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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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drüber nach und rufst mich dann an, okay?« Sie stand auf, zündete sich eine neue Zigarette an und hustete, als der Rauch sich in ihren Lungen ausbreitete.
    Suzie sagte Steel in deutlichen Worten, was sie mit ihrer Visitenkarte tun könne, schüttete sich den letzten Rest aus ihrer Bierdose in den Hals und stürmte davon.
    Logan wartete, bis die Frau außer Hörweite war. »Wieso haben Sie ihr gesagt, dass Rosie tot ist? Jetzt wird sie uns ganz bestimmt nicht mehr sagen, wo Jamie steckt!«
    DI Steels Lächeln bekam etwas Raubtierhaftes. »Da irren Sie sich aber gewaltig, Mr. Polizeiheld. Sie wird uns genau sagen, wo er steckt. Sie weiß es nur noch nicht.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um Suzie McKinnon nachzusehen, die schon die Union Street entlanglief. »Na los, kommen Sie, wir wollen sie doch nicht verlieren.« Sie marschierte mitten über die Straße, wobei sie um Haaresbreite von einem Bus plattgefahren worden wäre, während Logan ihr hektisch nacheilte. Auf der anderen Straßenseite stieg sie auf den Beifahrersitz eines im Halteverbot wartenden Vauxhall. DC Rennie saß am Steuer, auf der Nase eine coole Sonnenbrille. Sobald Logan sich auf den Rücksitz gequetscht hatte, fuhren sie los.
    Sie hatten keine Mühe, Suzie zu erspähen – mit ihrer schwarzen Lederkluft und ihren pinkfarbenen Haaren fiel sie unter all den sommerlich gekleideten Passanten auf wie ein fauler Zahn. Kurz vor der Music Hall mit ihren dorischen Säulen überquerte sie die Straße und lief die Crown Street hinunter. Rennie hielt reichlich Abstand und versuchte nicht allzu sehr wie ein Freier auf dem Autostrich auszusehen. Zehn Minuten später parkten sie gegenüber einer Souterrainwohnung in Ferryhill. Die Straße war in einem jämmerlichen Zustand; übersät mit Schlaglöchern und verschiedenfarbigen Asphaltflicken, sah sie aus wie Frankensteins Monster mit Akne. Ein rostiger alter Ford Escort gammelte am Bordstein vor sich hin und verlor Öl. Ein kurzer Anruf bei der zentralen Datenbank brachte die Bestätigung: Er gehörte einem gewissen James McKinnon. Steel grinste Logan an. »Ich sag jetzt nicht: ›Ich hab’s Ihnen ja gesagt.‹«
    Die Haustür war nicht verschlossen, also spazierten Logan und DI Steel einfach hinein und stiegen die Stufen zu der Souterrainwohnung hinunter. DC Rennie blieb vor dem Haus stehen, für den Fall, dass Jamie abzuhauen versuchte.
    Unten in dem schimmlig riechenden Flur wollte Steel schon klopfen, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. »Sind Sie auch fit genug für so was?«, fragte sie. »Ich meine, mit Ihrem Achillesbauch und so.«
    »Das ist fast zwei Jahre her!«, zischte er. »Ich bin topfit.« Lügner. Die Narben in seinem Bauch taten immer noch weh, wenn das Wetter umschlug oder wenn er sich zu schnell bückte.
    DI Steel klopfte sachte an die Tür und fragte in einem aufgesetzten Fife-Akzent, ob Jamie ihre Katze gesehen habe. Ein Schlüssel klapperte im Schloss, und ein gestresst wirkender Mann in einer zerknitterten Burger-King-Uniform öffnete die Tür. Blondierte Igelfrisur, blutunterlaufene Augen, etwas übergewichtig, Knubbelnase und ein albernes kleines Kinnbärtchen, das aussah, als würde es jeden Moment abfallen.
    »Ich hab Ihre blöde Katze nicht …« Seine Augen weiteten sich. »Scheiße!« Und schon knallte er die Tür wieder zu. Das heißt, er versuchte es, aber DI Steel hatte schon den Stiefel in die Lücke geschoben. Sie fluchte, als ihr Fuß in der Tür eingequetscht wurde und Jamie McKinnon wie ein geölter Blitz in der Wohnung verschwand.
    »Auaduschwein!« Steel hüpfte auf einem Bein im Korridor auf und ab und hielt sich den verletzten Fuß, während Logan sich an ihr vorbei in die schäbige Diele drängte. Auf der einen Seite ging eine Tür zum Wohnzimmer ab – dort stand Suzie, in der Hand eine neue Dose Red Stripe, die Miene geschockt. Von Jamie keine Spur. Logan wirbelte herum und sah durch eine weitere offene Tür in ein verdrecktes kleines Bad. Und am Ende des Flurs prallte gerade die Küchentür von der Wand zurück und fiel wieder ins Schloss.
    Fluchend sprintete er darauf zu. Wieso war Jamie auch nicht in Richtung Straße geflohen, wo DC Rennie nur darauf wartete, ihm eins überzuziehen? Er riss die Tür auf und sah gerade noch Jamies Hintern durch das offene Küchenfenster verschwinden. Die Hintertür war mit einer uralten Waschmaschine zugestellt, sodass Logan nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls durch das Fenster zu steigen und die Stufen zum Garten

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