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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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Orte, wo er sein könnte. Aber vielleicht ist er auch ganz woanders. Deshalb bin ich ja zu dir gekommen.« Ich hatte genug von Geheimnissen. Meine beste Freundin sollte mit der Wahrheit herausrücken. Selbst wenn das bedeutete, dass ich es auch musste. »Ich wollte fragen, ob du mir hilfst.«
    »Dir helfen?« Sie zerbiss einen Eiswürfel und kniff die Augen zusammen.
    »Du sollst mir helfen, ihn zu finden.« Ich machte keinen Rückzieher. Alles sollte auf den Tisch kommen. »So, wie du es immer schaffst, Dinge zu finden .«
    Lily hätte sich fast an ihrem Eiswürfel verschluckt. Erschrocken packte sie meinen Arm, schleifte mich ins Büro und knallte die Tür zu.
    »Was soll das, Lily?« Ich rieb mir den Arm.
    »Woher weißt du’s?«, keuchte sie.
    »Ich weiß nichts Genaues«, gestand ich. »Ich hab nur so eine Ahnung.«
    »Ich hab mir solche Mühe gemacht, es geheim zu halten.« Sie starrte mich mit vor Schreck geweiteten Augen an. »Als du mich letztens auf übernatürliche Phänomene angesprochen hast, dachte ich, du wärst mir auf die Schliche gekommen.«
    »Eigentlich hab ich dir die Frage wegen mir gestellt.« Ich öffnete die Tür und hielt nach Kundschaft Ausschau. Es saßen nur ein paar Leute in den orangefarbenen Sesseln beim Fenster, und ich zog mich wieder ins Büro zurück.
    Lily setzte sich auf die Schreibtischkante. »Bitte sag mir nicht, du bist ein Vampir. Vampire sind so abgedroschen.«
    »Ich schwöre bei jeder einzelnen Kaffeebohne des Universums, dass ich kein Vampir bin«, versicherte ich ihr lachend. »Aber… ich kann – nun ja – Leute aus der Vergangenheit sehen. Mit ihnen reden.«
    »War es das, was du damals in der Cafeteria gesehen hast? Ein Geist?«
    »Ja, aber es ist ein bisschen komplizierter als das.« Ich schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn, als mir klar wurde, dass ich soeben Michaels Standardantwort auf all meine Fragen wiederholt hatte. »Man kann es nicht so schnell beantworten, und ich bin ein bisschen in Eile. Aber habe ich Recht, was dich angeht?«
    »Em, ich musste meiner Großmutter versprechen, dass ich mich zurückhalte. Ich schwinge keinen Zauberstab, benutze nicht mal ein Pendel, obwohl ich das hier trage.« Sie tastete nach dem Tigerauge-Anhänger, den sie an einem Silberkettchen um den Hals trug. Ich hatte immer gedacht, sie hätte ihn gewählt, weil die Farbe so gut zu ihren Augen passte. »Die kurze Antwort lautet, ja, ich kann Sachen finden.«
    »Warum ist es so ein Geheimnis?«
    »Ich kenne nicht alle Gründe«, sagte Lily trübsinnig. »Aber meine Abuela hat sehr strenge Regeln, was ich aktiv suchen darf und was nicht. Belanglose Sachen wie meine Schlüssel oder ein verlegtes Rezept. Aber einen realen, lebendigen Menschen? Niemals.«
    »Aber letztens hast du doch gewusst, dass sie von der Bank zurück war, bevor du sie gesehen hast.«
    »Ich wusste, dass die Banktasche zurück war. Und ich wusste, dass Abi sie mitgenommen hatte. Ich hab mir im Laufe der Jahre ein paar Schlupflöcher geschaffen.«
    »Hast du schon mal mit jemandem darüber gesprochen?« Ich dachte an Hourglass. »Mit einem Spezialisten, oder so?«
    »Was denn für ein Spezialist? Abi würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass ich’s dir erzählt habe.« Sie nickte in Richtung Eingangstür. »Tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann, Michael zu finden. Ich weiß, dass du’s eilig hast. Also los!«
    »Wenn du reden willst, kann ich noch bleiben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lass mich über alles nachdenken. Überlegen, was ich dich wissen lassen darf und was nicht und was ich dich fragen will.«
    »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Nach allem, was ich hinter mir habe, nach allem, was du mitbekommen hast … bist du immer noch für mich da. Genau wie ich für dich.«
    Lily schloss mich in die Arme. »Ich hätte es dir schon eher sagen sollen. Dann hättest du dich vielleicht nicht so allein gefühlt.«
    »Dito.«
    Wir lösten die Umarmung und sahen uns lange in die Augen, bevor ich zur Tür ging.
    »Em? Warte.«
    »Was ist denn?«
    Sie tippte auf ihren Bauch. »Die Schürze passt nicht zu deinem Outfit.«



32. KAPITEL
    I ch beschloss, meine Suche im Haus der Abtrünnigen zu beginnen. Es war fast zu einfach, denn als ich dort ankam, stand sein Auto tatsächlich vor der Tür. Er hatte die Möglichkeit gehabt zu telefonieren, mich aber trotzdem nicht angerufen.
    Zeit für die Retourkutsche.
    Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel zog ich den Bleistift aus

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