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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Pause für die Station-ID. Wir sind gleich wieder zurück mit der Midnight Hour .«
    Ich schaltete das Mikro ab und rief in Richtung des Regieraums: »Hast du die Nummer?«
    Â»Ja«, sagte Matt, der mit einem Zettel in der Hand durch die Tür kam. »Und eine Adresse. Kitty, du bist ja ganz blass geworden. Was ist los?«
    Mein Mund war trocken, und mein Herz schlug so schnell, dass ich zitterte. »Ich weiß es noch nicht. Lass uns … lass uns einfach weitermachen. Ich muss einen Anruf erledigen, bevor wir wieder auf Sendung gehen.«
    Die Polizei rufen! Das war die richtige Vorgehensweise. Bloß, dass dem nicht so war, weil dieser ganze Mist, das
Übernatürliche, die Krallen und Reißzähne und all das Zeug uns zu etwas anderem machten, weil sie richtig zu etwas anderem machten. Vielleicht wäre das eines Tages nicht mehr so.
    James als Wolf wäre kein Wolf. Er wäre noch nicht einmal ein psychotischer Mensch in Wolfsgestalt. Er wäre ein bisschen von beidem, und während ich mir gerne vormachte, ich hätte das Beste von beiden Welten abbekommen, schien es bei James das jeweils Schlechteste zu sein. Ein Wolf würde die Flucht ergreifen, wenn Hardin sich ihm mit einer Waffe in den Weg stellte. James hingegen würde angreifen. Ich konnte Hardin nicht anrufen. Sie würde umgebracht werden. Oder infiziert. In solch eine Situation würde ich sie gewiss nicht bringen.
    Wieder einmal rief ich Cormac anstatt der Polizei an. Das Schattengesetz.
    Â»Ja.«
    Â»Hier spricht Kitty. Hast du Lust, heute Nacht auf die Jagd zu gehen?«
    Er zögerte für die Dauer eines Herzschlags. »Ich weiß nicht. Was hast du denn für mich?«
    Â»Ich glaube, ich habe den Streuner, der hinter den zerfleischten Leichen steckt.«
    Â»Rufst du Hardin deswegen an?«
    Â»Nein. Dieser Typ – er hat in der Sendung angerufen. Er wohnt hier. Er hat wirres Zeug geredet. Hardin hätte keine Ahnung, was sie mit ihm anfangen sollte. Sie würde versuchen, ihn zu verhaften, und er würde sie mit seinen Krallen in Stücke reißen.«
    Â»Demnach ist es dir egal, ob ich zerfetzt werde?«

    Â»Ich weiß, dass du damit fertig wirst.«
    Â»Danke, glaube ich wenigstens.«
    Â»Ich will dich begleiten.«
    Â»Bist du dir sicher?«
    Â»Ich kenne seinen Geruch von den Tatorten. Nur so kann ich wissen, ob es der Kerl ist.«
    Â»Schön. Bist du gerade in der Arbeit?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich hole dich dort ab.« Es klickte in der Leitung.
    Matt stand im Türrahmen zwischen dem Regieraum und der Sprecherkabine. »Kitty. Ist es dir ernst damit?«
    Â»Ja. Du hast den Kerl doch gehört. Er hat nicht geredet, als würde er etwas tun. Er hat es bereits getan. Wie viel Zeit haben wir noch?«
    Â»Ich weiß nicht.« Er musste einen Blick auf sein Mischpult werfen. »Zehn Minuten?«
    Ich nahm zwei weitere Anrufe entgegen, wobei es mich alle Mühe kostete, normal zu klingen. Ich konnte mich im Nachhinein nicht erinnern, worum es ging oder was ich sagte. Ich hoffte, dass man mir nichts anmerkte.
    Â»Dies ist Kitty Norville, Stimme der Nacht.« Ich schaltete das Mikro mit einem Seufzen ab und lauschte meinem aufgezeichneten Heulen.
    Â»Sei vorsichtig!«, rief Matt, als ich Anstalten machte, das Studio zu verlassen. Ich verzog mein Gesicht zu dem besten beruhigenden Lächeln, das ich in dem Moment zustande brachte. Matt sah nicht beruhigt aus. Er hatte den Türrahmen so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Daran konnte ich jetzt auch nichts ändern.
    Cormac hielt in dem Augenblick am Gehsteig an, als
ich durch die Eingangstür des Senders kam. Er fuhr einen Jeep. Kein SUV, sondern einen echten Jeep, dessen Reifen schlammverkrustet waren. Ich stieg an der Beifahrerseite ein und gab ihm die Adresse. Dem Himmel sei Dank, dass es im Internet ein Verzeichnis gab, in dem sich zu einer bestimmten Telefonnummer die entsprechende Adresse nachschlagen ließ.
    Nachdem wir etwa fünf Blocks weit gefahren waren, sagte er: »Dir ist doch wohl klar, dass wir diesen Kerl umbringen müssen. Indem wir nicht die Polizei rufen und uns jenseits des Gesetzes bewegen, ist das das Einzige, was wir tun können. Wir werden ihn nicht verhaften, nicht auf ihn einreden, sondern ihn umbringen.«
    Â»Du hast dir die Sendung angehört.« Wahrscheinlich hatte ich doppelt so viele Zuhörer wie die offiziellen

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