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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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den Beschluss des Bundessicherheitskabinetts und hielt ihn dem Präsidenten hin.
    »Ich denke nicht, dass die Bundesregierung uns anweisen kann.« Dohm reichte das Dokument an von Hartenstein weiter. »Die Bundesbank ist unabhängig.«
    »In Fragen der Geldpolitik, nicht der Währung, Herr Bundesbankpräsident.«
    Dohm wusste, dass sie recht hatte. Die Bundesbank konnte unabhängig von Weisungen der Regierung nur Geldpolitik mit der Währung machen, die ihr das Volk zur Verfügung stellte.
    »Wie dem auch sei, Frau Staatssekretärin«, mischte sich von Hartenstein ein, »es ist ein Prüfungsauftrag, mehr nicht, wenn ich das richtig lese.« Dabei gab er das Schreiben an seinen Präsidenten zurück, der es in seiner Anzugtasche verstaute, womit er allein durch die Behandlung des Dokumentes deutlich machte, was er von der Sache hielt.
    »Dann können wir ja anfangen.« Noch immer standen alle, weder Dohm noch von Hartenstein hatten den Gästen einen Platz angeboten.
    »Morgen, Frau Kuhn, wir müssen erst entscheiden, wer von unserer Seite an der Projektgruppe teilnehmen soll. Jetzt, da wir wissen, worum es geht«, fügte Dohm nach einer kleinen Kunstpause hinzu.
    Selbstverständlich hatte von Hartenstein bereits alles vorbereitet, vier Beamte für die Projektgruppe ausgesucht, die erfahren genug für die Projektgruppe waren, ohne wirklich entscheidungsbefugt zu sein. Alles nur Abteilungsleiter, die ihm von Dohm für die Projektgruppe unterstellt worden waren: einer für den Zahlungsverkehr und die Bargeldversorgung, einer für die Bilanzumstellung vor allem der Banken und Unternehmen, eine für Fragen bezüglich des Europäischen Zentralbanksystems und eine für die Auswirkungen auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Doch Dohm hatte sie absichtlich nach Hause geschickt und für morgen um 10 Uhr einbestellt. »Nehmen Sie Platz, essen Sie gut und fühlen Sie sich wohl als Gäste in unserer Bundesbank.«
    »Es ist auch unsere Bundesbank, Herr Präsident.«
    »Richtig, aber ich leite die Bundesbank.« Dohm nickte kurz und verließ dann den Besprechungsraum, ohne ein weiteres Wort abzuwarten. Er hatte sich mit von Hartenstein verständigt, kein Theater über die Unabhängigkeit zu machen. Normalerweise achtete die Bundesbank wie ein Luchs darauf, dass kein Finanzministerialer hier einen Arbeitsplatz hatte, auch nicht übergangsweise. Aber was war in diesen Zeiten schon normal? Sie hielten es beide für besser, die Berliner hier unter Kontrolle zu halten, als sich auch noch in die Schlangengrube der Hauptstadt zu begeben.
    Von Hartenstein blieb, schaute in die Runde der jungen Regierungsbeamten und war sich sicher, dass er hier im und unter dem Gästehaus die Kontrolle behalten würde. Kaum jemand kannte die verschlungenen Wege des bunkerartigen Kellers besser als er, in dem schon so mancher Kampf final ausgefochten worden war.
    »Das ist nicht Ihr Ernst, von Hartenstein.«
    »Hier geht alles seinen geordneten Gang, Frau Staatssekretärin, wir sind hier nicht in Berlin, sondern in Frankfurt. Morgen um 10 Uhr im abhörsicheren Raum im Keller dieses Gästehauses. Meine Leute und ich werden rechtzeitig da sein.« Von Hartenstein machte eine richtungsweisende Handbewegung in Richtung Keller, die aussah, als senke er den Daumen, drehte sich ruhig um in Richtung Tür und verließ den Raum.
    Kuhns Körper bebte. Um sich gegenüber den anderen begossenen Pudeln keine Blöße zu geben, atmete sie leise und langsam tief ein, um sich zu beruhigen, und ging hinter von Hartenstein her, obwohl es ihr gar nicht gefiel, Männern hinterherzulaufen. Von Hartenstein fummelte gerade an seinem iPhone herum, als er das Klackern der Absätze auf dem Steinboden hörte. Schnell wandte er sich um, denn Kuhn wollte er auf keinen Fall den Rücken zukehren.
    »Baron, auf ein Wort.«
    »Hat das nicht Zeit bis morgen?« Von Hartenstein drückte die Mailbox wieder weg. Offensichtlich hatte seine Frau inzwischen mehrfach versucht, ihn zu erreichen, und er wollte ihre Nachricht abhören.
    »Nein!« Sie gab sich kämpferisch, aber er merkte, dass die kleine Show gesessen hatte.
    »Bitte.« Demonstrativ verschränkte er die Arme und klopfte mit seinem Telefon, das er klar sichtbar für sie in der Hand hielt, auf einen Oberarm, um nicht allzu lange mit Kuhn reden zu müssen. So ein iPhone konnte wie ein Schutzschild wirken.
    »Wir wollen über eine neue Währung reden.«
    »Sie wollen über die Rückkehr der D-Mark reden, das ist kontraproduktiv.«
    »Das

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