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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Das musste Jamie McKinnon gewesen sein – und zweifellos hatte er gerade wieder irgendeinen Schnellimbiss ausgeraubt. Alibi ade.
    »Hast du irgendetwas von dem gehört, was sie gesprochen haben?«
    Sie schüttelte den Kopf und trank den letzten Schluck aus ihrer Bierflasche. »Ich gehen mit andere Mann.«
    Logan sah sie an. »Du weißt, dass sie ermordet wurde?«
    Kylie seufzte, und ihr Gesicht wirkte plötzlich viel älter, als sie tatsächlich war. Sie wusste Bescheid. Dass Menschen etwas zustieß, war doch ganz normal. Dass Menschen starben. So lief es nun mal in dieser Welt.
    »Würdest du mit mir aufs Revier kommen? Und dir ein paar Fotos ansehen? Eine Aussage machen? Nur das, was du mir gerade erzählt hast?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Steve werden wütend, wenn ich nicht Geld machen.« Sie krempelte den Ärmel ihrer tief ausgeschnittenen Bluse hoch und zeigte ihm die Male von brennenden Zigaretten in ihrer Armbeuge. Inmitten der Traube kreisförmiger Narben waren Einstichstellen zu erkennen. Gerade genug, um sie süchtig zu machen. Um sie von »Steve« abhängig zu machen.
    »Und wenn ich dir sage, dass ich dafür sorgen kann, dass Steve dir nie wieder wehtut?«
    Kylie lachte nur. Das war albernes Geschwätz. Sie würde nicht mit ihm kommen, sie würde nicht auf die Polizei gehen, sie würde Steve keinen Ärger machen. Danke für das Bier und auf Wiedersehen. Logan redete sich den Mund fusslig, aber sie wollte nichts davon wissen. Sie sprang auf und rannte zur Tür.
    Logan wollte ihr nachsetzen, doch da nahm das Verhängnis seinen Lauf. Ein kräftiger Mann mit einem Tattoo von der Größe eines Rottweilers versperrte den Ausgang, gleich nachdem Kylie hindurchgeschlüpft war. Er war einen guten Kopf kleiner als Logan, was er aber in der Breite mehr als wettmachte.
    Logan bremste mit quietschenden Sohlen.
    »Die Dame legt keinen Wert auf deine Gesellschaft«, sagte der Typ in breitem Peterhead-Akzent.
    »Mann, ich muss sie aber erwischen! Sie ist erst vierzehn!«
    »Ach, du stehst wohl auf kleine Mädchen, wie?«, stieß der Kerl zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Was? Nein! Ich bin Polizist. Sie …« Und da hörte er es ganz deutlich: das Schweigen. Sämtliche Gespräche im Pub waren abrupt abgebrochen. Das einzige Geräusch kam von dem altersschwachen einarmigen Banditen, der in der Ecke vor sich hin dudelte und ratterte.
    Mist …
    »Okay.« Er drehte sich um und wandte sich an das ganze Lokal. »Ich suche den Kerl, der vorgestern Nacht Rosie Williams ermordet hat. Ich will niemandem sonst irgendwelchen Ärger machen.« Schweigen. Der kalte Schweiß lief Logan über den Rücken. »Irgendein Dreckschwein hat Rosie totgeprügelt: hat sie gewürgt, ihr das Gesicht zerschlagen, ihr die Rippen gebrochen. Sie ist in ihrem eigenen Blut ertrunken!« Logan wandte sich zu dem tätowierten Schläger um, der die Tür blockierte. »Sie hatte Besseres verdient. Wie jeder Mensch.«
    Er würde eine Abreibung kriegen. Er konnte es spüren.
    Der Muskelzwerg zog konzentriert die Stirn in Falten. Das Schweigen dehnte sich aus. Und dann sagte er: »Na los, zisch ab!« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Aber merk dir eins: Die Luft da drin ist schlecht für deine Gesundheit. Lass dich hier nie wieder blicken.«
    Als er endlich draußen war, war von Kylie weit und breit nichts mehr zu sehen.
    Logan sprach kein Litauisch, also begnügte er sich mit ein paar saftigen schottischen Flüchen.

8
    Die nächsten paar Stunden brachte Logan damit zu, erneut sämtliche einschlägigen Parkplätze und Gassen abzuklappern, jedoch ohne Erfolg – die junge Dame aus Litauen war die Einzige, die Jamie McKinnon gesehen hatte. Alle anderen waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, in Hauseingängen und fremden Autos ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
    Im Präsidium herrschte Friedhofsstille, als er durch die Hintertür eintrat. Weit und breit keine Menschenseele. Bis auf den dicken Gary, der immer noch hinter dem Tresen saß, vor sich ein Französisch-Lehrbuch und eine Packung Haferkekse mit Schokoüberzug.
    »Gibt’s was Neues von PC Maitland?«, fragte Logan, während er einen Keks stibitzte.
    Der kräftige Mann schüttelte den Kopf. »Soviel ich weiß, liegt er immer noch auf Intensiv.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Hören Sie, nicht alle geben Ihnen die Schuld dafür, okay? Ich meine, was können Sie dafür, dass die Typen bewaffnet waren, nicht wahr?«
    Logan lächelte betrübt. »Und wieso fühle

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