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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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an dem man über Tod und Seelenqualen redete.
    »Kaleb, wie konnte sie in deiner Gegenwart nur so etwas sagen?«
    »Sie hat es nicht mit Absicht getan«, erwiderte er betont gleichmütig. »Sie wollte nur ihre Meinung verdeutlichen, und so wie du reagiert hast, ist ihr das offensichtlich gelungen.«
    »Ich habe deinetwegen so reagiert. Ihr scheint euch sehr nahe zu stehen. Ich habe ihren Blick gesehen, als sie dich wegen gestern Nacht gefragt hat.«
    Er wandte sich ab und starrte auf die Lilien und das Schilfrohr am anderen Ufer des Teichs. Ein Fisch sprang aus dem Wasser und verursachte winzige Wellen auf der glatten Oberfläche. »Meine Beziehung zu Cat ist sehr ungewöhnlich. Das war schon immer so. Sie ist mein gesetzlicher Vormund.«
    »Aber du wohnst nicht bei ihr.«
    »Das werde ich wohl jetzt müssen, wenn meine Mom nicht mehr im Hourglass-Haus ist. Ich hole heute Abend schon ein paar Sachen rüber.«
    »Oh.« Der Schmerz, der sich in seinem Gesicht spiegelte, zerriss mir das Herz. »Ist das okay für dich?«
    »Ich weiß nicht. Ich meine, ich mag Cat sehr gern, aber sie kommt in letzter Zeit nicht mit mir klar. Und ich mache es ihr auch nicht gerade leicht. Und wenn ich versuche, ihre Gefühle zu deuten … wirbeln ihre Emotionen wild durcheinander.« Seine Stimme klang verwundbar, was überhaupt nicht zu einem muskelbepackten Sportler passte. »Angst, Schuld, Zorn, Traurigkeit. Wahrscheinlich wegen meinem Vater, oder vielleicht, weil sie noch keine dreißig ist und nun einen fast erwachsenen Pflegesohn hat.«
    »Ich glaube nicht, dass sie dich als Pflegekind sieht«, sagte ich aufmunternd und zupfte an dem nassen Papiertuch herum. »Ich glaube, sie macht sich ernsthafte Sorgen um dich. Wie lange kennst du sie schon?«
    »Es kommt mir so vor, als würde ich sie schon immer kennen. Sie war immer da. Sie ist wie eine Schwester für mich. Aber sie sollte nicht die Verantwortung für mich tragen müssen. Es hätte nicht so kommen dürfen.«
    »Sie hat dich sehr gern. Viele Menschen haben dich gern.«
    »Was ist mit dir, Shorty?« Er lächelte mich an. »Könntest du mich gernhaben?«
    Er sprach nicht von Freundschaft. Das Wasser aus dem Tuch schien auf meiner Haut zu verdampfen. »Kaleb, ich … Es ist gerade … Ich meine, es ist nicht der richtige Zeitpunkt für …«
    Ich hörte ein Räuspern und fuhr herum. Michael stand hinter uns. Ich fragte mich, wie viel er mit angehört hatte. Mir war klar, welchen Eindruck wir auf ihn machen mussten, Kalebs Arm um meine Schultern, ich zu ihm aufschauend. Ich stand so schnell auf, dass ich fast über meine eigenen Füße gestolpert wäre. Hastig schob ich das feuchte Tuch in die Jeanstasche und trat Michael gegenüber.
    »Hey!«, sagte ich viel zu laut und fröhlich für die Situation. »Wo ist Cat geblieben?«
    »Sie will darüber nachdenken.« Er schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. »Wir wollen uns morgen Nachmittag im Haus treffen, dann lässt sie uns wissen, wie sie entschieden hat. Und sie wird sich entschuldigen.«
    »Hat sie zugegeben, dass sie etwas Falsches zu Emerson gesagt hat?«, fragte Kaleb. Er hatte sich mittlerweile hinter mich gestellt – dicht hinter mich.
    »Sie hat eingesehen, dass sie etwas Falsches gesagt hat, Punkt«, antwortete Michael angespannt. »Zu uns allen.«
    Ein Handy klingelte, und Kaleb fischte seines aus der Hosentasche. Das Bild eines Mädchens in verführerischer Kusspose erschien auf dem Display. »Ich sollte besser drangehen«, sagte er verlegen.
    Er drehte uns den Rücken zu und meldete sich mit leiser Stimme. »Hey, Baby.«
    Ich hätte gern mehr darüber erfahren, was Michael und Cat besprochen hatten, aber plötzlich wollte ich nur noch weg.
    »Okay.« Ich kramte meinen Schlüsselbund hervor und wedelte nervös damit herum. »Ich … äh … ich glaube, ich mach mich auf den Weg. Wegen morgen schau ich später noch bei dir rein.«
    Ich winkte vage in Kalebs Richtung. Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte wie ein Feigling davon.
    Zumindest so schnell, wie es meine Absätze erlaubten.
    »Warte, Em«, rief Michael mir nach.
    Ich lief weiter und sah ihn nicht an, als er mich eingeholt hatte und neben mir her trottete. Wieder einmal ärgerte ich mich über meine kurzen Beine. »Was ist?«
    »Ich wollte mit dir über …«
    »Du brauchst mich nicht zu fragen, ob ich Liam immer noch retten will. Mein Entschluss steht fest. Cats Erklärungen haben nichts daran geändert. Und ich find’s blöd, dass du

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