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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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gebleichten Haare. »Ich bin jetzt sauber, okay?«, sagte er. »Ich mach nur meinen Job.«
    »Bei Burger King?«
    »Ja, verdammt, bei Burger King.«
    »So, so«, meinte Logan und hielt ihm den Karton hin, den er hinter seinem Rücken versteckt hatte. »Dann sind Sie ja wohl ein ganz fleißiges Bienchen, wie? Von früh bis spät bei Burger King die Buletten wenden.« Er zog eine weitere Uniform aus dem Karton. »Und bei McDonald’s« – die nächste Uniform – »und bei Tasty Tattie« – und noch eine Uniform … Arbeitsklamotten von einem halben Dutzend Aberdeener Fastfoodlokalen kamen zum Vorschein, alle komplett mit » HI, MEIN NAME IST «-Schildchen – nur dass auf keinem » JAMES MCKINNON « stand.
    DI Steel schien verdutzt, also klärte Logan sie auf. »Jamie ist derjenige, der überall in der Stadt die Kassen ausgeräumt hat. Er kreuzt einfach in der entsprechenden Uniform auf – niemand achtet auf den Neuen, denn wer zieht so einen Fummel schon zum Spaß an? Nach dem Mittagsgeschäft räumt er die Kasse aus, dann zieht er sich um für den nächsten Auftritt.«
    DI Steel ließ ihre Kippe fallen und trat sie auf dem Teppich aus. »Saubere Arbeit, Sherlock«, meinte sie und klang dabei alles andere als beeindruckt. »Aber wir haben weiß Gott Wichtigeres zu tun. James Robert McKinnon, ich verhafte Sie wegen des Verdachts, Rosie Williams ermordet zu haben.«
    Jamie brüllte sofort los, er habe niemanden ermordet, doch Steel hörte ihm gar nicht zu. Sie trug ihm ungerührt seine Rechte vor und wies dann Rennie an, den Verdächtigen in den Wagen zu bringen. Jamies Schwester starrte während der ganzen Szene den Teppich an und erweiterte geduldig das Loch im Sofapolster.
    »Und vielen Dank für deine Hilfe, Suzie«, sagte Steel augenzwinkernd. »Ohne dich hätten wir es nie geschafft.«

6
    Sie checkten Jamie auf dem Präsidium ein, ließen ihn kurz vom Bereitschaftsarzt anschauen und verfrachteten ihn in den Vernehmungsraum Nr. 3. »Scheiße, das ist ja wie in einem Backofen hier!« Jamie übertrieb nicht. Obwohl draußen immer noch die Sonne aufs Pflaster knallte, lief der Heizkörper auf Hochtouren. Aber die anderen Vernehmungszimmer waren alle besetzt, also mussten sie mit diesem vorliebnehmen.
    Schwitzend und schimpfend baute Logan die Aufnahmegeräte auf – Video und Tonband – und sagte sein Sprüchlein auf: Datum, Uhrzeit, anwesende Personen. Dann lehnte er sich zurück, um DI Steel die Gesprächsführung zu überlassen.
    Schweigen.
    Logan warf Steel einen verstohlenen Blick zu. Sie schaute ihn nur verständnislos an. »Na, nun legen Sie schon los«, sagte sie schließlich. »Es ist viel zu heiß hier, um noch länger rumzutrödeln.« Na toll. Wieder mal ließ sie ihn die ganze Arbeit machen.
    Mit einem Seufzer legte Logan eine Hand voll Autopsiefotos von Rosie auf den Tisch. »Erzählen Sie uns von Rosie Williams.«
    Jamie starrte ihn und Steel finster an. »Ich sag nichts ohne meinen Anwalt.«
    Steel stöhnte. »Nicht schon wieder! Wie oft muss ich das denn noch sagen? Nach schottischem Recht haben Sie keinerlei Anspruch auf Rechtsbeistand, bis wir mit Ihnen fertig sind. Nix Anwalt. Erst das Verhör, dann der Anwalt. Comprende? «
    Jamies Miene hellte sich nicht auf. »Sie lügen. Ich kenn das doch aus dem Fernsehen. Sie müssen mir einen Anwalt stellen.«
    »Müssen wir nicht.« Steel schälte sich aus ihrer schwarzgrauen Jacke, wobei große Schweißflecken unter den Armen ihrer roten Bluse zum Vorschein kamen. »Die Glotze lügt. Sie zeigt nur das englische Rechtssystem. Das ist nicht dasselbe. Hier oben in Schottland warten wir nicht, bis irgend so ein schleimiger Widerling auftaucht und dir beim Lügen hilft. Und jetzt komm endlich in die Gänge und spuck aus, warum du Rosie Williams umgebracht hast, damit wir alle aus diesem beschissenen Treibhaus rauskommen.«
    »Ich hab niemanden umgebracht!«
    »Verarsch mich nicht, Jamie – dafür bin ich nicht in der Stimmung.«
    Er sank auf seinem Stuhl zurück und grübelte über die Sache nach. »Also, ich krieg wirklich keinen Anwalt?«
    »Nein! Und jetzt erzähl uns endlich was über Rosie Williams, ehe ich dir diesen bescheuerten Kinnwärmer Haar für Haar aus dem Gesicht reiße!«
    Jamie hob abwehrend die Hände. »Okay, okay! Wir sind … Sie wissen schon … Ich hab ’ne Weile bei ihr gewohnt …«
    »Du warst ihr Zuhälter.«
    »Wir hatten nur ein bisschen Spaß miteinander …«
    »Spaß? Rosie war alt genug, um deine Oma zu sein! Sie zieht

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