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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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genauer unter die Lupe nehmen sollte.«
    »Es liegt mir fern, dir irgendwelche Ideen in den Kopf zu setzen, aber warum fragst du die Hackers nicht selbst? Ihr Firmengelände liegt am Rand des Industriegebiets bei Albox.«
    »Du hast doch gesagt, die sind gefährlich.«
    »Ich hab gesagt, es sind Kleinstadtganoven, aber ich glaube nicht, dass sie dir an den Kragen wollen, vor allem wenn du mit dem Vorwand hingehst, dich nach dem Wohlbefinden ihres lieben alten Vaters zu erkundigen.«
    Danny war sich da nicht so sicher, vor allem wenn er an Mutter Hacker dachte. Trotzdem hielt er vierzig Minuten später vor dem Firmengelände von Apache Construction, eine offene Fläche gelbbrauner Erde, umgeben von einem Maschendrahtzaun. Das Firmenlogo – der Kopf eines Indianerhäuptlings samt Kopfschmuck und Tomahawk – hing über dem Tor. Wenn man sich die Kakteen und den strahlenden dunkelblauen Himmel wegdachte, hätte es das Gelände irgendeiner Baufirma in Großbritannien sein können: die angeschlagenen Teetassen, das Transistorradio, die herumliegenden Schmierblattseiten.
    Danny war sich noch immer nicht sicher, ob es klug war, unangemeldet bei potenziell aggressiven Interviewpartnern aufzutauchen, aber er holte einmal tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. Ein Journalist, der vor Konfrontationen zurückschreckte, war wie ein Chirurg, der kein Blut sehen konnte: nutzlos.
    Oben auf dem Zaun lagen Stacheldrahtrollen, in Abständen geschmückt mit Fotos von zähnefletschenden Mastiffs und Warnungen auf Englisch und Spanisch vor nachts frei herumlaufenden Hunden auf dem Gelände. Die Fotos waren nichts im Vergleich zu den realen Hunden. Als Danny durchs Tor trat, knallten die Köpfe von zwei riesigen Rottweilern gegen die Stäbe einer Käfigtür, die sie innerhalb eines umzäunten Geheges in einer Ecke des Geländes hielt.
    Ein einstöckiges Gebäude diente als Büro und Showroom. Es sah aus, als wäre drinnen eine Bombe explodiert. Aktenschränke standen offen, Papiere und Akten lagen überall verstreut auf Tischen und Stühlen. Ein offensichtlich nervöser Mann fluchte auf Spanisch, während er, sich am Kopf kratzend und mit Schweißflecken unter den Achseln seines Hemds, zwischen den Papierstapeln hin und her rannte. Danny klopfte an die Tür. Eine stark geschminkte Sekretärin, die Bluse einen Knopf zu weit geöffnet, begrüßte Danny mit einem Lächeln, das so falsch war wie ihre ins Orange tendierende Bräune. Danny erwiderte das Lächeln und stellte sich vor: »Ich suche nach den Hacker-Jungs.«
    Sie runzelte die Stirn, als Danny sagte, dass er Journalist sei. »Dean ist drüben im Lagerhaus.« Sie deutete zu einer großen Halle aus nackten Waschbetonsteinen mit einem Wellblechdach. »Callum muss auch hier irgendwo sein. Sie sind eben zurückgekommen.« Danny fragte sich, ob sie den gefunden hatten, den Ma Hacker aufgestöbert haben wollte.
    »Lagerhaus« war eine wohlwollende Beschreibung. Das Durcheinander drinnen hatte eher mit einem Werkzeugschuppen zu tun, nur eben in größerem Maßstab. Überall lagen achtlos verstreute Baumaterialien und kaputte Werkzeuge herum. Aus aufgerissenen Säcken quoll Zement auf den Boden. An der Wand stapelten sich Holzpaletten zwischen Zaunpaneelen, Firstbalken, Fensterrahmen und Brettern. Zwei brandneue Schaumfeuerlöscher hingen an den Wänden, einer neben dem Tor, der andere auf halber Höhe der Halle. In dem ganzen Durcheinander wirkten sie völlig fehl am Platz.
    Dean Hacker sah aus wie Ronny Kray: große Nase, große Augen, großer Mund, alles groß. Vielleicht war es aber sein Anzug, der Danny an Kray denken ließ, ein maßgeschneiderter mit Einstecktuch. Wie auch immer, die Sechzigerjahre-Ganovenmasche wirkte bei ihm.
    »Irgendein Trottel von der Gemeindeverwaltung hat uns dazu gezwungen, die aufzuhängen«, sagte er, als ihm auffiel, dass Danny sich die Feuerlöscher anschaute. »Wie auch immer, wer sind Sie und was wollen Sie?« Dean Hackers Feindseligkeit war weniger offensichtlich als die seiner Mutter, aber deutlich spürbar.
    Danny erklärte, wer er war, und sah, wie die Miene des Mannes sich verhärtete. »Ich wollte mich nur erkundigen, wie es Ihrem Vater geht. Wissen Sie, er wurde direkt vor unseren Redaktionsräumen überfallen.« Danny fand es im Augenblick unpassend, zu erwähnen, dass die Feuerlöscher nicht für die Verwendung in Innenräumen gedacht waren.
    »Er wird’s überleben. Im Gegensatz zu dem Scheißkerl, der ihm eins übergezogen hat.« Hacker

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