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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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Hanns.«
    »Wir werden es sehen.«
    17.00 Uhr
    Die Arbeitsebene verspätete sich, und schlecht gelaunt kam Frau Staatssekretärin Kuhn auch noch daher. Was Dohm und von Hartenstein nicht ahnen konnten, war, dass dem Beschluss im Sicherheitskabinett doch eine längere Diskussion vorausgegangen war. Neben Bundeskanzler Roth, der den Vorsitz innehatte, gehörten dem Sicherheitskabinett die Minister des Auswärtigen, des Inneren, der Verteidigung, der Finanzen sowie der Justiz, Wirtschaft und Entwicklungshilfe an. Hinzu kam der Chef des Bundeskanzleramts. Kanzler, Kanzleramtschef und Kuhn selbst in Vertretung des Finanzministers waren von Beginn an auf Linie, aber gerade der Außen- und der Wirtschaftsminister waren zunächst dagegen, sich in der Projektgruppe von Staatssekretären vertreten zu lassen. Außerdem schlug Roth vor, neben Frau Kuhn nur noch die Ressorts Außen, Innen, Wirtschaft und Justiz zu entsenden, unter Vorsitz der Finanzstaatssekretärin.
    Erst als auf Vorschlag von Frau Kuhn der Arbeitsauftrag der Projektgruppe geändert wurde, stimmten am Ende alle bis auf den Verteidigungsminister zu: »Das Bundessicherheitskabinett beschließt, dass die Deutsche Bundesbank aus Gründen der nationalen Sicherheit angewiesen wird, gemeinsam mit Vertretern der Bundesregierung eine geheime Projektgruppe einzusetzen, die die schnellstmögliche Wiedereinführung der D-Mark als gesetzliches Zahlungsmittel zu prüfen hat.« Mit dem kleinen Wechsel von der Ausarbeitung zur Prüfung hatte Kuhn die Entscheidung herbeigeführt. Roth musste anerkennen, dass seine Sherpa mal wieder alles richtig gemacht hatte.
    Als sie ihm vor der Abreise erklärte, dass der Verteidigungsminister kein Problem war, weil er nur im Friedensfall die Bundeswehr führte, wurde dem Bundeskanzler klar, was für einer Person er die Wiedereinführung der D-Mark anvertraute. Mit dem Verteidigungsminister trieb Kuhn ihr Spiel. Er war ohnehin kein Mann der DMP, sondern einer der Abweichler aus den ehemals etablierten Parteien. Ihn hatte man mit dem Kabinettsrang erst zum Überläufer gemacht. Und er hatte seine Gefolgsleute ins Parlament mitgebracht.
    Die schlechte Laune blieb Kuhn trotz der für sie letztlich doch erfolgreichen Gespräche, als der Helikopter der Bundeswehr auf dem Gelände der Bundesbank aufsetzte – nicht zuletzt, weil sie schon am ersten Regierungstag merkte, dass politische Sonntagsreden das eine waren und alltägliches Regierungshandeln etwas ganz anderes. Müde war sie wegen der gestrigen Nacht im Kanzleramt auch noch. Außerdem wusste sie, dass sie Hanns-Hermann von Hartenstein gegenübersitzen würde, mit dem sie bereits einige Male in heftigen Diskussionen aneinandergeraten war, als sie noch den Wahlkampf der DMP geleitet hatte.
    Im strömenden Regen mussten die fünf Regierungsvertreter ohne Begrüßungskommando über die Wiese in das Gebäude laufen, was bei Kuhn auf Schuhen mit hohen Absätzen wie ein Eiertanz aussah. Von Hartenstein, der mit dem alten Feldstecher seines Großvaters die Ankunft beobachtete, konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Untröstlich gab sich derweil der Büroleiter des Bundesbankpräsidenten, als er die Delegation begossener Pudel sah. Er empfahl ihnen, sich zunächst im Gästehaus frisch zu machen. »Der Herr Bundesbankpräsident wird dann in wenigen Minuten bei Ihnen sein.«
    Kuhn kochte innerlich vor Wut, machte jedoch gute Miene zum bösen Spiel. Ein kleiner Bus fuhr die Berliner Delegation daraufhin ins Gästehaus – wieder vorbei am Helikopter. Als aus den wenigen Minuten eine gute halbe Stunde geworden war, ehe Dohm gemeinsam mit seinem Zentralbereichsleiter im Gästehaus eintraf, hofften die beiden darauf, einen Tag Zeit gewonnen zu haben.
    »Ich begrüße Sie herzlich im Gästehaus der Deutschen Bundesbank«, ging der Hausherr auf Frau Kuhn zu, deutete ihr galant einen Handkuss an und stellte ihr und den anderen Staatssekretären dann von Hartenstein als »meinen Mann für alle Fragen nationaler und internationaler Währungspolitik« vor.
    »Wir kennen uns bereits«, Kuhn gab ohne weitere Umschweife dem groß gewachsenen von Hartenstein die Hand, »von Diskussionen über die richtige Währungspolitik.«
    »Was ist schon richtig, Frau Staatssekretärin?« Von Hartenstein nahm sie genau ins Visier, ehe er die anderen Staatssekretäre begrüßte. Alle jünger als 40 Jahre, schätzte er.
    »Das, was die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes wollen, Baron.« Während sie antwortete, zückte sie

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