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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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Schwarzenegger und Herrn Flick. In der Zwischenzeit hatte er offensichtlich keine Sprachkurse besucht.
    »Ja, ich erinnere mich an dich«, sagte er, als Danny sich vorstellte. Danny setzte sich auf das Mäuerchen, drehte den Verschluss der eiskalten Literflasche San Miguel ab, die er sich unterwegs besorgt hatte. Er trank auf die spanische Art, den Mund etwa einen Zentimeter von der Flasche entfernt, damit seine Lippen den Flaschenhals nicht berührten. Spanier waren immer entsetzt darüber, wie Ausländer mit Spucke verschmierte Dosen und Flaschen herumgehen ließen. Danny bot die Flasche Klaus an, der sie erfreut nahm.
    Justus kam mit zwei randvoll mit Wasser gefüllten Eimern dazu. Der kräftige Mann hätte auch Eier tragen können, so wenig sah man ihm die Anstrengung an. Die Flasche wanderte weiter zu Justus, der trotz seiner vielen Aufenthalte in Spanien die landesübliche Technik, aus gemeinsamen Flaschen zu trinken, noch nicht gelernt hatte. Er rammte sich den Flaschenhals in den Mund und trank gierig. Danny lehnte höflich ab, als der Deutsche ihm die Flasche zurückgeben wollte. Er hätte sowieso wenig davon gehabt: Justus hatte in einem einzigen großen Schluck fast die ganze Flasche geleert. Der massige Mann grinste Danny an und schlug sich auf den riesigen Bauch.
    Okay, er hatte ihre Dankbarkeit gewonnen. Zeit für die Arbeit. Er faltete Craig Thorndykes Foto auf.
    »Habt ihr den Typen schon mal gesehen?«
    Klaus betrachtete das Foto und grinste, dann gab er es Justus. Der grinste ebenfalls und begann dann lauthals zu lachen. »Der Schwule!«, sagte er und deutete auf das Foto.
    »Was ist so lustig?«, fragte Danny.
    »Er ist – wie sagt man auf Englisch?« Klaus spitzte die Lippen und bewegte seinen Kopf auf und ab. Danny brauchte einen Augenblick, bis er begriff, dass er einen Blowjob nachahmte.
    »Ihr kennt ihn?«
    »Ja.«
    »Und Craig ist schwul?«
    »Für Geld schon. Er sagt, er macht es« – wieder die Blasbewegung – »für zwanzig Euro. Justus hat Nein zu ihm gesagt.« Klaus lachte, deutete auf einen der Eimer und tat so, als würde er ihn nach jemandem werfen.
    Sie redeten noch eine Weile, aber die Unterhaltung gestaltete sich schwierig. Danny konnte schließlich herausfinden, dass die Geschichte mit dem Eimerwerfen im letzten Jahr passiert war, wahrscheinlich im Dezember. Danach hatten beide den jungen Mann nicht mehr gesehen.
    Während Danny wieder zu seinem Auto ging, schaute er Craig Thorndykes Foto an. Ein reicher Dad, eine liebende Mom, und er bietet Blowjobs für zwanzig Euro auf einem spanischen Strand an.

20
    Freitag, 2. April 2010
    Sein erster Urlaubstag, und Danny musste anderthalb Stunden früher aufstehen als normal. Er war sich der Ironie durchaus bewusst. Die Entscheidung vom Abend zuvor, seinen Weintrinkplan in die Tat umzusetzen und sich nicht um die Konsequenzen zu kümmern, besserte seine Laune auch nicht gerade.
    Um 7.00 Uhr war er in Mojácar, um 7.15 Uhr bei der Bausparkasse. Sie lag auf halber Höhe des Mojácar Playa. Danny parkte vor der Tür und wischte die beschlagene Scheibe sauber. Die Häuser erstrahlten weiß, als die Sonne aus dem silbrigblauen Meer stieg. Der erste Kunde tauchte um 7.23 Uhr auf. Er war offensichtlich Spanier. In den folgenden zehn Minuten kamen noch zwei: eine junge spanische Frau und ein blonder Mann mit einem Pferdeschwanz. Er hätte britisch sein können – doch als er sich umdrehte, sah Danny, dass es eindeutig nicht Craig Thorndyke war.
    Die nächste Person erschien um 7.46 Uhr, eine ältere Dame, dem Aussehen nach eine Deutsche auf dem Weg zum Strand.
    Danny schaute auf die Uhr, kontrollierte die Zeit.
    So viel zu Punkt 7.30 Uhr.
    Es kamen noch mehr Leute, doch kein Craig Thorndyke.
    Um 8.03 Uhr rief Michael Thorndyke an. »Und?«
    Der herrische Ton dieses einzigen Worts brachte Danny zu der Überzeugung, dass er diesen Kerl wirklich nicht mochte.
    »Was und? Ich sitze seit 7.15 Uhr direkt hier vor der Tür und warte, aber er ist nicht aufgetaucht.«
    Thorndyke räusperte sich. »Dann müssen Sie ihn übersehen haben.«
    »Welchen Teil von ›direkt hier vor der Tür‹ haben Sie nicht verstanden? Ich sage Ihnen, dass ich den Geldautomaten aus einer Entfernung von etwa acht Metern mit völlig freiem Blickfeld beobachtet habe. Ihr Sohn ist nicht gekommen.«
    »Dann müssen Sie morgen …«
    »Ich muss rein gar nichts tun, Mr. Thorndyke. Sie haben mich um einen Gefallen gebeten, und den habe ich Ihnen getan. Nur um des lieben

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