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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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offenbar hörte sie zum ersten Mal von dem spektakulären Plan ihrer Stellvertreterin. Wenigstens besaß Rachael den Anstand, zu erröten und zuzugeben, dass es wesentlich mehr Kondome seien, als sie erwartet hatte; aber da sie nun einen Verdächtigen in Gewahrsam hatten, könnten sie nicht seine DNS mit der des sichergestellten Spermas abgleichen? Und damit beweisen, dass er dort gewesen war? Die Staatsanwältin schwieg eine Weile, ließ sich die Sache durch den Kopf gehen und meinte schließlich, es könne wohl nicht schaden. Logan versuchte, nicht zu stöhnen. Isobel würde bestimmt ihm die Schuld für die ganze zusätzliche Arbeit geben, die das für sie bedeutete. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie ihn sowieso nicht mehr besonders mochte.
    Als er in die Leichenhalle hinunterging, um Isobel die schlechte Nachricht zu überbringen, fand er sie wieder über ihren Eimer mit eingelegtem Hirn gebeugt. Ihre Reaktion auf Logans Bitte um eine DNS-Analyse entsprach mehr oder weniger dem, was er erwartet hatte. Nur mit noch mehr Flüchen.
    »Schau nicht mich an«, sagte er, als sie zum ersten Mal Luft holen musste. »Ich hab’s dir doch gesagt – das ist auf dem Mist von dieser neuen Staatsanwältin gewachsen. Sie ist einfach verrückt nach gebrauchten Kondomen. Könntest du nicht erst mal eine Blutgruppenbestimmung für das Sperma machen und dann nur die mit der gleichen Blutgruppe wie Jamie McKinnon auf DNS testen?«
    Widerwillig gab Isobel zu, dass dieses Vorgehen in der Tat eine Menge Arbeit sparen würde. Aber zufrieden war sie immer noch nicht. Murrend nahm sie die Kondome aus dem Gefrierschrank, wo sie gerade lange genug gelegen hatten, um hart zu werden. Zum zweiten Mal in ihrem Leben.
    Logan sah auf seine Uhr und ließ Isobel mit den Kondomen allein. Wenn er sich beeilte, könnte er noch mit Jackie in der Kantine essen, ehe er nach Hause ging und versuchte, ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Viel Hoffnung hatte er allerdings nicht; er hatte immer schon Probleme gehabt, sich auf die Nachtschicht umzustellen, und normalerweise nahm er sich dazwischen zwei Tage frei, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Zum Teufel mit der Diät. Heute würde er sich Pommes zu seiner Lasagne gönnen. Und einen Nachtisch.
    Aber als der Tapioka-Pudding dann vor ihm auf dem Tisch stand, kamen ihm doch gewisse Zweifel, ob das die richtige Wahl gewesen war. Als er die allmählich erstarrende Masse in der Schüssel anschaute, milchig-weiß mit durchscheinenden Klumpen darin, musste er sofort an Isobel denken, wie sie unten in der Leichenhalle ihre Kondome auftaute. Schaudernd schob er die Schüssel von sich.
    »Diese blöde Kuh.« Jackie stach wütend mit dem Löffel auf ihr Biskuitröllchen ein. »Was fällt der ein, an deinem Dienstplan rumzudrehen? Wenn du heute und morgen Nachtschicht machen musst …« Sie nahm zum Abzählen die Finger zu Hilfe. »Dann sind unsere Dienstpläne volle sechs Tage auseinander! Es hat eine verdammte Ewigkeit gedauert, die Scheißdinger aufeinander abzustimmen!«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich muss halt schauen, dass ich meinen wieder geändert kriege. Aber das könnte dauern.«
    »Und dabei hatte ich schon Pläne.«
    Logan sah auf. »Ach? Wolltest du mit mir irgendwohin fahren?«
    »Jetzt nicht mehr – da du ja wohl den ganzen Freitag verschlafen dürftest.« Und noch ein kleiner Stich … »Ich könnte sie echt umbringen!«
    »Oje – wenn man vom Teufel spricht …« DI Steel stand im Eingang der Kantine und reckte den Hals – offenbar suchte sie jemanden. Und Logan hatte eine unangenehme Ahnung, wer es sein könnte. Er wollte gerade unter den Tisch abtauchen und so tun, als wäre ihm eine Gabel heruntergefallen, da hatte sie ihn auch schon erspäht.
    »He, Lazarus!«, rief sie, und Logan zuckte zusammen. Alle Augen im Saal hefteten sich auf ihn. »Sind Sie fertig?« Sie wartete seine Antwort gar nicht erst ab. »Na, dann kommen Sie mal mit – wir haben einen Anruf gekriegt und müssen rausfahren.«
    Jackie beugte sich über den Tisch und zischelte ihm zu: »Ich dachte, du solltest heimgehen und ein bisschen vorschlafen!«
    Eine gewisse Mrs. Margaret Hendry hatte das Ding gefunden, bei einem Spaziergang mit ihrem Hund Jack in Garlogie Woods. Das heißt, genau genommen hatte Jack es gefunden, als er plötzlich kläffend und jaulend ins Unterholz davongeschossen war. Und nicht mehr herausgekommen war, sooft Margaret ihn auch gerufen hatte. Schließlich hatte auch sie sich einen Weg zwischen

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