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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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saßen an seinem Resopaltisch, Teller voll Essen vor uns, und keiner aß etwas.
    Er stocherte eine Weile in seinem Frühstück herum, stach in das Gelb seiner Spiegeleier und verrührte es mit dem Speck. Er sah mich an, und ich starrte auf meinen Teller.
    Schließlich sagte er: »Das hast du nun davon, dass du dich überhaupt erst mit der Polizei eingelassen hast.«
    Â»Weil ich mit der Polizei kooperiert und sie auf meine Seite gebracht habe, sitze ich jetzt nicht im Gefängnis.« Und schon wieder war ich am Streiten.
    Â»Ich kann nicht in den Knast«, sagte er. »Du auch nicht. Du sagst ihnen, dass ich es gewesen bin. Damit bist du aus dem Schneider. Und ich ergreife die Flucht. Ich gehe in die Hügel, lebe vielleicht eine Zeit lang als Wolf. Auf diese Weise kann ich mich verstecken.«
    Das gefiel mir gar nicht. Er wäre so nicht aus dem Schneider. Wir hatten keine Ahnung, wie lange er sich würde verstecken müssen. Ich wollte eine Lösung, bei der alle glaubten, T.J. sei unschuldig. Doch im Grunde war er das nicht. Das war das Problem.
    Unter welchem Blickwinkel wir die Sache auch betrachteten, ich lief Gefahr, ihn zu verlieren.

    Meine Stimme überschlug sich, als ich sagte: »Hast du je davon gehört, dass jemand sich verwandelt hat und nicht mehr in der Lage war, Menschengestalt anzunehmen?«
    Â»Ich habe Geschichten gehört. Es ist noch niemandem passiert, den ich kenne.«
    Â»Ich möchte nicht, dass du als Wolf lebst. Du bist kein Wolf.«
    Â»Es kann eine Stärke sein, Kitty. Wenn es mir hilfreich sein kann, wäre ich dumm, sie nicht zu nutzen. Das ist etwas, das du nie gelernt hast – wie man den Wolf als Stärke benutzt.«
    Â»Ich werde dich vermissen. Wer wird ein Auge auf mich haben, wenn du fortgehst?«
    Er lächelte. »Ich dachte, du hättest gesagt, du könntest allein auf dich aufpassen.«
    Eigentlich wollte ich etwas Unverschämtes sagen, aber ich fing zu weinen an.
    Â»Du kannst mich jederzeit besuchen kommen«, sagte er.
    Ich ging nach Hause. Die Polizeiautos, der Wagen des Gerichtsmediziners, die Menschenmenge und Zans Leiche waren verschwunden. Ein paar Fetzen gelbes Absperrband der Polizei hatten sich in den Sträuchern vor dem Haus verfangen und flatterten im Wind. Ein Kerl saß in einer Limousine, die auf der anderen Straßenseite parkte, und trank Kaffee. Beobachtete. Ich ignorierte ihn.
    Ich warf das blutige Handtuch und das Hemd weg, die immer noch in der Küchenspüle lagen. Dann machte ich das Fenster auf und ließ frische Luft herein, weil es sich anfühlte, als marschierten Cormac, Hardin und die Polizisten
immer noch durch das Zimmer und machten es stickig. Ich zog O’Farrells Karte aus meiner Tasche und ließ sie auf der Küchenarbeitsfläche liegen. Dann wusch ich mir das Gesicht und putzte mir die Zähne, betrachtete mich im Spiegel. Rote, verquollene Augen. Fettig herabhängende Haare. Ich sah blass aus.
    Ich fing an mir einzureden, ich müsse nur abwarten, bis alles wieder normal wäre. Ein Schritt nach dem anderen, dann würde sich die Lage schon beruhigen, und es ginge mir wieder besser. Doch ich hielt jäh inne, weil ich darüber nachzudenken versuchte, was normal war, und ich konnte mich nicht daran erinnern.
    Einmal im Monat Wolfsgestalt annehmen, in einem Knäuel aus mehreren anderen nackten Leibern erwachen, Achselhöhlen als Teil des Vorspiels beschnüffeln. War das normal? Zulassen, dass Carl mich herumschubste, mich vögelte, mir Vorschriften machte, bloß weil es meiner Wolfsseite richtig vorkam? War das normal? Wollte ich dazu zurückkehren?
    Ein normales Leben ohne die Wölfin war so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte, wie es gewesen war.
    Was Carl betraf, hatte ich zwei Möglichkeiten. Ich konnte ihn verlassen oder ihn herausfordern. Ihn zu verlassen bedeutete, dem Rudel den Rücken zu kehren. Das machte es schwierig. Zu schwierig, um darüber nachzudenken.
    Konnte ich allein zurechtkommen?
    Konnte ich gegen ihn kämpfen und gewinnen?
    Vor einem halben Jahr hätte ich beide Fragen mit einem Nein beantwortet. Jetzt war ich mir da nicht mehr so sicher.
Ich musste eine Frage bejahen können, wenn ich nicht mehr zu dem Leben zurückkehren wollte, das ich vor einem halben Jahr gelebt hatte.
    Nun musste ich nur entscheiden, welche von beiden ich mit einem Ja beantworten konnte.
    Â»â€¦ total cool,

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