Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
hinweg beäugte – den schlaffen Hals, die kantigen Gesichtszüge, die Falten, die irrwitzige Frisur, die nikotingelben Zähne. »Scheiße, Laz«, sagte er schließlich, »ich glaube fast, Ihre Mama baggert mich an.«
    Logan versuchte, nicht zu grinsen. »Wir glauben, dass Ihr ›Investment-Berater‹ gestern im Krankenhaus jemanden tätlich angegriffen hat und diese Person möglicherweise gezwungen hat, Drogen zum Zweck des Weiterverkaufs anzunehmen.«
    Miller stöhnte und nahm noch einen Schluck von seinem Wein, wobei er diesmal das Glas zur Hälfte leerte. »Ich weiß gar nix, okay?« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich fahr mit dem Taxi zurück in die Redaktion –«
    Logan packte ihn am Arm. »Hören Sie, wir werden Ihren Namen da raushalten, okay? Wir brauchen nur ein paar Informationen. Sollte irgendjemand fragen – Sie haben uns nichts gesagt.«
    » Aye , das hab ich allerdings nicht!« Der Reporter warf DI Steel einen vielsagenden Blick zu. »Und das werde ich auch nicht.«
    Steel starrte ihn ergrimmt an. »Jetzt hören Sie mal zu, Sie ungewaschener Glasgower Gossenschreiberling: Wenn Ihnen das lieber ist, kann ich Sie auch mit aufs Revier schleifen und Sie zwingen , eine Aussage zu machen. Verstanden?«
    »Ach ja? Und wie wollen Sie das bitte schön anstellen, Omachen? Einen Scheißdreck muss ich Ihnen erzählen, wenn ich nicht will. Wenn Sie ’nen Gerichtsbeschluss wollen, dann müssen Sie schon Ihren faltigen, stinkigen alten Arsch hochheben und sich einen besorgen.«
    Steel war aufgesprungen und beugte sich mit gefletschten Zähnen über den Tisch. »Verdammte Scheiße, was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«
    »Ich?« Miller klopfte sich mit der Faust auf die Brust. »Ich bin die verdammte freie Presse, falls Sie das noch nicht mitgekriegt haben. Wenn Sie Ihre runzlige alte Visage in Farbe auf der Titelseite sehen wollen, bitte sehr! Ich versau Ihnen die Karriere, so schnell können Sie gar nicht gucken!«
    Das fehlte Logan gerade noch – wenn die P & J Steel an den Pranger stellte, würde Napier seine Salbei-und-Zwiebeln-Drohung wahrmachen, und Logan wäre seinen Job los. »Inspector«, sagte er und legte beschwichtigend die Hand auf ihre zitternde, tabakvergilbte Faust. »Lassen Sie mich doch mit Mr. Miller reden. Sie haben sicher viel Wichtigeres zu –« Aber Colin Miller hatte offenbar genug. Er schnappte sich seine Jacke von der Garderobe, stürmte aus dem Restaurant und knallte die Tür hinter sich zu, dass die Scheibe klirrte.
    Steel starrte ihm nach. »Falls Sie mich brauchen«, sagte sie, »ich bin drüben in der Fabrik.« Und schon war auch sie weg. Logan ließ den Kopf sinken, bis er auf der Tischplatte ruhte. Irgendwo hinter seinen Augen begannen sich Kopfschmerzen breitzumachen. Die Frau war ein wandelnder Alptraum: Sie hätten nichts weiter tun müssen als sich hinsetzen und in aller Ruhe mit dem Reporter reden, ihn dezent aushorchen, ihm einen Namen entlocken und sehen, was sich damit anfangen ließ. Stattdessen hatte sie nichts unversucht gelassen, um ihn gegen sich aufzubringen.
    »Äh … Verzeihung!«
    Logan blinzelte und erblickte direkt neben seiner Schulter eine blaue Schürze, die weiter oben in eine mit drei großen Tellern beladene attraktive Brünette überging. Sie lächelte unsicher auf ihn herab. »Der Wolfsbarsch?«
    Als Logan ins Präsidium zurückkam und in die Einsatzzentrale platzte, war DI Steel gerade ins Gespräch mit dem Zweiten Stellvertretenden Polizeipräsidenten vertieft. Er zog sich gleich wieder zurück – nach höflicher Konversation war ihm im Moment gar nicht zumute, nachdem er aus purem Trotz versucht hatte, sämtliche drei Portionen Fisch allein zu vertilgen, und dabei zunehmend düstere Gedanken gewälzt hatte.
    »Mein Gott, Sir, alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen ja besch… – äh, ich meine, Sie sehen fürchterlich aus.« DC Rennie versuchte gerade, mit einem Tablett voller Kaffeetassen und Schokokekse ins Zimmer zu gelangen. Logan gab keine Antwort, nahm sich nur einen der mit brauner Brühe gefüllten Becher und ging weiter zu dem Schreibtisch, den er mit der Teamassistentin teilte. Die eine Seite des Tisches war mit ordentlich gestapelten Papieren und einem antik anmutenden Computer belegt, die andere gehörte Logan: eine einzige weite, leere Resopalfläche, und genau in der Mitte ein gelber Post-it-Zettel. Er riss ihn ab und versuchte die mit Kugelschreiber gekritzelte Notiz zu entziffern. Es sah aus wie Aopen Wulhir ,

Weitere Kostenlose Bücher