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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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dazu eine Adresse, die entweder Sanittfild Drive oder Sunithfiuld Drive lautete. DC Rennie kam mit den Keksen vorbei, warf einen Blick auf den Zettel und sagte: »Smithfield Drive? Da hat mal eine Großtante von mir gewohnt, als ich noch klein war. Nette alte Dame: Stand total auf Coronation Street .« Er bot Logan einen Jaffa-Keks an. »Hat keine einzige Folge verpasst, bis zu dem Tag, als sie sie ins Krematorium gekarrt haben. Da ist sie dann zu den Klängen der Titelmelodie durch den Vorhang geschoben worden.«
    Logan hielt dem Constable den Zettel unter die Nase. »Und was heißt das da?«, fragte er und zeigte auf die Worte Aopen Wulhir .
    Rennie kniff die Augen zusammen. »Sieht aus wie ›Agnes Walker‹, wenn Sie mich fragen … Ach, ist das vielleicht Skanky Agnes? Die hab ich mal hochgenommen: Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses unten am Hafen. Hat uns den ganzen Transporter vollgekotzt, die alte Schlampe.«
    Das passte. »Sind Sie gerade beschäftigt?« Rennie schüttelte den Kopf. Außer Akten abheften und Kaffee servieren hatte er den ganzen Vormittag noch nichts zu tun gehabt.
    Sie suchten sich einen der neueren zivilen Einsatzwagen aus dem CID-Fuhrpark aus. Rennie fuhr, während Logan auf dem Beifahrersitz zusammensackte. Es war warm im Auto, das Sonnenlicht strömte durch die Windschutzscheibe, hüllte ihn ein wie eine kuschelige Decke und verstärkte die einschläfernde Wirkung des üppigen Mittagessens. Er dämmerte weg, fiel in einen unruhigen Halbschlaf, während Rennie den Wagen durch das Stadtzentrum lenkte und dabei unentwegt plapperte – ein Schauspieler aus Home and Away spielte neuerdings in EastEnders mit, wo er der Onkel von irgendwem war … Logan schaltete auf Durchzug, ließ den Kopf gegen das Fenster sinken und die Straßen der sommerlichen Stadt vorübergleiten. Rennie fuhr am Victoria Park vorbei und die Westburn Road hinauf. An der Abzweigung zum Krankenhaus hatten sie Rot, und Logans schlechtes Gewissen meldete sich – er war noch immer nicht bei PC Maitland gewesen. Hatte den Besuch bei dem halb toten Constable immer wieder vor sich hergeschoben … Rot, Gelb, Grün, und weiter ging’s, während das Krankenhaus allmählich im Rückspiegel verschwand.
    Der Smithfield Drive lag auf der anderen Seite des North Anderson Drive, gleich oberhalb der vierspurigen Straße, die hier, nachdem sie die ganze Stadt umrundet hatte, noch ein letztes Mal bergab führte, um dann am Haddington-Kreisverkehr zu enden. Die Häuser waren die übliche Aberdeener Sozialwohnungs-Einheitsware, nicht anders als all die anderen Siedlungen aus rechteckigen grauen Granitblöcken, wie man sie in der ganzen Stadt antraf. Das Haus, in dem Skanky Agnes wohnte, war ein zweistöckiger Bau mit vier Wohnungen, zurückgesetzt hinter einem Garten, der unter dem Gewicht der zahllosen Gartenzwerge, Wunschbrunnen und Spaliere voller leuchtend gelber Kletterrosen schier erstickte. Nicht ganz, was Logan erwartet hatte. Agnes’ Wohnung war im ersten Stock rechts, hinter einer blitzsauberen roten Tür, auf der der Name » SAUNDERS « prangte. Er unterdrückte ein Gähnen und wies Rennie an, Sturm zu klingeln. Erst nach dem dritten Versuch ging die rote Tür endlich auf, und ein zerknittertes Gesicht blinzelte ihnen entgegen. Anfang dreißig; blondierte Lockenfrisur, auf der einen Seite plattgedrückt, auf der anderen abstehend; schwarz-goldener Kimono, in Bauchhöhe lässig mit einer Hand zusammengehalten, sodass darüber jede Menge Dekolletee zu sehen war, und darunter zwei stämmige Beine. Verschmierte Mascara um beide Augen, die sie aus einem verhärmten und desillusionierten, aber immer noch attraktiven Gesicht anblickten. Definitiv nicht Skanky Agnes. »Scheiße, wissen Sie, wie viel Uhr es ist?« Rennie sagte ihr, dass es zwanzig vor zwei war. »Ach, leck mich doch …« Ein Gähnen, so ausladend, als wollte sie eine ausgewachsene Katze verschlingen. »Was habt ihr Bullen eigentlich für ’n Problem? Könnt ihr einen nicht mal in Ruhe pennen lassen?«
    Rennie reagierte empört; offenbar machte es ihn ein bisschen fertig, so prompt als Polizist entlarvt worden zu sein. »Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht von den Zeugen Jehovas bin?«
    Sie seufzte, musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß und zog dann den Kimono ein wenig fester zu, womit sie ihren Busen bedeckte, dafür aber bedenklich viel Oberschenkel freilegte. »Mann, das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?«
    »Nein – aber hätte doch sein

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