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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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waren durchaus bereit, ihm zu helfen, nachdem er ihnen beim Grab seiner Mutter geschworen hatte, dass er sie nicht verhaften würde. Sie hatten Rosie gekannt, sie waren im selben Geschäft, es tat ihnen leid, dass sie tot war. Aber keine von ihnen hatte irgendetwas beobachtet.
    Er machte den Rundgang bereits zum zweiten Mal, als sein Handy eine Kakophonie von Pieps- und Pfeiftönen von sich gab. Es war wieder Colin Miller. »Wollte mich nur kurz melden, um Ihnen zu sagen, dass Sie’s mal wieder verbockt haben. Die Pressestelle sagt, der gefundene Torso stammt nicht von einem Menschen. Sondern bloß von einem Hund. Damit sind Sie Ihre Trumpfkarte im Info-Poker ja wohl los.«
    Logan fluchte in sich hinein. Da ging sie hin, seine Chance, der Penner-Patrouille zu entkommen.
    »Laz? Sind Sie noch dran, Mann?«
    »Ja, ich denke bloß nach.« Es musste doch irgendetwas geben, das er Miller anbieten konnte … Und dann ging ihm ein Licht auf, und er erzählte Miller von seiner Mordvorbereitungs-Theorie. »Scheiße, und wir haben nur ’ne popelige Randnotiz draus gemacht.«
    »Also gut, dann lassen Sie mal hören, was Sie über den Brandanschlag wissen.«
    »Sagt Ihnen der Name Graham Kennedy irgendwas? Verdient sich nebenher ein paar Pfund als Dealer in Bridge of Don, meistens Koks, aber auch härtere Sachen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.« Logan hatte noch nie von dem Typ gehört. »Er ist einer von euren knusprig gerösteten Hausbesetzern.« Perfekt: Soviel er wusste, hatte DI Insch die Opfer noch immer nicht identifiziert. Es war nicht viel, aber es war ein Anfang. Logan dankte Miller und legte auf. Die Schicht fing ja gar nicht so schlecht an.
    Als er seinen Rundgang beendet hatte und wieder zur Shore Lane zurückkam, war es fast halb zwölf. Am Zustand der Straßenbeleuchtung hatte sich seit letzter Nacht nichts geändert; immer noch durchbrachen nur wenige Inseln fahlgelben Lichts die Dunkelheit. Am Ende der Gasse, dort, wo die Autos von der vierspurigen Straße abbogen, ging eine einsame Gestalt ihrem Geschäft nach. Die Hände in den Taschen, bog Logan in die Gasse ein und atmete den aufregenden Duft nach verwesenden Ratten ein – zum Glück war der nicht ganz so schlimm wie der nach fauligem Labrador. Das Mädchen, das vor dem Shore-Porters-Lagerhaus auf Kundschaft wartete, konnte kaum älter als sechzehn sein – wenn überhaupt. Sie trug einen schwarzen Minirock, ein tief ausgeschnittenes Top, Netzstrümpfe und hochhackige Lackstiefelchen. Sehr elegant. Die Haare waren zu einer Achtzigerjahre-Rockstar-Dauerwelle frisiert, und das Make-up in ihrem Gesicht hätte ausgereicht, um der Forth Bridge einen neuen Anstrich zu verpassen. Als sie Logans Schritte hörte, drehte sie sich um und beobachtete ihn argwöhnisch.
    »’n Abend«, sagte er in freundlichem, neutralem Tonfall. »Bist du neu?«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Was gehen dich an?« Nicht von hier. Ihr Akzent war irgendwo zwischen Edinburgh und der Ukraine angesiedelt, ihre Aussprache leicht schwammig, als hätte sie etwas eingeworfen.
    »Warst du vorgestern auch hier?«, fragte er. Sie wich ein paar Schritte zurück. »Ist schon in Ordnung«, sagte er und hob die Hände. »Ich will nur reden.«
    Ihre Augen weiteten sich. Sie schaute nach links, nach rechts – und wollte losrennen. Logan packte sie am Arm und hielt sie fest.
    »Du mir wehtun!«, jammerte sie und versuchte sich loszureißen.
    »Ich will dir nur ein paar Fragen stellen. Es ist schon in Ordnung –«
    Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten. »Nix is’ in Ordnung, Freundchen.« Ein bulliger Typ, Lederjacke und Jeans, rasierter Schädel, Ziegenbärtchen, die Fäuste gehoben. »Lass die Kleine los, oder es gibt was auf die Nuss!«
    Logan lächelte ihn an. »Kein Grund, gleich handgreiflich zu werden. Ich habe nur ein paar Fragen an sie, dann hau ich wieder ab. Waren Sie vorletzte Nacht auch hier?«
    Der Mann ließ seine Fingergelenke knacken und trat näher. »Bist du taub oder was? Ich hab gesagt, du sollst die Kleine loslassen!«
    Seufzend fischte Logan seine Brieftasche heraus und klappte sie auf, sodass der andere seinen Dienstausweis sehen konnte. »Detective Sergeant Logan McRae. Wollen Sie mir immer noch eins auf die Nuss geben?« Der Mann erstarrte, sein Blick ging von Logans Ausweis über Logans Gesicht zu dem sich wehrenden Mädchen und wieder zurück zu Logan. Und dann nahm er die Beine in die Hand.
    Logan und das Mädchen sahen ihm nach – für einen so kräftigen

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