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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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Friedens willen bleibe ich noch bis neun hier, um ganz sicherzugehen, aber wenn Sie nichts mehr von mir hören, dann deshalb, weil Craig nicht erschienen ist. Auf Wiedersehen.«
    Danny legte auf und schaltete das Handy ab.
    Craig kam nicht. Auf dem Weg nach Hause nahm Danny eine Sureste News mit. Die Titelgeschichte – seine Titelgeschichte – trug die Verfasserzeile »Reporter der Redaktion«. Und Fouldes hatte noch zwei völlig sinnfreie Absätze ans Ende gehängt.
    Streiten hatte keinen Sinn mehr: Das verdammte Ding war inzwischen gedruckt. Kein Protest konnte das noch ändern.
    Ich habe Urlaub , wiederholte er. Ich will einfach nur entspannen.
    Er hielt am Strand an und warf Steine ins Meer. Es hatte keinen Zweck, jetzt schon nach Hause zu fahren. Er konnte sich nicht konzentrieren. Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf. Fragen in Bezug auf die Leichen. Er setzte sich wieder in sein Auto und kontrollierte einen Eintrag, den er am Abend zuvor im örtlichen Auswandererforum gepostet hatte mit der Frage, ob sich irgendjemand an einen Mann namens Philip Samuel Cohen erinnern könne. Offensichtlich hatte Cohen nicht zu den Wichtigen in der Provinz gehört, denn sonst hätte Leonard ihn gekannt.
    Es waren bereits sieben Antworten eingegangen. Einige Briten hier schienen ihr ganzes Leben in Foren zu verbringen, sie zankten, klatschten und jammerten. Fünf waren witziger Unsinn, doch zwei äußerten übereinstimmend die Meinung, dass ein Mann mit diesem Namen früher in der Stadt Zurgena gelebt habe.
    Also noch einmal ins Almanzoratal. Fast den ganzen Vormittag vergeudete Danny damit, in Bars herumzufragen und an Türen zu klopfen, um herauszufinden, wo Cohen gewohnt hatte. Letztendlich wurde er fündig; es war nur eine bescheidene, kleine Wohnung. Danny sprach mit den Nachbarn. Ja, sagten sie, sie erinnerten sich an Cohen: ein großer, blonder Mann Anfang vierzig, sagte einer, ein typischer Brite sei er gewesen, der für sich blieb. »Er hatte eine Freundin. Die kam manchmal vorbei.« Dann sprach Danny mit dem jungen spanischen Paar, das jetzt die Wohnung gemietet hatte. Sie wussten nichts von Philip Cohen, rieten Danny aber, sich an den Vermieter zu wenden. Wie es in Spanien oft der Fall war, besaß der Vermieter auch noch zwei andere Mietobjekte in dieser Straße.
    Danny drückte auf die Klingel. Ein älterer Spanier öffnete ihm. Er begrüßte Danny mit neutralem Gesichtsausdruck.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Erinnern Sie sich an einen Mann namens Philip Samuel Cohen? Er hatte die Wohnung da drüben gemietet.«
    »Warum?«
    Zu sagen, er sei ein alter Freund, wäre wohl genau das Falsche gewesen: Bei der Erwähnung von Cohens Namen hatte sich das Gesicht des Mannes verdüstert. Danny sagte ihm die Wahrheit: Er sei ein Journalist, der über den Mann recherchiere.
    Die Miene des Mannes verdüsterte sich noch mehr. »Journalist? Was hat er getan?«
    »Warum soll er etwas getan haben? Ich will einfach ein bisschen was über ihn erfahren. Wie lange war er Ihr Mieter?«
    Der alte Mann bat ihn herein und kramte in seinen Unterlagen. »Cohen mietete die Wohnung im Januar 2001. Im November 2007 zog er wieder aus.«
    »Hat er den Mietvertrag gekündigt?«
    »Nein. Er verschwand einfach eines Nachts. Mir war es egal, ich hatte seine Kaution.«
    Das dürfte in etwa die Zeit seiner Ermordung gewesen sein, der November 2007. Den Mann schien noch etwas anderes zu beschäftigen. Danny fragte ihn, was es sei.
    Der alte Mann biss sich auf die Lippen, offensichtlich überlegte er sich, was er sagen sollte.
    »Er ist ja ziemlich überstürzt verschwunden«, sagte er schließlich. »Hat viele Sachen zurückgelassen. Mein Sohn und ich mussten sie rausräumen. Dabei haben wir was gefunden … Zeitschriften. Ich habe sie verbrannt.«
    »Was für Magazine?«
    »Schmuddelige. Männer. Mit anderen Männern.« Er kniff die Augen zusammen. »Und nicht irgendwelche Männer. Er hatte Fotos von Leuten hier aus dem Dorf gemacht. Von meinen Nachbarn. Meinen Freunden. Meiner Familie. Er hatte die Gesichter ausgeschnitten und sie auf die Gesichter der Männer in den Zeitschriften geklebt.«
    Auf der Heimfahrt wünschte sich Danny, er hätte nicht nach Philip Samuel Cohen gefragt.
    Den Rest des Tages putzte er sein Haus, die Stereoanlage voll aufgedreht: Powerage, Sabotage, Toys in the Attic. Als er die Arbeit beendet hatte, war es schon früher Abend. Er ging nach draußen und setzte sich mit seiner Gitarre auf die Terrasse. Es war noch

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