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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Siedlung. Ein Garten mit alten Bäumen hinter dem Haus bildete die Grenze zwischen der Stadt und den weiten Rapsfeldern. Logan, DI Steel und – auf dem Rücksitz – DC Rennie saßen in einem relativ sauberen CID-Einsatzwagen, der vor dem Haus parkte. In der gepflasterten Einfahrt stand kein fabrikneuer Audi, nur ein dunkelblauer Renault Clio und ein fettes Motorrad, doch es gab auch noch eine Doppelgarage. Steel zog ihr Handy aus der Tasche und tippte Neil Ritchies Nummer ein. Eine Pause, und dann legte DI Steel in breitestem Aberdonian los: »Hallo, is’ da Mr. Ritchie? … Was? … Aye, aye, aye … Nee, ich weiß, dass er ’ne Ladung Chuckies bestellt hat, aber ich kann sie nich’ bis morgen liefern. Aye, ’ne Ladung Chuckies … Chuckies … Aye, wolln Sie ihn vielleich’ mal selber ranholen?« … Sie hielt die Hand über das Telefon und grinste wie ein Krokodil. »Der Dreckskerl ist daheim. Los, schlagen wir zu.« Sie stieß die Tür auf und trat hinaus in den bewölkten Nachmittag, dicht gefolgt von Logan und Rennie.
    Logan griff zum Funkgerät und meldete dem anderen Team, dass alles klar zum Einsatz sei. Unterdessen marschierte Steel schon auf die Haustür zu. Auf ihr Nicken hin klingelte Rennie Sturm. »Hallo?«, sagte sie in das Telefon, das sie ans Ohr gepresst hielt. »Sprech ich mit Mr. Ritchie?«
    Aus dem Haus konnten sie eine Männerstimme hören. »Verdammt – warten Sie mal einen Moment, es klingelt an der Tür …« Dann ging die Tür auf, und vor ihnen stand ein Mann von Anfang dreißig mit einem schnurlosen Telefon in der Hand. Er trug eine teure Motorrad-Lederkombi, hatte ein bisschen zu viel Speck auf den Hüften und ein Gesicht, das man nur einmal gesehen haben musste, um es gleich wieder zu vergessen. Nicht hässlich, einfach nur nichtssagend. Das ideale Gesicht, wenn man vorhatte, Prostituierte aufzugabeln und sie zu Tode zu prügeln. Er lächelte Rennie an und deutete auf das Telefon. »Einen Augenblick noch …« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu. »Also, mit wem spreche ich, bitte?«
    »Hier ist die Polizei« sagte Steel. »Wir sind gekommen, um uns ein bisschen mit Ihnen zu unterhalten.«
    Der Mann starrte das Telefon an, dann DI Steel, und sagte dann in den Hörer: »Wie bitte?«
    Steel lächelte ihn an und klappte ihr Handy zu. »Mr. Neil Ritchie? Möchten Sie uns vielleicht reinlassen, oder würden Sie es vorziehen, schreiend und wild um sich schlagend aufs Revier geschleift zu werden?«
    »Was? Ich wollte gerade gehen; ich –«
    »Sie wollten , genau.« Sie zückte den Durchsuchungsbeschluss und wandte sich an Rennie. »Seien Sie doch mal so gut und sehen Sie nach, ob da nicht zufällig eine tote Nutte in der Küche rumliegt.«
    Das Haus war luxuriös eingerichtet. Teuer aussehende Orientteppiche auf poliertem Parkett; die in hellem Cremeton gehaltenen Wände mit farbenfrohen Aquarellen und Fotografien geschmückt. Das Ganze sah verdächtig nach einem Innenarchitekten-Job aus. In dem geräumigen Wohnzimmer saß eine Frau und las einen Val-McDermid-Krimi, vor sich auf dem orientalischen Beistelltischchen eine Tasse Pfefferminztee – dem Geruch nach zu schließen. Sie blickte auf, als DC Rennie an ihr vorbei Richtung Küche marschierte. »Neil? Wer ist dieser Mann? Stimmt irgendwas nicht?«
    Neil stand händeringend vor dem Kamin. »Das muss ein ganz fürchterliches Missverständnis sein!«
    DI Steel schlenderte zu ihm hin und legte ihm kumpelhaft den Arm um die Schultern. »Ja, ganz genau: nur ein Missverständnis. Ich bin sicher, dass Sie nie die Absicht hatten, diese Prostituierten aufzugabeln, sie auszuziehen und sie dann zu Tode zu prügeln. Jetzt schlage ich vor, dass wir uns erst mal einen schönen Tee kochen, und dann können Sie uns alles darüber erzählen.«
    Die Frau schoss sofort von der Couch hoch. » Prostituierte? Neil? Was für Prostituierte? Was hast du schon wieder angestellt?« Sie presste ihr Buch an die Brust, und die Tränen traten ihr in die Augen. »Du hast es mir versprochen! Du hast versprochen, dass du es nicht mehr tun würdest!«
    »Ich … Das hab ich auch nicht! Ich schwör’s dir! Ich habe nichts getan!«
    »Wissen Sie«, meinte Steel und klopfte dem Mann auf die Schulter, »Sie würden es nicht glauben, wie oft wir diesen Spruch in unserem Job zu hören kriegen. Wo waren Sie letzten Mittwoch morgens um Viertel vor drei?«
    »Ich … Ich war zu Hause. Ich habe geschlafen.«
    »Und Mrs. Ritchie kann das sicher

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