Und wann soll das sein?« T.J. duckte sich, als mache er sich zum Sprung bereit.
    Carl sah ihn wütend an. »Wenn ich es sage.«
    Â»Und in der Zwischenzeit bringt er noch jemanden um.«
    Carl starrte wutentbrannt auf T.J. hinab und trat auf ihn zu. Er ballte die Hände zu Fäusten. »Willst du mich herausfordern?«
    Einen Augenblick lang dachte ich, es würde passieren, hier und jetzt. Ein Streit zwischen einem Alphamännchen
und seinem Stellvertreter artete nur allzu leicht in einen richtigen Kampf aus. Auch aus diesem Grund ergriff T.J. meist Partei für Carl. Die kleinste Meinungsverschiedenheit konnte leicht falsch ausgelegt werden.
    Als T.J. nicht klein beigab, sondern Carls Blick ohne mit der Wimper zu zucken standhielt, dachte ich, sie würden miteinander kämpfen. Dann sackte T.J. in sich zusammen. Er krümmte den Rücken und ließ den Kopf hängen.
    Â»Nein«, sagte er.
    Carl reckte triumphierend das Kinn. »Dann ist es beschlossene Sache. Wir warten ab. Dies ist mein Rudel, mein Revier. Ich werde mich darum kümmern.« Er packte mich am Hemd und zerrte mich auf die Beine. »Und du redest gefälligst kein Wort mehr mit der Polizei.«
    Â»Ja, dann warte bloß mal ab, bis sie an deine Tür klopfen. « Ich biss mir auf die Lippe. Das hatte sarkastischer geklungen, als ich beabsichtigt hatte.
    Carl spitzte die Lippen. »Zeit für einen kleinen Plausch, scheint mir.«
    Na prima! Jetzt würde er mich in meine Schranken verweisen. Seine Hand wanderte zu meinem Genick, und er stieß mich vor sich her auf den Flur zu, der zu den Schlafzimmern führte.
    Meg trat ihm in den Weg und brachte ihn zum Stehen. »Lass mich mit ihr reden.«
    Carl starrte sie an, als wäre sie eine Außerirdische. Meg hatte noch nie einen dieser »kleinen Pläusche« mit mir gehabt. Das hatte sie immer Carl überlassen. Obwohl sie wusste, dass unsere »Pläusche« häufig damit endeten, dass Carl mich vögelte, hatte sie sich zurückgehalten.
Es gehörte zum Leben in einem Rudel, zum Wolfsdasein. Vielleicht hatte sie es endgültig satt.
    Sie starrte mich wütend an, als wolle sie mich am liebsten zerfleischen. Ich konzentrierte mich darauf, mich furchtsam zu ducken. Ich wollte kein Alphatier sein; ich wollte niemanden herausfordern. Stattdessen konnte ich spüren, wie die Wölfin in meinem Innern zurückschreckte, bereit zu winseln. Niemals hätte ich gedacht, dass ich es vorzöge, eine Standpauke von Carl gehalten zu bekommen. Ich lehnte mich zurück, bis ich seinen Körper berührte, mich von ihm beschützt fühlte.
    Dann tauschten Carl und Meg zornige Blicke. Ein richtiges, altmodisches Blickduell. Was würde passieren, wenn die Sache in einen echten Kampf zwischen ihnen ausartete? Das sollte eigentlich nicht passieren.
    Â»Heute nicht«, sagte Carl und marschierte an ihr vorbei, wobei er mich mit sich zog. Ich versuchte verzweifelt, mit ihm Schritt zu halten. Mir war ganz schwindelig vor Angst, außerdem beschäftigte mich die Ironie, die darin lag, dass ich mich im Moment tatsächlich bei ihm sicherer fühlte.
    Als wir das Schlafzimmer am Ende des Korridors erreichten, zog er mich hinein und schloss die Tür. Er hielt mich gefangen, indem er sich zu beiden Seiten meines Kopfes mit den Händen an der Wand abstützte, seine typische Stellung. Wütend starrte er mich an. Ich hatte das Gefühl, als dauerte es eine Ewigkeit. Mein Herz raste, und ich wartete mit gesenktem Blick ab.
    Dann stürzte er sich auf meinen Hals.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich vielleicht geglaubt, er sei zu einem Vampir geworden. Er rieb mit der
Nase an meinem Haaransatz entlang, sein Mund öffnete sich über meiner Haut, und er küsste mich. Ich legte den Kopf zurück, um ihm Zugang zu

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